In Brühl sitzen Bewohner eines Mehrfamilienhauses an der Georg-Grosser-Straße im Kalten. Die Heizung ist defekt, das Wasser kalt und der Aufzug steht.
WochenkommentarStädte im Rhein-Erft-Kreis müssen Wohnraum schaffen
In einem Wohnhaus in der Brühler Innenstadt werden die Menschen seit Monaten auf eine harte Probe gestellt. Viele Mieter des 36-Parteien-Hauses an der Georg-Grosser-Straße haben weder eine funktionierende Heizung noch warmes Wasser. Und der Aufzug fährt derzeit auch mehr schlecht als recht. Dafür tropft es in der Tiefgarage, und Schimmel macht sich in mehreren Wohnungen breit. Die Zustände sind katastrophal. Die Wohnungsgesellschaft, die für das Haus zuständig ist, lässt die Mieter im Stich.
Die Bewohner sind verzweifelt – einige sind bereits ausgezogen. Nur noch 27 von den 36 Einheiten sind bewohnt. Ist es das Ziel, was die Eigentümerin verfolgt? Nichts mehr investieren und die Mieter durch Missstände herausekeln? Die Mieter wurden bei der Stadtverwaltung vorstellig, die einen Brief an die Eigentümergesellschaft geschrieben hat. Geholfen hat es nicht.
Diese Fondsgesellschaft, oder zumindest Teile des Firmengeflechts, sollen sich in der Insolvenz befinden. Eine Investmentgesellschaft ist jetzt zuständig. Nicht auszuschließen ist, dass diese eine Absplitterung der Fondsgesellschaft ist. Einige Bewohner haben sich Rat beim Mieterverein geholt.
Das Beispiel zeigt, dass sich etwas tun muss auf dem Wohnungsmarkt in Rhein-Erft
Mietkürzungen laufen schon seit Monaten – eine richtige Reaktion des Vermieters gab es darauf nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass das Unternehmen auf eine Zermürbungstaktik setzt. Denn Hochhäuser dieser Art lassen sich bekanntlich besser unbewohnt verkaufen als bewohnt. Das Beispiel zeigt aber auch, dass sich etwas tun muss auf dem Wohnungsmarkt im Rhein-Erft-Kreis.
Es ist fahrlässig, sich vollständig in die Hände von großen, meist anonymen Wohnungsgesellschaften zu begeben, die meist nur das große Geld wittern, denen am Wohlergehen ihrer Mieter aber oftmals herzlich wenig zu liegen scheint. Hier sind auch die Städte gefragt, endlich wieder für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Dann gibt es für Mieter, die unter so unhaltbaren Zuständen leben müssen wie in dem Brühler Hochhaus, womöglich die eine oder andere Alternative.