Kaum WettkämpfeBesondere Zeit für Sportler und Sportlerinnen aus Rhein-Erft
Rhein-Erft-Kreis – Im Jahre 2019 bestritt Sina Temmen, Radrennsportlerin aus Frechen, noch rund 30 Wettkampftage sowohl auf der Radrennbahn als auch auf der Straße. 2020, im ersten Wettkampfjahr unter Corona-Bedingungen, waren es lediglich acht Wettkämpfe. Dass es in der zweiten Saison mit Corona wieder mehr werden, kann zum jetzigen Stand schon fast ausgeschlossen werden, denn bis vor zwei Wochen stand ihr Rennkilometerzähler noch bei null. Dann gab es ein Rennen in Österreich und die NRW-Meisterschaften in Elsdorf
Dies ist eine Situation, die für die Radfahrerin zwar unbefriedigend ist, woran sie sich aber mittlerweile gewöhnt hat. „Üblicherweise beginnt mein Training für die Saison schon Ende Oktober“, erklärt Sina Temmen, „und im Winter fahre ich die ersten Rennen auf der Bahn, worauf im April die ersten Straßenrennen folgen und im Juni, Juli habe ich meine Saisonhöhepunkte mit den Deutschen Meisterschaften.“
Sorgen um die Laufbahn
Als im Jahr 2020 ihr Saisonplan erstmals aufgrund von Rennabsagen nicht umgesetzt werden konnte, fiel die 16-Jährige in ein kleines Motivationsloch: „Denn die ersten Rennen, die meist auch auf der Bahn stattfinden, machen mir besonders Spaß.“ Besonders enttäuschend war für sie im letzten Jahr, dass sie ihre Deutschen Meistertitel im Omnium (Vielseitigkeitswettbewerb) und Madison (Zweier-Mannschaftszeitfahren) aus dem Jahr 2019 nicht erneut in Angriff nehmen konnte.
In diesem Jahr gelang es der Frechenerin bisher, ihre Motivation aufrechtzuerhalten, indem sie sich früh darauf einstellte, dass die ersten Rennen wieder abgesagt würden: „Mit den ersten Renneinsätzen hatte ich erst für Anfang Mai gerechnet und dementsprechend meinen Trainingsplan ausgerichtet. Zusätzlich konnte ich über eine Online-Plattform Rennen gegen Profisportler fahren und online Trainingsrunden mit Freunden bestreiten. Besondere Zeiten verlangen nach besonderen Maßnahmen, die auch Spaß machen können.“
Trotz ihrer neuen Herangehensweise macht sich die Schülerin dennoch Sorgen und Gedanken um ihre sportliche Laufbahn: „Nächstes Jahr fahre ich in der U 19 und habe dann zwei Jahre Zeit, um einen Platz in einem Elite-Team zu bekommen. Ohne Rennen kann schlecht eingeschätzt werden, auf welchem Level die anderen Fahrerinnen und ich sind. Da kann es sein, dass es im ersten Jahr nicht so erfolgreich läuft, wie gewollt. Dann bleibt mir nur noch das zweite Jahr, in dem ich Gas geben kann.“
Entspannter Blick bei Onuoha
Einen etwas entspannteren Blick auf die beschränkten Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten hat der Brühler Sprinter Chidera Onuoha, Das hat allerdings auch seine Gründe. Nach seinen Sieg über 100 m bei den Deutschen Meisterschaften der U 18 in Heilbronn im September wurde Onuoha aus der Leichtathletik-Abteilung des THC Brühl in den nationalen Leichtathletik-Kader aufgenommen.
Aufgrund der Corona-Situation war auch für ihn zwar kein regelmäßiges Training in der gewohnten Umgebung beim THC Brühl möglich, dafür konnte der Sprinter sich aber am Leistungszentrum in Leverkusen auf die Saison vorbereiten, zudem an einem Trainingslager der Kadersportler in Berlin teilnehmen und so seine Motivation hochhalten.
„Ich kann mich in diesem Jahr erstmals voll auf den Sport konzentrieren und mache mir keine großen Gedanken, ob ich in zwei Jahren Profi bin“, erklärt der 18-Jährige. Wichtig ist für ihn erstmal nur der Schritt von der nationalen in die internationale Spitze seiner Altersklasse. Von Vorteil ist dabei für ihn, dass seine geplanten Wettkampftermine stattfinden werden. Statt zu regionalen Veranstaltungen in Bedburg oder Siegburg geht es für in diesem Jahr zur DM nach Rostock oder zu der U 20-EM nach Estlands Hauptstadt Tallinn.
Dagegen nehmen die Handballerinnen des TuS Königsdorf wie Kim Ott die Pandemie definitiv als Belastung wahr. Der kurzen Saison 2020/21 mit nur zwei Partien in der Regionalliga vor der Notbremse folgte Ende Mai für die B-Juniorinnen noch eine Begegnung in einem Turnier um den deutschen Meistertitel, die die Mannschaft allerdings verlor und vorzeitig ausschied. Zwischen dem letzten Ligaspiel Ende September und der DM mussten die Spielerinnen großenteils allein zu Hause trainieren, und Kim Ott sah die Mitspielerinnen meist am Bildschirm bei Videokonferenzen.
Mit individuellen Fortschritten
„Zu Beginn war die Motivation, allein zu trainieren, sehr hoch. Es hat Spaß gemacht, weil man viele neue Trainingsarten ausprobieren konnte“, so die Handballerin: „Aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, obwohl ich eigentlich Spaß beim Training hatte. Die Sehnsucht nach der Mannschaft war riesig, vor allem das Gefühl, zusammen Spaß zu haben.“ Obwohl für die B-Jugendliche in der Pandemie lange kein Ende zu erkennen war und ihre Motivation am Boden lag, glaubt sie, dass sie ihr Training meistens konsequenter durchzieht als einige Mitspielerinnen, die wohl stärker unter den Trainings- und Spielausfällen leiden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Dass auch in der neuen Saison Spiele ausfallen können, darauf hat sich Kim Ott bereits eingestellt und ihr Training ihren individuellen Fortschritt angepasst, um wettbewerbsfähig zu sein, wenn es darauf ankommt. Dennoch macht die Handballerin sich Gedanken, wie sich die fehlenden Einheiten der letzten und vielleicht auch kommenden Monate auf sie auswirken werden: „Es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen der Belastung im Wettkampf und der Belastung Zuhause. Man kann die Belastung, wie sie im Wettkampf vorkommt nicht einfach nachstellen. Da mach ich mir schon Sorgen, in der Halle nicht mithalten zu können“