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„Abscheulichkeit“Neue Bergheimer Kita sorgt für extreme Gefühle bei Anwohnern

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Manche Anwohner kritisieren die provisorischen Kita-Container im Wohngebiet Am Buschfeld, andere sind froh, dass für die Kinder ein Platz gefunden wurde.

Bergheim-Fliesteden – Seit etwas mehr als einer Woche ist das Provisorium der Kindertagesstätte Am Buschfeld in Fliesteden in Betrieb. Die gelben Container rufen aber nicht bei allen Menschen im Wohngebiet Freude hervor.

Anwohner Gernot Hauck hat sich in den vergangenen Monaten in zahlreichen E-Mails an Politik und Verwaltung über das Provisorium beschwert. Unter anderem sei es eine „Abscheulichkeit“, die ein „ehemals wunderschönes Wohngebiet“ zerstöre.

Der Bedarf in Kita-Plätze ist hoch in Bergheim, so auch in Fliesteden. Die Kindertagesstätte Schreihäls reicht nicht mehr aus, weshalb im rund 2000 Einwohner starken Stadtteil eine weitere vierzügige Einrichtung entstehen soll. Nur das dafür passende Grundstück hat die Stadtverwaltung noch nicht gefunden. Deshalb hat sie für viereinhalb Jahre die Fläche Am Buschfeld gepachtet. „Aufgrund der zeitlichen Befristung zur Nutzung des nun verfügbaren Grundstücks wurde eine Schnellbauweise gewählt“, schreibt die Verwaltung. Das sei vergleichsweise günstig und die Container seien schnell auf- und wieder abzubauen. Um das gelbe Gebäude sind Zäune errichtet und Hecken angepflanzt worden. Auch seien „nachbarschaftliche Belange“ nicht verletzt worden und es gingen vom Bauvorhaben keine unzumutbaren Beeinträchtigungen aus, betont die Verwaltung.

Mangel auch in Ahe

Auch im Stadtteil Ahe ist Anfang April ein neues Kita-Provisorium in Betrieb gegangen, Träger ist die Diakonie Michaelshoven. Eigentlich sollen dort zwei Gruppen betreut werden. Weil es zu wenig Erziehungskräfte gibt, konnte zunächst nur eine Gruppe mit 17 Kindern beginnen. Die Starttermin der zweiten ist noch unklar. 2022 ist Baubeginn für eine neue sechsgruppige Einrichtung, die 2024 fertig sein soll.

„Wir freuen uns, dass Sie da sind und Ihre Arbeit in Ahe beginnen“, sagte Ortsbürgermeister Winfried Kösters, als er der Leiterin der Kindertagesstätte, Petra Winkel, eine Chronik von Ahe und eine Liste mit Ansprechpartnern zum Start überreichte.

Laut Kösters gibt es derzeit 180 Kita-Plätze in Ahe. Das seien zu wenige, sagt der Ortsbürgermeister. Ende 2019 lebten seinen Angaben zufolge 464 Kinder in Ahe. Kösters, der als parteiloses Mitglied in der FDP-Fraktion im Stadtrat sitzt, hatte in Folge des Bekanntwerdens des Fachkräftemangels beantragt, eine Fachkräfteoffensive Bergheim für Kindertagesstätten zu starten. Ein entsprechender Beschluss wurde noch nicht gefasst. (nip)

Hauck sieht dennoch einen „groben Bruch“ mit der Umgebung und beklagt, dass man die Einrichtung nicht hätte in ein zusammenhängendes Wohngebiet bauen sollen. Er behauptet, auch andere Nachbarn, mit denen er gesprochen habe, seien seiner Meinung. Auch befürchtet er, dass das Provisorium länger als die geplanten viereinhalb Jahre dort stehen bleibe.

„Die Kinder müssen doch irgendwo spielen“

Anderer Meinung ist Harald Kanzler. „Die Kinder müssen doch irgendwo spielen“, sagt er. Er wohnt mit seiner Frau direkt am neuen Provisorium. Das Ehepaar hat den Erziehungskräften und Kindern zum Start einen Blumenstrauß und Süßigkeiten vorbeigebracht. Allerdings berichtet auch Kanzler, dass das Meinungsbild durchaus geteilt sei. Es gebe Nachbarn, die seien der Einrichtung positiv gegenüber eingestellt und eben solche wie Hauck, die den Standort kritisierten. Besonders über mögliche Verkehrsbelastungen habe es Diskussionen gegeben. Auch wenn ein Fazit nach einer Woche in den Osterferien schwer zu ziehen sei, habe er noch keine Probleme festgestellt.

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Auch Ortsvorsteherin Elisabeth Hülsewig kann Haucks Kritik nur bedingt nachvollziehen. Zwar könne man sicher über die Farbe streiten und es soll über das Farbkonzept auch noch gesprochen werden. „Aber ich bin froh, dass wir für die Kinder eine Stelle gefunden haben, die schnell bebaubar war.“ Außerdem seien solche Kita-Provisorien heute üblich, nicht nur in Bergheim. Und ihr Eindruck sei, dass sich die Nachbarschaft damit gut arrangiert habe. Elisabeth Hülsewig betont aber auch, dass diese Nachbarschaft nach den avisierten viereinhalb Jahren wieder ein Ende habe, wenn der neue Kita-Standort gefunden sei.