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Interview mit der KIWas ChatGBT über Rhein-Erft weiß – und was nicht

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt ein Laptop mit geöffnetem Bildschirm. Darauf ist das Chatprogramm ChatGPT zu sehen.

Das amerikanische Chatprogramm ChatGPT schreibt in wenigen Sekunden Gedichte über den Kreis.

Die Künstliche Intelligenz ChatGPT schreibt in Sekundenschnelle ein Gedicht über den Rhein-Erft-Kreis. Und doch weist es Schwachstellen auf.

Der Rhein-Erft-Kreis hat 1,1 Millionen Einwohner und eine Größe von rund 520 Quadratkilometern? Da stimmt doch was nicht. Spätestens bei diesen Antworten würden die meisten Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises wohl stutzig werden.

Und diese Informationen hat niemand Geringeres als die Künstliche Intelligenz (KI) ChatGPT ausgespuckt. Der Chatbot ist ein Sprachmodell für Dialoge, das das US-amerikanische Unternehmen OpenAI im November 2022 herausgebracht hat.

Das Herunterladen ist kostenlos, und schon nach wenigen Schritten können die Nutzer ChatGPT mit ihren Fragen löchern. Und weil die KI auf so gut wie alle Fragen eine Antwort parat hat, hat das Chatprogramm auch zum Rhein-Erft-Kreis so einiges zu sagen – oder besser gesagt: zu schreiben.

Auch die Künstliche Intelligenz ist nicht frei von Fehlern

Dabei beantwortet die KI Fragen zur Gründung des Kreises wie aus dem Effeff: „Der Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, wurde am 1. Januar 1975 gegründet.“ Allerdings trügt der anfängliche Schein, denn der Chatbot textet weiter, dass sich der Kreis aus Teilen der Kreise Bergheim, Euskirchen und Pulheim gebildet hat. Richtig wäre der Kreis Bergheim, das Stadtgebiet Erftstadt als Teil des Kreises Euskirchen und der Kreis Köln gewesen.

So bestimmt, wie die Antworten daher kommen, dürfte es kein Wunder sein, dass das Programm besonders in Schulen und Universitäten seit der Veröffentlichung zu Unmut geführt hat. Dabei liegt die Stärke von ChatGPT sicherlich eher in Sätzen, die einen Text anreichern oder Lücken füllen. So ist der Rhein-Erft-Kreis laut der KI „bekannt für seine reiche Geschichte, seine ländliche Schönheit und seine lebhafte Kultur“. Das passt fast immer.

Und wo ist bitteschön die Braunkohle geblieben?

Tipps für die Freizeit listet das Programm von OpenAI direkt in einem Aufwasch mit auf und verweist etwa auf „die Landschaft zum Wandern und Radfahren“. Aber auch über die wirtschaftliche Bedeutung des Kreises gibt sich der Chatbot wissend: „Der Rhein-Erft-Kreis ist eine wichtige Industrie- und Wirtschaftsregion, mit einer reichen Tradition in der Textil-, Papier- und Chemieindustrie“, textet das Chatprogramm. Na ja, so ein bisschen Braunkohle gibt es schon auch noch.

Vor vermeintlich kreativen Texten schreckt übrigens das Programm nicht zurück und verfasst binnen Sekunden ein Gedicht mit 16 Versen . Die erste der vier Strophen beginnt so: „Der Rhein-Erft-Kreis ist ein Land voller Pracht,/Mit grünen Flüssen und historischen Schlössern in Sicht.“

Tolle Restaurants, allerdings keins davon in Rhein-Erft

Die   Grenzen der KI offenbaren sich also auf oft belustigende Weise rasch. Ist man zunächst verblüfft von den Antworten, die in Windeseile auf dem Bildschirm erscheinen, verpufft diese anfängliche Begeisterung schnell wieder. Fragt man den Chatbot zum Beispiel, wo man gut essen gehen kann, spuckt die KI zwar wie eine Suchmaschine direkt Restaurants, Cafés und Co. aus. Doch wie sich schnell herausstellt, liegt kein einziges davon im Kreis.

Allerdings ist ChatGPT sehr diplomatisch. Denn auf die Frage, welche die schönste Stadt im Rhein-Erft-Kreis ist, antwortet das Programm: „Dies ist eine subjektive Frage und hängt von den persönlichen Vorlieben und Interessen jeder Person ab.“

Also: Auch wenn ChatGPT in Wissensfragen reichlich Nachholbedarf hat, kann das Ausprobieren mit Freunden und der Familie für den einen oder anderen Lacher sorgen. Mit Fragen bezüglich Schule, Studium und Arbeit sollten Anwender sich jedoch zurückhalten. Oder die Antworten penibel überprüfen.