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Mutmaßliche PrügelattackeVorfall in Bergheim beschädigt Vertrauen in die Polizei schwer

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Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt offenbar einen Angriff von zwei Polizisten auf einen Mann im Wohnpark Zieverich. Der Vorfall soll sich bereits im Dezember zugetragen haben.

Ein Video, das in sozialen Netzwerken kursiert, zeigt offenbar einen Angriff von zwei Polizisten auf einen Mann im Wohnpark Zieverich. Der Vorfall soll sich bereits im Dezember zugetragen haben.

Die Eskalation der Gewalt ist nicht zu rechtfertigen, und die Polizei muss verlorenes Vertrauen zurückgewinnen, findet Dennis Vlaminck.

Trotz Unschärfe, trotz Wacklern in der Bildführung – die Szenen in dem Handyvideo sind verstörend: Zwei Polizisten fühlen sich unbeobachtet und schlagen zu. Mit allem, was sie haben. Schlagstock, Pfefferspraydose. Gegen die Beine, auf den Körper, auf den Kopf. Und das Opfer? Zeigt keine Gegenwehr, streckt die Arme von sich.

Die Bilder beschädigen das Vertrauen in die Polizei schwer, auch wenn jedem, der den knapp halbminütigen Clip sieht, selbstredend klar ist: Nicht jeder Polizist, der sich unbemerkt wähnt, wird so handeln. Aber es reichen zwei Beamte in einer übergriffigen Situation, um ein mulmiges Gefühl auszulösen. Polizisten besitzen eine Macht, die sonst niemand im Staat hat. Die darf auf keinen Fall missbraucht werden.

Bergheim: Was wäre noch geschehen, wenn die Dose nicht geplatzt wäre?

Was wäre noch geschehen, wenn die Männer nicht durch ihr eigenes Pfefferspray gestoppt worden wären? Einer der beiden war gerade dabei, massive Gewalt mit der Pfefferspraydose gegen den Kopf des Bergheimers auszuüben.

Es gilt natürlich auch für die Polizisten die Unschuldsvermutung. Aber es fällt schwer, diese Eskalation der Gewalt gegen einen unbewaffneten Mann zu rechtfertigen. Das Opfer setzt sich zu keinem Zeitpunkt körperlich zur Wehr, die Polizisten machen aber immer weiter. Erst die platzende Pfefferspraydose hält sie auf.

Die Polizei muss nun alles tun, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dazu gehört ein offener Umgang mit dem Vorfall, soweit es das Verfahren zulässt. So wäre es besser gewesen, die Behörde hätte die Angelegenheit selbst öffentlich gemacht. Und es stellt sich die Frage, ob es tatsächlich sein kann, dass die beiden Beamten, gegen die so schwere Vorwürfe im Raum stehen, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, noch im Dienst sind, einer sogar im Streifendienst.