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Frau kämpft für HaustierHund Quito soll in Bergheim mit auf den Friedhof dürfen

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Marianne Mödder steht mit ihrem Hund vor dem Friedhof in Fliesteden.

Marianne Mödder würde gern ihren Hund mit auf den Friedhof nehmen dürfen, Fliestedens Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig (r.) unterstützt sie dabei.

Wenn Marianne Mödder das Grab ihres Mannes besucht, darf Hund Quito nicht mitkommen. So sieht es die Satzung in Bergheim und in anderen Städten vor. CDU-Frau Elisabeth Hülsewig ist für eine Lockerung.

Marianne Mödders Mann Rolf ist vor sieben Jahren gestorben. Für die Witwe steht fest: Auf den Friedhof würde sie am liebsten Hund Quito mitnehmen, der sehr an seinem Herrchen gehangen hat. „Aber die Friedhofsordnung untersagt das“, sagt die Bergheimerin. Sie wünscht sich nun eine Änderung der Ordnung, die an allen Eingängen zu den Friedhöfen ausgehängt ist.

Unterstützung erhält sie von der Fliestedener Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig. „Es hat sich viel geändert in der Friedhofskultur“, sagt Hülsewig. Friedhöfe seien inzwischen auch Aufenthaltsorte. „Es gibt viel Grün und viel Ruhe, die Menschen setzen sich gern hin.“ Und Haustiere seien mittlerweile für viele Menschen zu Familienangehörigen geworden. „Da versteht es sich von selbst, dass Trauernde auch ihre Hunde mit auf den Friedhof nehmen wollen.“

Es ist mir wichtig, dass mein Hund als Begleiter dabei ist.
Marianne Mödder

„Der Hund gehört dazu“, sagt auch Marianne Mödder. Und sie ist überzeugt: „Quito vermisst meinen Mann auch.“ Dass man seinen Hund auf dem Friedhof nicht frei laufen, sondern angeleint lässt, verstehe sich von selbst. „Es ist mir wichtig, dass mein Hund als Begleiter dabei ist.“

Hülsewig, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion im Bergheimer Stadtrat, will das Thema nun in die politischen Gremien bringen, um die Friedhofsordnung zu ändern. „Da sind wir den Betroffenen gegenüber in der Verantwortung“, sagt Hülsewig.

Die Bergheimer Stadtverwaltung sieht bei einer möglichen Aufhebung des Hundeverbots auf Friedhöfen den Stadtrat am Zug. Denn der habe die Satzung erlassen. „Diese gilt für die im Gebiet der Kreisstadt Bergheim gelegenen und von ihr verwalteten Friedhöfe und besagt unter anderem das Verbot, Tiere mitzubringen, ausgenommen Blinden- und Schwerbehindertenbegleithunde“, sagt Pressesprecherin Christina Conen-Gemmel.

Wer mit seinem Hund auf dem Friedhof erwischt wird, muss bis zu 1000 Euro Strafe zahlen

In Hürth und Erftstadt sind Hunde auf dem Friedhof ebenfalls verboten. Eine Ausnahme gilt nur für Assistenzhunde. Die entsprechende Regelung in der Friedhofssatzung orientiere sich an der Mustersatzung des Städte- und Gemeindebunds NRW für Friedhöfe, heißt es aus der Hürther Verwaltung. Damit solle auch verhindert werden, dass Hundekot auf dem Friedhof zurückbleibt.

Wer mit Hund auf dem Friedhof erwischt wird und trotz Aufforderung nicht geht, muss mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro rechnen.

Doch es geht auch anders: In Bedburg beispielsweise ist das Mitbringen von Hunden auf den Friedhof schon lange kein Problem – wenn sie an der Leine sind. Gabriela Leibl, Sprecherin der Stadtverwaltung: „Das ergibt sich aus dem Landeshundegesetz NRW.“ So handhaben es auch Brühl und Pulheim.