Das Tempo auf der Landesstraße, die durch mehrere Bergheimer Stadtteile führt, soll gleich an mehreren Stellen gesenkt werden.
Wege sicherer machenTempo auf L93 durch Bergheimer Stadtteile wird gesenkt
Alle Politiker wollen dasselbe: weniger Tempo und weniger Verkehr auf der Landesstraße 93, die durch Oberaußem, Büsdorf und Fliesteden führt. Doch der Weg dorthin ist vertrackt. „Es ist eine Landesstraße, und der Verkehr soll dort rollen, auch Lkw“, sagt Claudia Schwan-Schmitz, Technische Beigeordnete der Stadt Bergheim.
Der Landesbetrieb Straßen als Baulastträger lehne bauliche Veränderungen ab, die den Verkehrsfluss drosseln. Doch eine Kommune hat durchaus Hebel. In Glessen zum Beispiel gilt auf einem Abschnitt der Landesstraße 91 Tempo 30 – aus Lärmschutzgründen. Für die L93 hat der städtische Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität schon im Mai beschlossen, eine Tempobeschränkung aus Lärmschutzgründen zu prüfen.
Noch schneller dürfte ein weiterer Ansatz Wirkung zeigen: die Sicherung des Schulwegs. Wie die Stadtverwaltung im Ausschuss mitteilte, könne die Geschwindigkeit auf Landesstraßen dort reduziert werden, wo es besonders schutzbedürftige Interessen gibt – etwa in Höhe von Altenheimen, Kindergärten oder Schulen. Ein Antrag der SPD-Fraktion zur Tempodrosselung an der Bergheimer Straße, also der L93 durch Oberaußem, wurde dann entsprechend abgewandelt und einstimmig beschlossen. Die Stadtverwaltung leitet nun ein verkehrsbehördliches Verfahren ein.
Mit Sorge blickt auch Elisabeth Hülsewig, Vorsitzende des Schulausschusses, Stadträtin und Ortsbürgermeisterin in Fliesteden, auf die Situation an der L 93 in Büsdorf und Fliesteden. Dort habe sich einiges geändert, das den Schulweg für die Grundschüler deutlich unsicherer mache. So sei die Haltestelle für die Buskinder in Büsdorf an die Landesstraße verlegt worden und nur über extrem schmale Gehwege zu erreichen.
In Fliesteden liege die Ausstiegsstelle für die Buskinder ebenfalls an einem Engpass der L 93 in Höhe von Haus Scheiffarth. Und an der Bushaltestelle aus Richtung Stommeln stehen morgens bis zu drei Schulbusse und ein Linienbus – das ist zu viel“, sagt Hülsewig, die sich zudem darüber wundert, dass an der Landesstraße in Büsdorf nahezu durchgehend Tempo 30 gilt, in Fliesteden aber 50. Sie hofft nun auf ein Treffen von Vertretern des Landesbetriebs Straßen NRW, der Polizei und der Stadtverwaltung vor Ort.
Der Bau neuer Straßen soll einerseits entlasten, wird andererseits aber mehr Verkehr in die Orte bringen. Die geplanten Straßen L 93n und K 22n etwa dürften erheblich mehr Verkehr nach Oberaußem leiten. „Dann werden zwei Autobahnen verbunden, das zieht Verkehr an“, sagt Peter Hirseler (Grüne), der zwar ein Befürworter der K 22n als direkte Verbindung Bergheims zu den nördlichen Stadtteilen ist, aber durchaus die negativen Aspekte sieht. Doch wenn die L 93n als Ortsumgehung gebaut sein sollte, wird die alte Landesstraße 93 durch die Orte zur Kreisstraße — dann hätten die lokalen Behörden mehr Möglichkeiten, den Verkehr und das Tempo dort zu drosseln.
Wir möchten eine möglichst umfassende Dokumentation der Gefahrenstellen auf Schulwegen in Köln und im Rhein-Erft-Kreis erstellen und rufen daher mit dem Automobil-Club Verkehr dazu auf, Gefahrenstellen zu melden und zu dokumentieren. So wollen wir konstruktiv dazu beitragen, Gefährdungen von Schülerinnen und Schülern zu erkennen und zu reduzieren. Das geschieht über den CrowdNewsroom, eine Online-Plattform des investigativen Recherchenetzwerks Correctiv. Hier geht es zum Formular.
Grundschulen können sich bei den regionalen Radiosendern wie Radio Erft an einer Verlosung beteiligen, um Sicherheitswesten zu gewinnen. Mehr Infos dazu gibt es auf radioerft.de. Ein vergleichbares Projekt hatte erstmals die Schweizer Zeitschrift „Beobachter“ gemeinsam mit Correctiv organisiert. Alle Infos zur Aktion gibt es auf www.ksta.de/schulweg und www.rundschau-online.de/schulweg.