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KommentarSchließung des Bedburger Krankenhauses ist ein unwürdiges Ende

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Zu sehen ist das Bedburger Krankenhaus.

Das Krankenhaus in Bedburg muss Ende des Monats schließen.

Bedburg verliert ein Herzstück, aber ein derart kleines Haus kann den harten Kampf auf dem Krankenhausmarkt nicht bestehen, findet Dennis Vlaminck.

Etwas mehr als 129 Jahre wird das Bedburger Krankenhaus alt werden, mehr aber nicht. Ein durchaus stattliches Alter für ein solches Haus. Die Schlossstadt verliert mit der Schließung Ende des Monats ein Herzstück, ein heimeliges Hospital mitten in der Innenstadt, im Schatten der Kirche und am Marktplatz. Das Ende kommt mit einem Paukenschlag: In drei Wochen schon endet das Kapitel Hubertusstift.

Das Krankenhaus ist im Kreis das erste Opfer der Krankenhausreformen. Dass es ausgerechnet Bedburg trifft, darf nicht verwundern. Es ist mit gerade mal 80 Betten das kleinste Krankenhaus in NRW – bei dieser Größe gibt es kaum Spielräume, um auf die heftigen Wellen zu reagieren, die die Krankenhausreformen geschlagen haben. Hinzu kommt die alte Bausubstanz. Modern und zukunftsfähig sieht anders aus. Platz für Erweiterungen gibt es an dem Standort nicht.

Bedburg: Das Hubertusstift hat lange ums Überleben gekämpft

Gekämpft hat das Haus schon lange. Jahrzehntelang. Unter anderem hat es sich unter die Fittiche des Frechener Katharinenhospitals geflüchtet, von wo aus es seit Jahren verwaltet wurde. Und das Bedburger Krankenhaus hat sich spezialisiert, so wie es Gesundheitsexperten stets gefordert hatten. Die Endoprothetik, also Eingriffe rund um Knie und Hüfte, waren das Aushängeschild. Geholfen hat es letztlich nichts. Das lange Siechtum hat nun ein Ende.

Trotz der Wucht und Schnelligkeit, mit der das Aus für das Hubertusstift jetzt kommt, ist es doch ein Schlusspunkt nach langem Hängen und Würgen. Ein unwürdiger Tod zudem, wenn man bedenkt, wie sehr die Verantwortlichen um das Überleben gekämpft haben. Denn: Das Gesundheitsministerium hat die Landschaft der Kliniken in NRW nicht gezielt gestaltet und den Krankenhäusern nicht offen mitgeteilt, dass es für sie keine Perspektive gibt.

Stattdessen werden den Krankenhäusern überlebenswichtige Behandlungen und damit ganze Abteilungen entzogen, im Falle Bedburgs die Endoprothetik – und so kämpfen seit Monaten Kliniken landauf, landab damit, sich auf dem Markt neu zu positionieren und irgendwie durch die Misere der Reformen zu kommen. Das Bedburger Krankenhaus ist quasi am ausgestreckten Arm verhungert. Klare, gestaltende Politik sieht anders aus. Es steht zu befürchten, dass weitere Häuser folgen werden. Auch im Kreis.