Geschenke an die StadtGoldene Hauben für Bedburger Laternen
Bedburg-Lipp – 85 Jahre ist Peter Thelen inzwischen alt, aber er hat noch viel vor. Rund ein Dutzend kunstvoll verzierte Straßenschilder hat der Maschinenbaumeister schon für das Bedburger Stadtbild geschaffen, auch die Katholische öffentliche Bücherei oder das Krankenhaus St. Hubertus hat der Bedburger mit dekorativen Hinweisschildern versehen. Nun nimmt er das nächste Projekt in Angriff: Thelen will sämtliche Laternen auf dem Marktplatz mit goldglänzenden Hauben versehen.
Jedoch: „Erst möchte ich mal schauen, wie die Resonanz so ist“, sagt der Rentner. Eine alte Abdeckung habe er bereits durch eine Selbstgemachte ersetzt, nun wolle er hören, wie die neuen Laternen bei den Bedburger Bürgern ankommen. „Wenn sie den Menschen gefallen, fertige ich auch die Abdeckungen für die anderen Lampen auf dem Marktplatz.“ Sechs davon stünden auf dem Platz zwischen der Kirche St. Lambertus und dem alten Rathaus.
Geschenke an die Stadt
Schilder und Laternenhauben – all das sind Geschenke an die Stadt. Thelen stellt weder seine Arbeit in seiner Werkstatt in Lipp in Rechnung noch das Material, zu dem im Fall der Laternenabdeckungen auch eine nicht unerhebliche Menge Blattgold mit 24 Karat gehört. „Man muss seine Arbeit und seine Stadt lieben“, sagt Thelen. Und er dürfe nicht gedrängt werden.
„Das braucht Zeit“, sagt Thelen, der früher auch am Assuan-Staudamm in Ägypten und anderen großen Projekten im Ausland mitgearbeitet sowie Aufträge für Krupp oder die Lufthansa übernommen hat. Das jüngste Schild für die Lindenstraße habe drei Wochen Arbeit in Anspruch genommen, eine Laternenabdeckung benötigt zwei Wochen.
Akribische Details
Das liegt auch daran, dass Thelen akribisch an den Details arbeitet. So hat er in das Lindenstraßenschild etwa ein Lindenblatt eingearbeitet, aber auch eine französische Lilie als Symbol für die Franzosenzeit unter Napoleon vor rund 200 Jahren und noch mehr versteckte Hinweise. Auf die Idee, seine Heimatstadt zu verschönern, hat ihn seine Frau Marlies gebracht. „Wir saßen im Sommer in der Eisdiele am Marktplatz, und mir fiel auf, wie »ömmelig« die Straßenschilder waren“, sagt Marlies Thelen. Sie fragte ihren Mann, ob ihm nicht was Nettes einfiele.
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Thelen hat schon das nächste Straßenschild ins Auge gefasst. Die Arnold-Freund-Straße in der Innenstadt soll bald deutlich attraktiver ausgewiesen werden. Thelen sammelt bereits Ideen. So stammte Arnold Freund, der von 1933 bis 1938 in Bedburg Bürgermeister war, aus Landsberg in Ostpreußen – die Stadt trägt einen Fuchs im Wappen, der eine Gans erbeutet hat. „Das ist der Ursprung des Lieds »Fuchs, du hast die Gans gestohlen«“, sagt Thelen. Das wolle er ins Straßenschild einarbeiten.