Ausbrüche in zwei SeniorenheimenBedburg ist jetzt Corona-Hotspot
Bedburg – Der Inzidenzwert hat sich zur magischen Zahl bei der Beurteilung der Corona-Lage entwickelt. Im Kreis ist die Zahl, die die Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen angibt, inzwischen wieder recht stabil mit sinkender Tendenz. In Bedburg aber galoppiert der Inzidenzwert in rasendem Tempo davon: Am Sonntagabend lag er bei 367,7. Zum Vergleich: Kerpen belegte mit 163,4 Platz zwei, kreisweit lag der Wert bei 134,1 und beim Schlusslicht Pulheim bei 57,2. Bedburg gilt damit als „Corona-Hotspot“, weil der Inzidenzwert über 200 liegt.
Nach Angaben von Bürgermeister Sascha Solbach treiben Corona-Ausbrüche in zwei Seniorenheimen die Zahlen in Bedburg stark in die Höhe. Nach dem bereits bekannten Ausbruch im Alloheim in Kirchherten kommen nun noch weitere Fälle im Seniorenheim Erftflora in Bedburg hinzu. „Aber auch ohne diese Fälle lägen wir nach unseren Berechnungen bei einem Inzidenzwert von über 200“, sagt Solbach. Nach Angaben des Kreisgesundheitsamts sind in den beiden Heimen 35 Bewohner und 14 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Kreisweit sind 108 Senioren in 26 von insgesamt 45 Heimen erkrankt.
Besuchsverbot
„Es ist medizinisch alles unter Kontrolle, es ist nichts eskaliert“, sagt der Geschäftsführer der Erftflora, der Bedburger Allgemeinmediziner Dr. Alfred Hamacher. Es sei lediglich eines der beiden Erftflora-Häuser betroffen. 18 Bewohner und nur wenige Mitarbeiter seien aktuell erkrankt. Keiner der Bewohner habe in ein Krankenhaus gebracht werden müssen. „Niemand zeigt schwere Symptome.“
Zwar lassen sich in den Heimen wegen eines nun ohnehin verhängten Besuchsverbots keine Maßnahmen mehr verschärfen. Doch will Solbach jetzt eine Maskenpflicht auf den Einkaufsstraßen in Bedburg und Kaster einführen. „Wir dachten, dort ist es nicht so dicht“, sagt Solbach. „Aber da haben wir uns getäuscht. Es mag an der Vorweihnachtszeit liegen.“ Von der Regierung fühlt sich Solbach im Stich gelassen. „Wir wissen zwar, dass wir als Hotspot Maßnahmen verhängen können – aber wir wissen nicht welche.“ Für die weiterführenden Schulen, wo ebenfalls immer wieder Infektionen und hohe Quarantänezahlen registriert werden, bringt Solbach den Hybridunterricht ins Spiel. „Alle Bedburger Schulen befürworten das.“ Bei dieser Form des Unterrichts wird zumindest ein Teil der Schüler live zugeschaltet. Vom Land allerdings wird der Präsenzunterricht bevorzugt.
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Solbach appelliert an die Bedburger Bürger, sich unbedingt an die Regeln zu halten. „Ich stelle vermehrt fest, dass sich die Leute nach Normalität sehnen und denken: einmal ist keinmal.“ Aus der Gastronomie bekomme er immer wieder Rückmeldungen, dass es „oft Bestellungen nicht unter sieben Personen gibt“. Da werde offenbar im privaten Raum die Corona-Schutzverordnung unterlaufen, „Das geht so nicht. Die Lage ist ernst.“