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Arved BirnbaumBekanntes Gesicht aus Fernsehkrimis

Lesezeit 3 Minuten

Arved Birnbaum und seine Schüler feiern den Einzug ihrer Schauspielschule in die  Hürther Studios mit einer Party.

Hürth – In der Kulturkrise hat die Stadt unverhofft Glück: Der bekannte Fernseh- und Filmdarsteller Arved Birnbaum ist mit seinem Deutschen Zentrum für Schauspiel und Film von Köln auf das weitgehend leerstehende Studiogelände der früheren Magic Media Company (MMC) gezogen.

Für die städtische Wirtschaftsförderung ist die Ansiedlung der staatlich anerkannten Berufsfachschule ein Gewinn; da kommt neues Leben in die Medienbrache an der Hans-Böckler-Straße 163.

Arved Birnbaum, die Dozenten und die Schüler wollen außerdem nicht unter sich bleiben, sondern in Hürth öffentlich auftreten. Der Träger des Grimme-Preises und des Deutschen Fernsehpreises liebäugelt bereits mit dem Löhrerhof, um dort Berliner-Chanson- und Brecht-Abende zu geben. Doch von der Idee spricht er beim Eröffnungsabend seiner Schauspielschule, zu dem auch bekannte Gesichter wie der früheren Lindenstraßen-Darsteller Martin Armknecht gekommen sind, in aller Bescheidenheit: Er habe noch nicht mit der Stadtverwaltung darüber gesprochen. Auch Kontakt zu Theater-AGs an Hürther Schulen will der Schauspieler knüpfen, denn er möchte mit ihnen arbeiten.

Die SPD-Politikerin Gabi Frechen besuchte auf Bitten von Bürgermeister Walther Boecker die Party und zeigte sich spontan begeistert von solchen Ideen.

Lange suchte Birnbaum, der die 1994 von Gisela Olroth-Hackenbroch in Köln gegründete private Schauspielschule im Oktober 2006 übernahm, nach einem neuen Domizil. Für die Ausbildung von inzwischen 40 Studenten reichten die 230 Quadratmeter in Köln-Poll nicht mehr aus. Nachdem sich alle Pläne, in Köln zu bleiben, zerschlagen hatten – entweder standen bürokratische Hemmnisse oder kostspielige Auflagen im Weg –, kam Birnbaums Frau Sabine auf die naheliegende Idee, in der Verwaltung der Stadt anzurufen, in der das Ehepaar seit 2004 zu Hause ist. „Sagt mal, habt Ihr noch was?“, fragte sie bei der Hürther Wirtschaftsförderung, und die hatte – reichlich. „Viel Platz, kurze Wege und bezahlbar, das wollen wir haben“, freute sich der Schulleiter. Im März stand fest, die Schauspielschule würde nach Hürth ziehen.

Auf 530 Quadratmetern werden nun vorwiegend junge Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler in dreieinhalb Jahren auf die Abschlussprüfung vor der Zentralen Arbeitsvermittlung (ZAV) für Künstler vorbereitet. Sie erwerben das Diplom zur Bühnenreife und werden von der ZAV zum Vorsprechen an Theatern oder bei Film- und Fernsehproduktionen geschickt.

Die Ausbildungsräume im Hürther Mediapark teilen sich auf in Gesangs-, Sprecher- und Tanzraum. Dazu kommt ein großer Vorführraum für erarbeitete Theater- und Filmszenen, ein Theorieraum, in dem zum Beispiel Goethes Bühnenwerke studiert werden, ein Raum, in dem die Studenten Erfahrungen vor der Kamera sammeln sowie Nebenräume für Maske, Garderobe und Requisiten; an einen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile und Sitzgelegenheiten ist ebenfalls gedacht.

Der Charakterdarsteller ist auch Handwerker

Bei der Herrichtung des neuen Domizils kam Arved Birnbaum seine Elektriker- und Schlosserlehre zugute, die der gebürtige Lausitzer, der aus einem Dorf bei Cottbus stammt, in der damaligen DDR absolvieren musste, bevor er in Rostock die Ernst-Busch-Schauspielschule besuchen durfte. Als Handwerker hat er sogar bei einem befreundeten Meister an seinem Wohnort Efferen ausgeholfen, pendelte in der Zeit zwischen dem Drehort Leipzig für die Krimiserie „Polizeiruf 110“ und dem Kabelverlegen auf der Baustelle hin und her. Passanten erkannten ihn und wunderten sich, ob da nicht ein Film gedreht werde.

Wer Arved Birnbaum auf dem Bildschirm wiedersehen möchte, hat dazu bereits am Sonntag, 16. September, um 20.15 Uhr im Ersten Gelegenheit. In der neuen Tatort-Folge „Hochzeitsnacht“ aus Bremen spielt der Hürther eine Gastrolle.

www.schauspiel-zentrum.de