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Altherren-Fußballer von Rhein und Erft fahren zur Deutschen Meisterschaft

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Mannschaft der Auswahl des Rhein-Erft-Kreises mit ihrem sportlichen Leiter Günther Lang in der hinteren Reihe links.

Die Kreisauswahl der Ü60-Fußballer mit ihrem Trainer Günther Lang (o.l.).

Die Senioren-Fußballer der Kreisauswahl fahren zu den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt

Was sie ihrem Körper in der langen Zeit ihrer Fußballkarriere abverlangt haben, macht sich doch bei vielen betagten Fußballern der Auswahl des Fußballkreises bemerkbar. Trotzdem freuen sie sich, dass sie für ihre guten Leistungen noch einmal honoriert werden. Es wird nämlich erstmals eine inoffizielle Deutsche Meisterschaft für Fußballer, die das 60. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben, ausgetragen.

Das Sportevent beim 1. FC Viktoria 07 Kelsterbach, einem Verein im Südwesten Frankfurts, wird das größte Fußballturnier im deutschen Amateurfußball werden. Und die Kreisauswahl Rhein-Erft ist aufgrund ihrer Erfolge mit von der Partie. „Das wird ein tolles Erlebnis werden, auf das wir uns schon jetzt alle freuen. Montags in Frechen-Bachem werden wir uns im Training die nötige Wettkampfhärte antrainieren“, gibt Günther Lang, der sportliche Leiter der Kreisauswahl, mit einem Augenzwinkern zu Protokoll.

Erfolge ebnen den Weg

Ihre bisherigen sportlichen Erfolge machte den Altherren-Fußballern den Weg dorthin frei. Es begann, als im Fußballverband Mittelrhein 2012 die Ü60-Meisterschaften eingeführt wurden. Die Kreisauswahl (KAW) war von Anfang an dabei. Dem Team gelang es im ersten Jahr sogar, sich den Meistertitel des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) zu sichern und diesen 2013 auch zu verteidigen.

In den Folgejahren reichte es leider nicht mehr für ganz oben, aber dadurch, dass immer wieder vordere Plätze belegt wurden, war das Team dazu berechtigt, an den Westdeutschen Meisterschaften teilzunehmen. Auch hier spielten die Kicker immer oben mit und belegten vordere Plätze. Einmal im Monat treffen sich die „Alten Herren“ montags auf der Platzanlage des VfR Bachem zum Training.

Training ist Nebensache

Diese Übungseinheit ist aber eher die Nebensache, denn das gemütliche Beisammensein im Anschluss ist für alle eine schöne Zeit. Da sich die Spieler schon viele Jahrzehnte aus den vielen Begegnungen ihrer Laufbahn im Mit- oder auch Gegeneinander kennengelernt haben, gibt es immer viel zu erzählen. Neben dem monatlichen Training, treten die Herren auch zu Testspielen und den jährlichen FVM-Meisterschaftsspielen an.

In diesem Frühjahr steht für die in die Jahre gekommen Fußballer der Höhepunkt ihrer späten Karriere in Hessen an. Zu dieser Veranstaltung am 24. Mai reisen die besten deutschen Ü60- Vereins-, Auswahlmannschaften und Spielgemeinschaften an, die sich durch den Gewinn regionaler Meisterschaften für diesen Wettbewerb qualifiziert haben. Grundvoraussetzung ist aber, dass ausschließlich Alte Herren Ü60 aus dem gesamten Bundesgebiet um den inoffiziellen Titel Deutscher Meister 60+ mitkicken dürfen. Er steht dieses Jahr erstmalig altersbedingt dem Team zur Verfügung.

Es wird trotz des Alters schon noch toller Fußball gespielt, aber das Läuferische bleibt da natürlich auf der Strecke.
Frank Doblhofer

„Das wird schon sehr interessant, sich mit so vielen Ü60 Teams bundesweit messen zu dürfen. Es wird trotz des Alters schon noch toller Fußball gespielt, aber das Läuferische bleibt da natürlich auf der Strecke“, macht der 64-jährige Frank Doblhofer, der für den 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen spielte, gewisse Abstriche.

Nicht ganz so glücklich ist Holger Hoffmann, der in der 2. Liga in der damaligen DDR gekickt und als Jugendtrainer beim 1. FC Köln unter anderem auch Lukas Podolski auf seinem Weg zum Profifußballer trainiert hatte. „Eigentlich hätte ich dieses Turnier gerne gespielt, doch leider machen meine Knie nicht mehr mit. Wenn ich da mitspielen würde, könnte ich eine Woche lang nicht mehr richtig laufen“, zollt das Alter bei ihm doch seinen Tribut. Mitfahren und anfeuern möchte er aber trotzdem, weil sich die Alten Herren prima verstehen.


Der Kader für die Deutschen Meisterschaften

Jochen Böhme, Jacek Badzydlo, Martin Breet, Andy Brei, Ralf Demming, Michael Dendzik (C), Frank Doblhofer, Alfred Ende, Wolfgang Ensmann, Horst Giershausen, Ralf Hau, Holger Hoffmann, Siggi Jennek, Frank Kayser, Dieter Krämer, Willi Kraus, Manfred Nesgen, Uwe Nieswand, Bernd Plittersdorf, Karl-Heinz Reda, Thomas Renner, Georg Rommerskirchen, Jörg Sänger, Manfred Schopp; Sportlicher Leiter: Günther Lang; Teammanager: Hans-Peter Neuß.