AboAbonnieren

Adressen im Rhein-Erft-KreisIn diesen Restaurants schmeckt die Gans besonders gut

Lesezeit 6 Minuten

Rhein-Erft-Kreis – Sobald die Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen ziehen und die Martinslieder erklingen, beginnt auch die Gänsesaison. In den letzten Wochen des Jahres setzen viele Küchenchefs die Gans auf die Speisekarten. Wir stellen drei Adressen vor, in deren Küchen Gänsebraten, Gänsebrust und Gänsekeule eine herausragende Rolle spielen.

Hallerhof

Kerstin und Carl-Reiner Peters läuten die Gänsezeit schon Ende Oktober ein. Ihr Motto „Heute möchten wir Sie Gans doll verwöhnen ...“ erzeugt bei den Gourmets einen wohligen Klang. Der Saisonschlager lockt die Gäste in der Vorweihnachtszeit stets in großer Zahl auf den Hallerhof am Rande von Oberaußem.

„Bei uns werden die Gänse am Tisch tranchiert“, sagt Kerstin Peters. Mit Ehemann Carl-Rainer hat sie die Gastronomie 1998 von den Schwiegereltern übernommen. In dieser Zeit haben sie den Hallerhof von einer einfachen Wirtschaft zu einem Restaurant mit zahlreichen Facetten ausgebaut. Saisonale Kost hat ihren festen Platz auf dem Speiseplan. Nun dominieren die Gänse, die stets vom selben Lieferanten aus Polen stammen. „Mein Mann hat sich vor Ort von der Haltung und der Qualität der Tiere überzeugt“, versichert die Gastgeberin.

Eine knusprig gebratene Gans für vier Personen gibt es auf Vorbestellung. Carl-Reiner Peters kombiniert die Spezialität mit Kartoffelklößen, Apfelrotkohl, Rosenkohl und Maronen. Eine Portion Gänsekeule serviert das Team des Hallerhofs für 22,50 Euro, die Gänsebrust kostet 25,50 Euro inklusive Beilagen. Kerstin Peters hat ein Faible für Aperitifs. Zur Gänsesaison rät sie zu einem Weinbergpfirsichlikör oder zu einem Holunder-Rhabarberlikör. Für Autofahrer bietet sich ein Frucht-Secco als gelungener Auftakt eines Gänseschmauses an.

Alternativen zur Gans gibt es reichlich: Zu den kulinarischen Konstanten zählen Kartoffelgerichte unter dem Motto „Dolle Knolle“, Steaks, Elsässer Flammkuchen und Salate. Sehr lecker ist etwa die Kartoffel „Provencial“ mit Lammragout und Kräuterquark (11,50 Euro). Eine kulinarische Speisefolge mit saisonalem Akzent wäre Feldsalat mit Kartoffeldressing, Croûtons und Speck (acht Euro) als Vorspeise, gefolgt von Hirschrückenmedaillons unter der Kräuterkruste an Wacholderrahmsoße mit Schupfnudeln, Brokkoli und Rotweinbirne mit Preiselbeeren (24,50 Euro).

Die Peters betreiben ihre Gastronomie auf eigenem Grund und in ländlicher Idylle. Daher verfügen sie über großzügige räumliche Möglichkeiten. Neben der gemütlichen Stube im Erdgeschoss kann man sich im frisch renovierten Restaurant auf der oberen Etage ebenso wohl fühlen wie im riesigen Wintergarten, der im modernen Landhausstil gehalten ist und 100 Gästen Platz bietet.

Hallerhof, in Bergheim-Oberaußem, Hallerhof 1, 02271/52901, dienstags bis sonntags von 12 bis 22 Uhr. www.hallerhof.de

Kaiserbahnhof

Über mangelnde räumliche Möglichkeiten kann sich Roger Schönau nicht beklagen. Sein Kaiserbahnhof in Brühl ist eine erstklassige Adresse für Feierlichkeiten. Mehrere Event- und Gasträume, Spielplatz und diverse Terrassen formieren sich zu einem beachtlichen Ensemble. Das rötlich verklinkerte Gebäude im Stadtteil Kierberg, das seine Existenz Kaiser Wilhelm I. verdankt, hat zudem einen herrschaftlichen Touch.

Die Gastronomie fokussiert sich auf das Restaurant und die dazugehörige Brasserie. Hohe Decken und Kronleuchter sorgen für ein ansprechendes Ambiente. Mit dem runden Erker am südlichen Ende des Restaurants verfügt der Raum zudem über einen uneingeschränkten Lieblingsplatz. Die Voraussetzung für eine Gastronomie mit dem Anspruch, auch über die Stadt hinaus wahrgenommen zu werden, ist günstig. Die Gans hat es hier etwas schwerer, als saisonaler Star wahrgenommen zu werden. Die Konkurrenz ist groß. Doch sie fügt sich nahtlos ein in den kulinarischen Kanon des Kaiserbahnhofs. So legt Gastgeber Jörg Schönau Wert auf die Bioqualität des Federviehs, für dessen Aufzucht Familie Valder aus Bergheim-Thorr verantwortlich ist.

Ein Gänsemenü über drei oder vier Gänge lässt sich beliebig kombinieren und kostet zwischen 36 und 46 Euro. Zu den einzelnen Gängen zählen Vorspeisen wie eine Terrine von der Gänseleber mit Zimtpflaume, Maronen und Löwenzahn oder Gewürzsaibling mit Feldsalatmousse, Quinoa, Radieschen und Zitrusemulsion. Ein Höhepunkt für Gänsefans sind geschmorte Brust und Keule von der „Wiebachhofer Gans“ mit Bratapfel, Rotkohl und Kartoffelklößen. Aber es gibt natürlich auch jenseits der Gänseküche einiges zu entdecken. „Unsere Küche verbindet rheinische und französische Genüsse“, skizziert Schönau die kulinarischen Leitlinien. Für die Qualität bürgt Chefkoch Rudolf Thewes. Klassiker wie ein Wiener Kalbsschnitzel mit lauwarmem Kartoffel-Gurken-Salat, Wiener Garnitur und Preiselbeeren (19,50 Euro) oder eine Schweinefiletpfanne mit Spätzle, Kräuterpilzen, Kopfsalat und Rahmsoße (17 Euro) sind eine solide Wahl. Prunkstück der offenen Küche aber ist der Southbend-Grill.

„Den Grill habe ich vor Jahren bei einem Besuch in einem New Yorker Restaurant entdeckt und war vom Geschmack des Fleisches fasziniert“, erzählt Schönau. Den Ofen zu besorgen und letztlich so zu beherrschen, dass der Geschmack New Yorker Niveau erlangt, hat eine Weile gedauert. Mittlerweile wissen die Fleischgenießer aber das Besondere der Rumpsteaks und Filets zu schätzen, die bei bis zu 860° schockerhitzt werden und anschließend lange ruhen.

Bei aller Begeisterung für Steaks und Gänse sollte man die Desserts nicht auslassen. Denn bei der Zubereitung einer gestockten Crème von der „Javara-Lactée“-Schokolade mit Brombeere, Stracciatella-Eis und Karamell zeigt das Team um Rudolf Thewes seine ganze Klasse.

Kaiserbahnhof, Kierberger Straße 158, 50321 Brühl, 02232/25581, dienstags bis sonntags von 18 bis 22.30 Uhr und sonntags zusätzlich von 10 bis 14.30 Uhr geöffnet.www.kaiserbahnhof-bruehl.de

Gut Clarenhof

„Saisonal, regional, optimal“ lauten die Attribute, mit denen das Gut Clarenhof in Frechen für sich wirbt. Produkte aus integriertem Anbau in Bio-Qualität sind ein Markenzeichen des Hofes, auf dessen Areal auch ein Restaurant residiert. Der Chef dieses Restaurants wäre dumm, würde er die Erzeugnisse des Hofes in seiner Küche ignorieren. Martin Temme, der das Ruder im August übernommen hat, ist dahingehend unverdächtig. „Natürlich kommt das Geflügel vom Hof“, versichert Temme.

So werden die Stoppelgänse vom Hof in den kommenden Wochen eine zentrale Rolle in der Küche einnehmen. Eine ganze Gans gibt es auf Vorbestellung für vier Personen mit Beilagen für 100 bis 130 Euro. „Der aktuelle Tagespreis kann variieren“, sagt der Chef und garantiert dafür uneingeschränkte Frische. „Das Angebot hängt immer von den Temperaturen ab. Die Tiere fressen bei Kälte mehr und erreichen dann schneller die Schlachtreife“, erläutert er. Auf jeden Fall wird Temmes Team im November Gänsebraten (Keule und Brust) mit Kartoffelklößen, karamellisierten Maronen, Rotkohl und Bratapfel anbieten.

Temme plant, dem Restaurant in Kürze einen neuen Namen („Landbrenner“) zu geben. Das Lokal soll künftig als Mischung aus Restaurant, Bar und Grill für Furore sorgen. Der Gastgeber setzt auf eine bodenständige Landküche mit mediterranen Ausflügen. „Meinen Gästen werde ich zum Beispiel eine sizilianische Caponata anbieten, ein geschmortes Wurzelgemüse mit frischen Kräutern, Salz, Pfeffer, Knoblauch und einem Hauch Essig“, schwärmt Temme.

Die Produkte des Hofes sollen auf vielfältige Weise einfließen. Neben Geflügel, Obst und Gemüse erwähnt der Gastgeber die Gewürze aus dem Gewächshaus, die sowohl Gemüse als auch Fleisch den richtigen Kick geben.

Der neue Name des Restaurants soll auf verschiedene Weise prägend sein. „Die Gasflamme des Herdes wird sich darin ebenso widerspiegeln wie die guten Obstbrände, die einen Abend bei uns abrunden. Nicht zu vergessen unser Personal, das genauso wie ich darauf brennt, die Gäste zufriedenzustellen“, erläutert Temme.

Der neue Betreiber war sieben Jahre im Birkenhof in Junkersdorf beschäftigt, führte zwei Jahre eine Espressobar in Essen und hat lange als Food-Service-Manager und in der Szene- und Lifestyle-Gastronomie gearbeitet.

Gut Clarenhof, Gut Clarenhof 1, 50226 Frechen, 02234/944766, Öffnungszeiten: täglich von 11.30 Uhr bis 22 Uhr, montags Ruhetag.

www.restaurant-gutclarenhof.de