In den Sommerferien zieht es viele Menschen aus Rhein-Berg in die Ferne. Andere kommen teils von weit her, um ihre Ferien zwischen Dhünn und Agger zu verbringen.
Übernachtungszahlen steigenWas Urlauber ins Bergische Land zieht
Das Ehepaar Zander aus Thüringen beispielsweise reist mehrmals im Jahr für zwei bis drei Tage ins Bergische. Diese Auszeit steht ganz im Zeichen der Familie. „Wenn wir hier sind, verbringen wir vor allem Zeit mit unserem Enkel, weil wir sie durch die große Distanz selten sehen“, erzählt Undine Zander.
Gemeinsam nutzen sie die vielfältigen Angebote im Bergischen, erzählen die Großeltern. „Dieses Mal waren wir in einem Maislabyrinth in der Nähe von Rösrath.“ Das Preis-Leistungs-Verhältnis habe gestimmt und man habe dort einen tollen Tag verbracht, berichten sie.
Eine bergische Unterkunft gefunden hat das Ehepaar im „Casa Christallina“ in Overath-Brombach. Die Inhaberin Christa Hilburg vermietet zwei liebevoll eingerichtete Ferienwohnungen und empfängt über das ganze Jahr hinweg Menschen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands ebenso wie aus dem Ausland.
„Mir ist wichtig, dass sich die Gäste wie zu Hause fühlen“, erzählt die Ferienwohnungsinhaberin. Im Schnitt sind die Mieter zwei bis drei Tage bei ihr zu Gast. „Die meisten sind aus bestimmten Gründen, zum Besuch der Familie und Freunde oder zum Arbeiten hier, weniger aus dem Grund Urlaub im Bergischen zu machen“, erklärt sie.
Auch im Restaurant „Hotel Zur Post“ in Kürten-Biesfeld buchen die Gäste überwiegend aus besonderen Anlässen ein Zimmer. Dazu zählten auch etliche Wanderer, die das Hotel als Zwischenstopp ihrer Tour auf dem Bergischen Panoramasteig nutzten, berichtet Bernd Otte, Gastwirt und Koch im „Hotel Zur Post“.
Ins Bergische, um dem gewohnten Alltag zu entfliehen
Auf den Weg ins Bergische machen sich aber auch Menschen, um dem gewohnten Alltag zu entfliehen und ihr Leben zu entschleunigen. Fast jedes Wochenende kommt das Ehepaar Sander auf den Dauercampingplatz in Neuensaal bei Kürten-Bechen, der vom Verein Düsseldorfer Camper e.V. betrieben wird und im kommenden Jahr sein 65-jähriges Bestehen feiert.
„Wir wollen aus dem Kölner Stadttrubel rauskommen und gleichzeitig auch unter Menschen sein“, erzählt Annemie Sander. Der idyllisch gelegene Campingplatz bietet ein ruhiges und entspanntes Ambiente in der Natur.
Gleichzeitig spiele der Gemeinschaftsgedanke in dem Verein Düsseldorfer Camper e.V. eine zentrale Rolle. „Wir kennen uns alle untereinander und gemeinsam mit sechs weiteren Camperinnen und Campern gehen wir regelmäßig in den unterschiedlichsten Restaurants hier in der Umgebung essen“, sagt Annemie Sander, die seit 2021 gemeinsam mit ihrem Mann einen Wohnwagen bezieht.
Auch für das Ehepaar Giesela und Heinrich Stiefel, die vor einigen Jahren von Köln nach Niedersachsen zogen, ist das Bergische Land nach wie vor reizvoll. Sie kommen regelmäßig für zwei bis drei Wochen auf den Dauercampingplatz, um die Vielfalt des Bergischen Landes zu genießen. „Hier ist der Bayrische Wald, der Schwarzwald, der Westerwald und so weiter, — alles an einem Fleck“, sagt Heinrich Stiefel.
Auch die Luft sei eine ganz andere. Neben Wanderungen durch die bergische Natur und um die Dhünntalsperre treffe das Rentnerehepaar bei ihren Aufenthalten auch ihre Familie und alte Freunde. Das Highlight eines jeden Aufenthalts sei jedoch das Frühstück draußen auf der Terrasse mit Blick in die Natur.
Übernachtungszahlen steigen
Mit 47 567 Übernachtungen in den rheinisch-bergischen Hotels und Pensionen mit mehr als zehn Betten ist die Zahl der Übernachtungen im Mai 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als 13 Prozent gestiegen, bei den Gästen aus dem Ausland sogar um 89 Prozent. Allerdings hat sie noch nicht wieder ganz das Niveau der Zeit vor Corona erreicht. Im Mai 2019 hatten die Landesstatistiker noch 40 738 Übernachtungen in Rhein-Berg gezählt.
Landesweit hat die Zahl der Übernachtungen den Wert von damals bereits übertroffen. Mit rund 5,2 Millionen Übernachtungen in NRW lag die Zahl um 12,2 Prozent höher als im Mai 2022 und um 10,6 Prozent über der Zahl von Mai 2019. (wg)