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Steinbüchel-Gelände in Bergisch GladbachKlage gegen Bauprojekt

Lesezeit 3 Minuten

Über die Bebauung des Areals der ehemaligen Firma Steinbüchel in Bergisch Gladbach wird seit etwa einem Jahr verhandelt.

Bergisch Gladbach – Ein Gewerbekomplex mit öffentlichem Parkhaus und etwa 80 Wohnungen in viergeschossigen Komplexen mit Tiefgarage: Diese Pläne stellte der Unternehmer Jürgen Kops vor gut einem Jahr für das Gelände der ehemaligen Firma Steinbüchel in Bergisch Gladbach vor. Die Stadt begrüßt das Bauprojekt und entschied die Bauvoranfrage positiv. Doch im benachbarten Unternehmen Saint-Gobain Isover G + H AG wird das Vorhaben kritisch beurteilt. Die Geschäftsleitung reichte im Januar 2014 gegen den positiven Bescheid der Stadt Klage ein. Seitdem liegt das Projekt auf Eis.

Kops vermutet, dass der Grund für die Klage mit der geplanten Wohnbebauung nahe des Industriebetriebs Saint-Gobain Isover G + H AG zusammenhängt. Die Stadtverwaltung Bergisch Gladbach befürwortet das Bauvorhaben auf dem Steinbüchel-Gelände weiterhin. „Allerdings haben wir Verständnis für die rechtliche Überprüfung, um letztlich Rechtssicherheit zu haben“, erklärte Martin Rölen, Sprecher der Verwaltung. Dazu räumte er ein, die Stadt habe im Bauvorverfahren die Belange des Unternehmens Saint-Gobain Isover G + H „stark berücksichtigt“. Rölen: „Das Unternehmen ist uns wichtig, aber die städtebauliche Verbesserung im Bereich Steinbüchel ist uns auch wichtig.“

„Wir klagen, um mögliche zukünftige Einschränkungen unseres Industriebetriebes zu vermeiden“, erklärte Unternehmenssprecherin Regina Decker auf Nachfrage. Bisher sei die Verträglichkeit des Gladbacher Werkes in direkter Nachbarschaft zum neuen Gewerbe- und Wohnquartier im laufenden Verfahren nicht sichergestellt. Decker: „Das möchten wir geprüft und auch festgelegt haben.“ Im Vorfeld habe es dazu Gespräche mit allen Beteiligten gegeben. „Diese Gespräche sind vom Bauherrn abgebrochen worden, weil er die notwendigen Anpassungen an die besondere Nachbarschaftssituation ablehnt“, betonte die Sprecherin.

Dem widerspricht Kops: „Wir wollen uns durchaus einigen mit Saint-Gobain Isover G + H.“ Die Gespräche seien nicht abgebrochen worden, sondern es seien keine weiteren Termine zustande gekommen. Die Prüfung, ob mit dem positiven Bauvorbescheid alles in Ordnung ist oder ob die Klage berechtigt ist, liegt seit Januar in Händen der 11. Kammer des Verwaltungsgerichtes Köln. Dass sich dies nun fast ein Jahr hinzieht, ist nach Auskunft des Gerichtssprechers Thomas Krämer nicht ungewöhnlich: „Unsere durchschnittliche Verfahrenslaufzeit beträgt ein Jahr.“

Richter erwägt Ortstermin

Inzwischen ist dem Verwaltungsgericht bekannt, dass die Vergleichsgespräche gescheitert sind. Krämer: „Das bedeutet, es kommt keine Einigung und damit keine außergerichtliche Regelung zustande.“ Wenn weiterhin keine Bewegung in die Sache komme, wolle der zuständige Richter in der zweiten Jahreshälfte 2015 einen Ortstermin anberaumen und sich das Gelände genau ansehen. Danach folge dann eine mündliche Verhandlung.

Die alten, überwiegend ungenutzten Steinbüchel-Betriebsgebäude prägen seit langem das Bild auf dem 10 000 Quadratmeter großen Areal, das umgeben ist von der Kalk-, der Tannenberg-, der Haupt- und der Dechant-Müller-Straße. „Um einen Schall- und Lärmschutz zu haben, sollen der gewerbliche Gebäudeteil und das Parkhaus zuerst entlang der Kalkstraße gebaut werden. Erst danach sollen die Wohnungen entstehen“, erklärt Kops die Planung.

Die Gewerbegebäude – im vergangenen Jahr war die Rede von einem Gesundheitszentrum – sollen den Lärm von der Bahnlinie und des benachbarten Werkes abschirmen. Dahinter sollen die Wohnkomplexe im Karree angelegt werden, mit einer Grünfläche in der Mitte, die über Gehwege offen zugänglich sein soll.