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Sardinensongs vom ÖlbachBesonderes Geschenk an 96-jährige Seniorin

Lesezeit 2 Minuten

Susanne Hunger freute sich über das Ständchen der Ölbach Surfers.

  1. Die Ölbach Surfers sind Laienmusiker, die mit schrägen Texten zum Staunen bringen
  2. Das Konzert für die 96-jährige Susanne Hunger macht Lust auf mehr

Burscheid – Im Jahr 1924 gab es erste, knisternde Radiosendungen. Mit dem Flugzeug war die Welt in atemberaubend langen Etappen umrundet worden. Das erste Fax wurde über den Atlantik geschickt. Im Alhambra-Kino am Berliner Kurfürstendamm feierte Harry Piels Film „Menschen und Masken“, ein Abenteuer mit Rollentausch, Premiere.

Wiegenfest mit Überraschungskonzert

Und Susanne Hunger ist 1924 geboren. Die Leichlingerin, die nun im evangelischen Altenzentrum Auf der Schützeneich lebt, feierte ihr Wiegenfest jetzt auf ungewöhnliche Weise: Wicze Braun aus dem Leichlinger Sinneswald hatte der Mutter ihrer Freundin Barbara Hunger-Radcke ein Überraschungskonzert organisiert.

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Hunger war perplex, die Überraschung gelungen und der musikalische Vortrag des Ensembles „Ölbach Surfers“ geriet zur Sternstunde. Matthias Knoblauch (Gesang und Gitarre), Oliver Hammerschmidt (Gesang und Bass) und John William (begnadeter Drummer aus Texas) räsonierten zu groovigen Klängen über das Leben von Ölsardinen in Dosen einer Billigmarke.

Hausverbot und blauer Mond

Sie erzählten in schrägen Tönen über Muskeln aus Stahl, böse geistige Getränke in der Mojito-Bar, Katzenjammer, Hausverbot und blauen Mond. Köstlich war die Zugabe mit dem Sofa-Mimikri: Ähnlich wie in der Tierwelt, kann sich auch der Mensch seiner Umgebung so gut anpassen, dass man ihn nicht sieht. Zum Beispiel auf einem Sofa.

Mimikri mit dem Sofa

Tiere tarnen sich, um vor Feinden geschützt zu sein, oder um andere aus dem Hinterhalt zu fangen und zu fressen. Der Platz auf dem Sofa ist da weniger martialisch. Dafür kuschelt es sich auf dem Sofa am besten. „Wir proben seit zwei Jahren in Pattscheidt“, erklärt Matthias Knobloch. Alle vier – zum Ensemble gehört noch Michael Bock – seien sie Laien. Der Name „Ölbach Surfers“ sei eine Liebeserklärung an das Bächlein in ihrer Nachbarschaft. Dort könne man natürlich nicht surfen.

Aber der Widerspruch passt gut zu den schrägen Texten der eigenen Lieder mit lustigen und komischen Texten. Öffentliche Auftritte wie jüngst im Sinneswald oder in der Kolbhalle in Köln genießt das Quartett. Und hat Lust auf mehr. Da bot sich Susanne Hungers Geburtstag an. Sie freute sich sichtbar über das Ständchen, trommelte mit den Fingern im Takt und strahlte zu Titeln wie „Sonne“, dass es eine Freude war. Die Mitbewohner kamen dazu, schauten aus den Fenstern oder lauschten in ihren Zimmern zum Hof. Als Knoblauch fragte, ob sie Gecovertes von Johnny Cash hören wollten, hieß es unisono „Ja“.