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Sänger Slawischer Folklore50 Jahre lang im Bann von Ivan Rebroff – Eine Leidenschaft

Lesezeit 3 Minuten

Ein Originalkostüm von Ivan Rebroff (mit Hut) besitzt Dirk Koch-Gadow ebenfalls.

Rösrath – „Ich war mit 13 Jahren ein Ivan-Rebroff-Fan“, erzählt Dirk Koch-Gadow, „meine Klassenkameraden standen zu dieser Zeit auf Jethro Tull.“ Das war 1969, wie sich der Rösrather, inzwischen über 60, präzise erinnert. Damals habe er eine Fernsehsendung, „Ein Hoch der Liebe“ gesehen, dabei sei er auf die Sängerin Alexandra, die mit slawisch-folkloristisch inspirierten Schlagern und Chansons berühmt wurde, und auf Ivan Rebroff aufmerksam geworden.

Damit war die Leidenschaft für diese Art Musik bei dem 13-jährigen Jungen aus Köln geweckt, er wollte Rebroff live erleben und begegnete ihm wenig später persönlich, als er ihn nach einem Konzert um ein Autogramm bat.

Ivan Rebroff, der mit bürgerlichem Namen Hans-Rolf Rippert hieß.

„Ich war begeistert von seiner Stimme, von seiner Ausstrahlung und von der Musik“, erzählt Koch-Gadow. Er betont, dass sich das bis heute, 50 Jahre später, nicht geändert hat. Er interessierte sich für die Kultur des russischen Zarenreichs, reiste im Lauf der Jahre auch mehrfach nach Russland. „Ich war fasziniert davon“, schildert er seinen Besuch in orthodoxen Kirchen. „Nachmittags um 17 Uhr, mitten in der Woche, sind die Kirchen voll“, stellt er fest.

Konzertagentur gegründet

Dass er auch beruflich an die Musik und die Kultur des alten Russland anknüpfen wollte, war für Koch-Gadow früh klar. Nach seinem Abitur 1976 begann er bereits 1977 gemeinsam mit Lutz Dollfuß, eine Konzertagentur und einen Musikverlag aufzubauen. Auch diese Arbeit ist ein Dauerbrenner – unter dem Namen „MCS – Music Contact System“ läuft das Konzertbüro bis heute, mittlerweile ist es in Rösrath ansässig.

Allerdings hat Dollfuß andere musikalische Schwerpunkte als Koch-Gadow, der sich neben Ivan Rebroff auch der Kosaken-Chor-Musik widmet. Bis zu Rebroffs Tod 2008 habe er ungefähr 500 Konzerte mit dem Sänger auf die Beine gestellt, berichtet Koch-Gadow, als Konzertveranstalter sei er „Mädchen für alles“ – er kümmere sich auch um Anreise, Hotels und Formalitäten für die Künstler.

Rebroff bis 1972 Mitglied im Ural-Kosaken-Chor

Er begleitete auch verschiedene Anläufe, den 1924 in Paris von Andrej Scholuch gegründeten Ural-Kosaken-Chor neu zu beleben, nachdem er im Zweiten Weltkrieg seine Tätigkeit eingestellt hatte. Ein neu formierter Ural-Kosaken-Chor zählte auch Rebroff zu seinen Mitgliedern, bis der Chor 1972 letztmals auf Tournee war – Scholuch war inzwischen 77, auch der Chor überaltert.

Der Ural-Kosaken-Chor beim Auftritt.

Danach folgte ein „Ural-Kosaken-Ensemble“, das an die Chor-Tradition anknüpfte, bis im Jahr 2000 schließlich wieder der heutige Ural-Kosaken-Chor, der sich ausdrücklich auf Andrej Scholuch beruft, an den Start ging. Für diesen neu formierten Chor laufen die Fäden nun bei Koch-Gadow und Dollfuß zusammen.

Romantisches Bild

„Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis die Gruppe stand“, berichtet Koch-Gadow. Ein ukrainischer Sänger habe die Kontakte zu weiteren geeigneten Mitstreitern gesucht, um die neue Formation mit jüngeren Sängern ins Leben zu rufen. Ziel der Chor-Arbeit sei nach vor, „das Kulturgut der orthodoxen Kirche sowie die Volksweisen aus dem alten Russland und der Ukraine dem Publikum traditionsgerecht zu vermitteln“, ist auf der Internetseite des Ural-Kosaken-Chors zu lesen.

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„Ich bin meiner Linie treu geblieben“, erklärt Koch-Gadow zu seinem Einsatz für eine Musik, die von einem romantischen Bild des alten Russland lebt. Er hält er auch Erinnerungsstücke an Ivan Rebroff in Ehren, die ihm dessen Managerin Irma Weber überlassen hat: Eine „Rubaschka“, einen reich verzierten Kittel, und eine Pelzmütze („Schapka“), die der Sänger bei Auftritten trug.

Mittlerweile sei der Andrang bei Konzerten des Ural-Kosaken-Chors nicht mehr so groß, stellt Koch-Gadow fest. Dennoch mangelt es dem Chor nicht an Auftrittsterminen – im Oktober ist er bei 23 Konzerten zu erleben, im November bei immerhin 14, wie der Tour-Plan verrät. Gerne würde Koch-Gadow den Chor auch wieder in Rösrath präsentieren, am liebsten in der Volberger Kirche.

www.ural-kosaken-chor.com