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Roswitha Süßelbeck ist VorsitzendeBürgerstiftung Leichlingen startet neu durch

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Der neu gewählte Vorstand der Leichlinger Bürgerstiftung: (von rechts) Roswitha Süßelbeck, Horst Schmidtberg, die Stiftungsrats-Vorsitzende Christiane Bornmann und Sibille Hanenberg.

Leichlingen – Nach den Querelen um den plötzlichen Rücktritt des Vorsitzenden Lothar Esser (FDP) im Frühjahr hat sich die Leichlinger Bürgerstiftung personell neu aufgestellt und verstärkt und will mit Spendenaufrufen, Werbung und Projektförderungen wieder durchstarten. Roswitha Süßelbeck ist die neue Vorsitzende der überparteilichen, aber auch von Politikern gesteuerten Institution. Die Ratsfrau und Vorsitzende des Leichlinger SPD-Ortsvereins war bisher Essers Stellvertreterin.

Feuerwehrmann im Team

Ihr zur Seite stehen im Vorstand nun Sibille Hanenberg (noch Ratsfrau der Unabhängigen Wählergemeinschaft UWG, die bei der Kommunalwahl im September aber nicht mehr antritt) und der als früherer Feuerwehrchef in der Stadt bekannte Horst Schmidtberg. Den Vorsitz des ebenfalls neu gewählten Stiftungsrates hat die SPD-Sozialpolitikerin und Ratsfrau Christiane Bornmann (SPD).

Rücktritt aus Verärgerung

Die Ereignisse, die zur Neuwahl geführt haben: Lothar Esser, der seit 2014 Vorstands-Vorsitzender war und auch Partei-Vorsitzender und Ratsherr der Leichlinger FDP ist, war Ende März wie berichtet verärgert von seinem Ehrenamt in der Stiftung zurückgetreten. Er hatte einen Spendenaufruf für die von seinem Parteifreund Thomas Richter ins Leben gerufene Corona-Hilfsaktion „Wir für Leichlingen“ unterstützt und dafür auch das Konto der Stiftung zur Verfügung gestellt. Daraufhin war ihm vorgeworfen worden, die private Hilfsaktion für in Not geratene Gastronomen, Einzelhändler und Geschäfte für Wahlkampfzwecke der Liberalen zu missbrauchen, wogegen er sich verwahrte. Auch der Unternehmer Robert Houston legte sein Vorstandsamt damals aus Protest gegen die Vorwürfe nieder.

Neubesetzung des Vorstands

Die Bürgerstiftung Leichlingen ist 2012 auf Initiative des damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans Gonska mit einem Startkapital von 100 000 Euro gegründet worden, das 150 Stifter beigebracht haben.

Ihr erster Vorsitzender war Hanno Lützenkirchen, auf den 2014 Lothar Esser folgte. Im ersten Vorstand wirkte auch Bürgermeister Ernst Müller mit.

Neue Vorsitzende ist Roswitha Süßelbeck, ihre Stellvertreterin Sibille Hannenberg. Den Vorstand komplettieren Rolf Ischerland und Horst Schmidtberg.

Dem Stiftungsrat, der Christiane Bornmann zur Vorsitzenden gewählt hat, gehören nun Jürgen Langenbucher, Heinrich Witprächtiger, Armin Schaefer, Horst Süßelbeck und Hans-Josef Rupprecht an. (hgb)

Die Rücktritte führten kurz danach sogar zur Einstellung der gesamten Corona-Spendenkampagne durch deren Initiator Thomas Richter, der in kürzester Zeit rund 15 000 Euro an Spenden gesammelt und an örtliche Betriebe ausgezahlt hat.

Auch Vertreter der Linken und der SPD hatten Essers Vorgehen damals als Alleingang und Instrumentalisierung der Stiftung kritisiert, weil deren Satzung keine Unterstützung für Gewerbetreibende vorsieht. Die 1900 Euro, die für diesen Zweck aufs Konto der Bürgerstiftung geflossen sind, sind erst vor wenigen Tagen ausgezahlt worden. „Das Geld ging an Privatleute“, betont Roswitha Süßelbeck, dass es keinen Verstoß gegen die Satzung gegeben habe.

Kein Satzungsverstoß

„Die ganze Geschichte ist nicht gut gelaufen, aber sie war kein Fehler“, blickt die neue Vorsitzende auf das Dilemma zurück. Es sei auch nicht ein Alleingang Essers gewesen, sondern ein im Vorstand besprochenes und mit dem Finanzamt abgeklärtes Verfahren. Von Essers Rücktritt sei man deswegen völlig überrascht worden.

Seitdem gelähmt, will die Bürgerstiftung nun neu durchstarten, ihre veraltete Homepage aktualisieren, aktuelle Flyer herausgeben und Spender werben. In einer Pressekonferenz stellte das Team am Dienstag im Restaurant 11B seine Planungen vor. Die Aktiven haben Ideen, Bänke an Wanderwegen aufzustellen und Bäume zu pflanzen, einen Barfußpfad anzulegen, Projekte mit Jugendparlament und Stadtbücherei zu initiieren.

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Dazu wird allerdings frisches Geld benötigt, da aus dem Stiftungskapital kaum Zinsen fließen. Gesucht werden also sowohl projektbezogene als auch allgemeine Spender, Bürger und Betriebe, die bei Jubiläen, Geburtstagen oder Feiern Geld sammeln, sowie weitere Mitglieder: „Die Bürgerstiftung ist keine geschlossene Gesellschaft“, appelliert Süßelbeck an Förderer.

Seit 2013 hat die Stiftung den Zaun am Wupperweg, Sprachkurse und Integration von Flüchtlingen, das inklusive Theater „Mittendrin“, die Kinderworkshops im Sinneswald und die Opfer der Starkregen-Flut unterstützt. Ihr Zweck ist laut Satzung die Förderung von Jugend- und Altenhilfe, Bildung, Heimatpflege und Umweltschutz. Auch wer Projekte aus diesem breiten Umfeld vorschlagen will, kann sich melden.

www.buergerstiftung-leichlingen.de