Der Feuerwehr Rösrath fehlen Karten, wo auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Munition liegen könnte.
Feuerwehr fehlen KartenWenn's in der Wahner Heide brennt, wird's explosiv
Wenn's in der Wahner Heide brennt, dann könnte es für Rösrather brenzlig werden. „Wir haben keinerlei Karten, wo auf dem ehemaligen Truppenübungsplatzgelände noch Munition oder Kampfmittel liegen könnten“, sagt Rösraths Feuerwehrchef Bastian Eltner. „Wir kennen die Schilder, die auf die gesperrten Gebiete hinweisen, da wir aber nichts Weiteres wissen, wären aus Sicherheitsgründen schon 1000 Meter vor diesen Schildern für uns Schluss.“
Heißt: Wenn Heide und Wald dahinter brennen, könnte die Rösrather Feuerwehr nicht eingreifen. Dann wären aber auch die teilweise in den Rösrather Außenbereichen stehenden Häuser nur schwer zu retten. Zumintest nicht vom Boden aus. Die Gefahr alter Munitionsbestände haben gerade diesen Sommer erst wieder die Brände in Brandenburg gezeigt, wo ebenfalls Explosionsgefahr durch Munitionsaltlasten die Arbeit der Feuerwehr erheblich erschwerte.
Komplette Ausbildungswoche für angehende Revierförster
In der Wahner Heide wird nun der Landesbetrieb Wald und Holz der Feuerwehr Rösrath weiterhelfen. Das ergab sich am Rande einer kompletten Ausbildungswoche für angehende Revierförster und Forstinspektoranwärter, für die der Landesbetrieb mit 28 angehenden Forstleuten im Forsbacher Gheno-Hotel Quartier bezogen hatte und bei der die Feuerwehr Rösrath Praxispartner für das Kennenlernen von Ausrüstung und Gerät zur Waldbrandbekämpfung war.
Der Clou: Der Leiter des Sachgebiets Aus- und Fortbildung beim Landesbetrieb Wald und Holz in Münster, Mark Mevissen, war früher selbst als Förster im Königsforst tätig und kann sich noch gut an die systematische Räumung der dortigen Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg während der 80er und 90er-Jahre erinnern.
Wahner Heide wird seit 1817 als Truppenübungsplatz genutzt
In der Wahner Heide unterdessen, die seit 1817 als Truppenübungsplatz genutzt wird, hat es so etwas in systematischer Form offenbar nicht gegeben. Mevissen sagte der Feuerwehr Rösrath allerdings zu, über den Geologischen Dienst des Landes nach entsprechenden Unterlagen zu fragen. Schließlich gehörten dessen Experten ebenso wie das Institut der Feuerwehr in Münster mit dem Praxispartner Feuerwehr Rösrath, Tourismusexperten und ein professionelles Deeskalationstraining zum Schulungsprogramm für die angehenden Forstmitarbeitenden.
„Das ist immer ein gegenseitiges Lernen“, sagt Mevissen und verfolgt wie Stellvertreterin Sophie Dohrmann auch selbst interessiert, wie Dezernent Ramon Fallbrock vom Institut der Feuerwehr in Münster Geräte zur Vegetationsbrandbekämpfung vorstellt.
Feuerwehr könnte die Löscharbeiten aus der Luft unterstützen
Eine sogenannte Alaska-Patsche hat auch das Interesse von Rösraths Feuerwehrchef Bastian Eltner geweckt. Die nämlich, so der Brandexperte aus Münster, eigne sich besonders gut, auch um kleinere Brände in Heidevegetation zu löschen. „Da habe ich auch noch was gelernt“, so Eltner. Tatsächlich könnte die Feuerwehr Rösrath mit ihrem Material auch Löscharbeiten aus der Luft unterstützen. Auf dem Gerätewagen Nachschub, den Karsten Pleuger von der Feuerwehr Rösrath den angehenden Forstleuten präsentiert, ist auch ein schnell aufbaubares Gerüstbecken verladen, das mit 20 000 Litern Wasser befüllt werden kann und aus dem Hubschrauberbehälter zur Brandbekämpfung aus der Luft, sogenannte Bambi Buckets, befüllt werden kann können.
Der Ausbildungsbeauftragte der Feuerwehr Rösrath Peter Preußer und Brandoberinspektor Oliver Comuth geben den angehenden Forstleuten zudem Einblicke in den Einsatzleitwagen der Rösrather Retter.
Der Austausch zwischen Feuerwehr und Forst sei für beide Seiten wichtig, betonen Feuerwehrchef Eltner und Mark Mevissen vom Landesbetrieb Wald und Holz. So sei es für Forstleute gut zu wissen, wie die Feuerwehr lösche, und für die Feuerwehr sehr hilfreich zu erfahren, wie sie bestimmte Orte im Wald anfahren könne.
Daher wollen beide Seiten auch beim Thema Explosionsgefahren in der Wahner Heide weiter in Kontakt bleiben und eine Lösung suchen, die am Ende allen nutzt. Nicht zuletzt auch den Rösrathern, die an der Wahner Heide wohnen und arbeiten.
Militär in der Wahner Heide
1817 Preußische Truppen üben erstmals in der Wahner Heide
1818 Erster ein Quadratkilometer großer Truppenübungsplatz
1819 - 1918 Erweiterung des Übungsplatzes auf 3700 Hektar
1936-1945 Erweiterung des Übungsplatzes azuf 5200 Hektar
1945-1950 Besatzung ameriakischer und britischer Truppen
1951-2004 Stationierung belgischer Truppen.
1961 Wahner Heide wird Nato-Übungsplatz. Heute nutzt die Bundeswehr von Zeit zu Zeit die südliche Heide zu Übungszwecken