Zur Bürgermeisterwahl in Rösrath treten SPD und Fors-Park mit dem gemeinsamen Kandidaten Yannick Steinbach an. Die FDP sagte ab.
KommunalwahlSPD und Fors-Park treten in Rösrath mit gemeinsamem Bürgermeisterkandidaten an
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Yannick Steinbach (M.) tritt in Rösrath als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von SPD und Fors-Park an. Mit SPD-Fraktionschefin Petra Zinke (l.) und dem bisherigen FDP-Fraktionschef Erik Pregler (r.) hat er auch ein gemeinsames Programm erarbeitet.
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Als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von SPD und Fors-Park tritt Yannick Steinbach zur Kommunalwahl im September 2025 an. Der 31-Jährige, der seit 2020 als Fraktionschef von Fors-Park im Stadtrat aktiv ist, wurde nicht nur in der Mitgliederversammlung von Fors-Park mit 100 Prozent Zustimmung überzeugend bestätigt, sondern auch von der SPD-Mitgliederversammlung mit 93 Prozent der Stimmen.
Die Entscheidung für den gemeinsamen Kandidaten Steinbach basiert auf einem gemeinsamen Programm, auf das sich die Partner zuvor verständigt haben.
FDP stellt sich gegen Fraktionschef
Mit im Boot bei den Gesprächen über eine gemeinsame kommunalpolitische Plattform und einen gemeinsamen Kandidaten war ursprünglich auch die FDP-Stadtratsfraktion, die sich auch mit SPD und Fors-Park einig wurde – Hintergrund ist die seit 2020 funktionierende Kooperation der drei Fraktionen im Stadtrat.
So empfahl FDP-Fraktionschef Erik Pregler den FDP-Mitgliedern das Ja zu dem erarbeiteten gemeinsamen Programm und zu dem Kandidaten Steinbach – doch auf dem Kleinen Parteitag der FDP Rösrath fand das keine Mehrheit. Pregler trat daraufhin als Fraktionschef zurück. Andrea Büscher, die auch um Unterstützung für eine gemeinsame Plattform mit SPD und Fors-Park geworben hatte, machte klar, dass nach der Absage der Mitglieder auch sie nicht den FDP-Fraktionsvorsitz übernehmen will.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Dass er persönlich das mit SPD und Fors-Park erarbeitete Programm und den Bürgermeisterkandidaten Steinbach nach wie vor unterstützt, machte Pregler bei einem Pressetermin zur Vorstellung des Kandidaten Steinbach deutlich: Neben SPD-Fraktionschefin Petra Zinke und Steinbach nahm auch Pregler teil – nun als einfaches Mitglied der FDP-Fraktion. „Wir haben viereinhalb Jahre vertrauensvoll zusammengearbeitet“, sagte er zur Kooperation von SPD, Fors-Park und FDP im Stadtrat.
„Für mich war diese Woche ein Wechselbad der Gefühle“, sagte Steinbach angesichts der unterschiedlichen Mitgliedervoten: Auf das 100-prozentige Ja der Fors-Park-Mitglieder folgte laut Steinbach die „kleine Überraschung“ durch die FDP-Mitglieder, danach wiederum die große Zustimmung der SPD-Mitglieder. „Wir haben uns auf den Weg gemacht und meinen, dass das ein guter Weg ist für Rösrath“, stellte der Bürgermeisterkandidat von SPD und Fors-Park fest.
Gemeinsames Programm in Rösrath
Für die SPD Rösrath ist das Aufstellen eines überparteilich unterstützten Kandidaten, der zudem nicht aus der SPD kommt, Neuland, wie Fraktionschefin Zinke bestätigte. Sie stellte dazu fest, die „Parteienlandschaft“ habe sich „sehr verändert“ , und erinnerte an die relativ große Kandidaten-Zahl.
Vor diesem Hintergrund könnten SPD und Fors-Park mit dem gemeinsamen Kandidaten Steinbach „ein echtes Angebot machen“. Die Schwerpunkte in dem gemeinsamen Programm, das auch die FDP-Fraktion mit erarbeitet hat, sind Gewerbe-Förderung, öffentlich geförderter Wohnungsbau und die Priorität für den Ausbau von Kitas, Schulen und offenem Ganztag (OGS).
In Sachen Gewerbeförderung heißt das, dass die Stadt die Entwicklung des Gewerbegebiets in Rambrücken selbst in die Hand nehmen und sich dabei am Bedarf der Unternehmen orientieren soll. Zudem soll ein weiteres Gewerbegebiet auf dem bisherigen Containerdienst-Gelände am Bahnhof Hoffnungsthal entstehen. Weiter soll die Stadt „das Standort-Versprechen abgeben“, den Gewerbesteuer-Hebesatz nicht zu erhöhen. Ziel ist, die massiven Löcher im städtischen Haushalt durch florierendes Gewerbe zu stopfen.
Vorrang für Kitas, Schulen und offenen Ganztag
Den öffentlich geförderten Wohnungsbau wollen die Kooperationspartner durch eine städtische Wohnungsbau-Gesellschaft voranbringen. Hintergrund ist, dass es in der laufenden Wahlperiode kein einziges öffentlich gefördertes Projekt gab. Zum Vorrang für den Ausbau von Kitas, Schulen und OGS erklärten die Partner, in der nächsten Wahlperiode auf neue Baugebiete zu verzichten und somit die Kapazitäten in der Verwaltung zu schaffen, sich auf Kitas und Schulen zu konzentrieren. Auch der Bedarf der Feuerwehr müsse weit vorne stehen.
Klimaschutz und Veränderungen beim Verkehr sollen trotz der genannten Schwerpunkte nicht unter die Räder kommen. Angesichts der Flutkatastrophe von 2021 seien „alle einig“ beim Bedarf für klimagerechte Veränderungen, sagte Zinke. Zur Diskussion über Tempo 30 in den Ortszentren sagte Steinbach, nach der Erstellung von Lärmgutachten solle es dazu einen Bürgerentscheid geben. Das stärke die Demokratie.
Steinbach ist gelernter Versicherungskaufmann, studierter Betriebswirt und hat ein Jura-Studium mit dem Schwerpunkt kommunales Verwaltungsrecht mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. Er ist gebürtiger Rösrather und betont seine „Heimatverbundenheit“.
FDP Rösrath sortiert sich neu
Noch offen ist, wie sich die FDP Rösrath und die FDP-Fraktion im Stadtrat neu sortieren. Die überraschende Mehrheit gegen einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten mit SPD und Fors-Park sei insbesondere durch Neu-Mitglieder zustande gekommen, sagt der bisherige FDP-Fraktionschef Erik Pregler. Nach seinem Rücktritt als Fraktionschef hat die FDP-Fraktion vorerst keine Person an der Spitze.
Ungeklärt ist auch, ob die FDP nun einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin zur Bürgermeisterwahl aufstellt. Es werde „noch sondiert“, sagt Parteichef Sebastian Gopp.