Viele Fragen zum Hochwasserschutz, aber auch zur Verkehrsführung, werfen geplante Brückenneubauten auf.
InfrastrukturIn Rösrath werden drei Brücken erneuert
Der Landesbetrieb Straßen NRW plant, die Sülzbrücken am Rathaus in Hoffnungsthal und in Lehmbach durch Neubauten zu ersetzen. Ebenfalls vorgesehen ist ein Neubau der Brücke in der Sülztalstraße, allerdings hat dieses Projekt eine geringere Priorität, wird also später realisiert. Grund für die Neubau-Pläne ist der marode Zustand der vorhandenen Brücken.
Über diesen Sachstand informierte Dezernent Christoph Herrmann im Planungsausschuss in groben Zügen. Ursprünglich war eine Projektvorstellung durch Straßen NRW für die Ausschuss-Sitzung anvisiert, doch offenbar war die Planung noch nicht weit genug gediehen. Aus Sicht der Stadt sind die Pläne insbesondere beim Hochwasserschutz nachzubessern, dieser sei „nicht ausreichend berücksichtigt“, so Herrmann.
Bei einer Besprechung mit Straßen NRW seien Aggerverband, Untere Wasserbehörde des Kreises und Stadt Rösrath einig gewesen, dass die Brückenplanung in diesem Punkt „nochmal überarbeitet“ werden müsse. „Es sind etliche Fragen noch ungelöst“, stellte Herrmann im Planungsausschuss fest. Schon zuvor hatte er mit Blick auf die Rathausbrücke darauf hingewiesen, dass ein Neubau mehr Wasser durchfließen lassen müsse und nicht weniger, wie zunächst von Straßen NRW geplant: Das könnte bei Hochwasser zu einem noch größeren Rückstau von Wasser und verschärften Überschwemmungen führen.
Eine solche „Verschlimmerung der Hochwassersituation“ sei nicht akzeptabel, so Herrmann im Ausschuss. Die Planer von Straßen NRW sollten das Hochwasser vom Juli 2021 „ernstnehmen“. Aufgrund der Einwände beim Hochwasserschutz ist ein Abschluss der Planung vorerst offenbar noch nicht zu erwarten. Straßen NRW habe zugesagt, die überarbeiteten Pläne im Planungsausschuss vorzustellen, teilte Herrmann mit. Er rechne damit aber nicht mehr im laufenden Jahr.
Abgesehen vom Hochwasserschutz sind mit den Brückenneubauten während der Bauphase massive Verkehrsprobleme verbunden. In Lehmbach, wo es keine Alternativroute zur Fahrt über die Sülzbrücke gibt, plant Straßen NRW für die Bauphase offenbar eine einspurige Ersatzbrücke, die durch Ampeln abwechselnd in unterschiedlichen Fahrtrichtungen zu befahren sein soll. Das teilte Herrmann gegenüber dieser Zeitung mit.
Beim Neubau der Rathausbrücke soll es einen solchen Ersatz demnach nicht geben: Für den Verkehr von Rösrath nach Hoffnungsthal soll die Rotdornallee als Ausweichstrecke dienen. In umgekehrter Richtung soll der Kfz-Verkehr mit einer weiträumigen Umleitung über die Hoffnungsthaler Berge geführt werden, die Hauptverkehrsadern sind dort die Hofferhofer Straße und die Schönrather Straße.
Herrmann sieht durchaus das Problem, dass Ortskundige eine solch umständliche Ausweichstrecke zu vermeiden suchen würden. Sie könnten stattdessen die Sülzbrücke an der Volberger Straße nutzen, was den Ortskern Volberg massiv belasten würde. Da sei über Lösungen zu sprechen, „wenn es konkret wird“, so Herrmann. Angesichts der massiven Beeinträchtigung auf den Hauptverkehrsstraßen sei aber durchaus „Chaos“ zu erwarten.