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Flutvorsorge geplantDokumentation zeigt Überflutungsgefahr des Knipperbachs im Sülztal

Lesezeit 3 Minuten
Der Knipperbach strömt über den Fußweg.

Der Knipperbach strömt über den Fußweg am Freibad im Juli 2021.

Eine zweite Flut wie 2021 kann sich die Stadt nicht leisten. Der Dokumentarfilm zeigt Eigenschaften und Gegebenheiten des Knipperbachs auf.

Informieren über den Knipperbach und die von ihm ausgehende Überflutungsgefahr wollte der Verein Lebenswertes Sülztal mit seinem Film „Knipperbach & Co – eine Bestandsaufnahme“. Die Vorführung des Films im Wöllner-Stift stieß auf enormes Interesse, der Saal war mit über 110 Personen proppenvoll. Aufklären wollte das Team des Vereins insbesondere über die Entwicklung der „vom Menschen geprägten Kulturlandschaft“, so Klaus Hasbron-Blume, der für Drehbuch und Regie verantwortlich war.

So erfuhr das Publikum im Wöllner-Stift, dass der nur 3,7 Kilometer lange und recht unauffällige Knipperbach, dessen Quellgebiet bei Durbusch liegt, durch ein „Netz von Zuflüssen“ gespeist wird – durch Hofferhofer Bach, Durbuscher Bach, Brünsbach und Bleifelder Bach. Zudem gab es entlang des Knipperbachs, von der Quelle bis zur Mündung, im letzten Jahrhundert gewaltige Veränderungen: durch Straßen, Bahn und Wohnhäuser. Wie es im Film heißt, nahm dies dem Bach „den Raum, in dem er sich ausbreiten konnte“.

Knipperbach ist heute durch Bebauung und Vegetation oft verdeckt

So ist der Knipperbach heute durch Bebauung und Vegetation an vielen Stellen verdeckt, zwischen Sportplatz Bergsegen und Rathaus fließt er in einem Kanal, ehe er in die Sülz mündet. Wie massiv die Veränderung durch Wohnhäuser war, zeigt die Feststellung des Films, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwischen dem Adelenhof und der Fläche des heutigen Freibads „kein einziges Gebäude“ stand. Konsequenz dieser Veränderungen in der Landschaft war, dass es am 14. Juli 2021 vor der Überschwemmung durch die Sülz bereits ein „Vor-Flutereignis“ durch den Knipperbach gab: Dieser strömte über die Hofferhofer Straße und das Freibad.

„Eine zweite Flut wie 2021 kann sich die Stadt nicht leisten“, stellt der Film fest. Um Vorsorge zu treffen, müssten die zahlreichen Betroffenen einbezogen werden, der Verein Lebenswertes Sülztal werde zu Begehungen und Workshops einladen. Dennoch meint Hasbron-Blume, es werde „ungeheuer schwierig, Lösungen zu finden“. Bei der Vorsorge setzt der Verein auf „naturnahe Maßnahmen“.

So müssten Laubwälder, die Wasser aufnehmen können, erhalten werden. Sinnvoll seien auch Vorkehrungen auf landwirtschaftlichen Flächen wie Maisfeldern, die etwa durch Hecken geschützt werden könnten. In der Diskussion mit dem Publikum sagte Hasbron-Blume, die wichtigsten Maßnahmen seien vor allem zwei Schritte: Zum einen gelte es, „die Gefahr richtig zu erkennen“ und damit auch die Folgen des Klimawandels in Hochwasserkarten zu berücksichtigen.

Zum anderen sollten Retentionsmaßnahmen für das gesamte Einzugsgebiet der Sülz ermittelt und abgestimmt werden. Dabei wies Markus Penz vom Aggerverband darauf hin, dass Retentionsmaßnahmen von den Kommunen zu finanzieren seien, wobei die Kosten schnell in die Millionen gingen. In der Diskussion wurde auch deutlich, dass es neben dem Knipperbach weitere „Baustellen“ zur Flut-Vorsorge gibt – insbesondere Hammergraben, Rothenbach und Mühlengraben.