Für Überraschung in Teilen der Kommunalpolitik hat die Technische Beigeordnete Bianca Lorenz gesorgt: Die bisher parteilose Verwaltungsfachfrau ist der CDU beigetreten. Sie habe sich bewusst nicht dem CDU-Ortsverband in ihrem Wohnort angeschlossen, sondern der CDU Rösrath, das sei möglich, erklärt Lorenz im Gespräch mit dieser Zeitung. Damit beziehe sie Position innerhalb der Politik und Verwaltung in Rösrath. „Dem Spiel der Kräfte in Rösrath wollte ich mich nicht weiter aussetzen“, sagt die Beigeordnete. „Deshalb habe ich mich positioniert.“

Dass es auch innerhalb der CDU unterschiedliche politische Akzente gibt, ist ihr bewusst. „Ich will mir selber treu bleiben“, erklärt sie. Angesichts wichtiger Weichenstellungen in Rösrath in ihrem ersten Jahr als Technische Beigeordnete – für das Technische Rathaus sowie für Containerbau und Modulbau für Gesamtschule und Gymnasium – sieht Lorenz sich auf einem guten Weg.

Überraschung in anderen Fraktionen

In den Stadtratsfraktionen jenseits der CDU gab es   indessen überraschte Reaktionen auf den Schritt der Beigeordneten. Dort wurde auf beträchtliche inhaltliche Übereinstimmungen mit Lorenz hingewiesen, während die Gemeinsamkeiten zwischen CDU und Lorenz nicht unbedingt größer seien. Gemutmaßt wurde daher, dass sich die Beigeordnete sich durch ihren Parteibeitritt Rückhalt durch die CDU verschaffen und sich auch vor zu heftiger Kritik aus den Reihen der neuen Parteifreunde schützen wolle. Nicht zuletzt könne Unterstützung durch die CDU die Beigeordnete in ihrem nicht konfliktfreien Verhältnis zu Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) stärken.

CDU-Fraktionschef Marc Schönberger betont, dass Lorenz' Entscheidung für ihren Parteibeitritt „vollständig unabhängig von der CDU Rösrath“ gefallen sei. Die CDU habe Lorenz keinesfalls gedrängt. „Es war wirklich ihre eigene Entscheidung“, sagt Schönberger. Er weist auch darauf hin, „dass die CDU einige Flügel hat“, es also auch eine gewisse Bandbreite von politischen Positionen innerhalb der Partei gebe. Im Klartext: Es kann auch politische Meinungsunterschiede geben – was auch bisher schon zu beobachten war, zuletzt beim Thema Tempo 30 in den Ortsteilzentren.

Hallenbad in Rösrath

Bürgermeisterin und Beigeordnete sind uneins

Von

Thomas Rausch

Merken

„Für mich ist das Entscheidende, dass sie innerhalb des Parteienspektrums ihre Heimat gefunden hat“, sagt Schönberger über Lorenz. Die CDU werde ihr natürlich „den Rücken stärken“, was auch nicht ungewöhnlich sei. „Vernünftigen Verwaltungsmitarbeitern stärke ich immer gern den Rücken“, sagt Schönberger über Lorenz: „Sie ist aus meiner Sicht ein absoluter Gewinn für Rösrath – fernab parteipolitischer Überlegungen.“