Hochwasser in RösrathVerein will Gespräche – Bürgermeisterin Bondina Schulze sagt ab
Rösrath – Auf eine rasche Diskussion über das extreme Hochwasser vom 14./15. Juli und die notwendigen Konsequenzen dringt der Verein Lebenswertes Sülztal. Er plant Informationsangebote am Wochenende 11./12. September. Doch im Vorfeld gibt es Irritationen zwischen dem Verein und Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne).
Der Verein hat die Rathauschefin oder eine andere Person aus der Stadtverwaltung zu einer Veranstaltung zu Hochwasserschutz und Starkregen eingeladen, doch Schulze hält den Zeitpunkt für „verfrüht“ und hat daher abgesagt. Darüber zeigt sich der Vereinsvorstand „überrascht“, der Vorsitzende Klaus Weile äußert in einer E-Mail an Schulze sein Bedauern.
Experten und Betroffene zu Wort kommen lassen
Die Gemengelage im Einzelnen: Der Verein Lebenswertes Sülztal hat das Wochenende 11./12. September gewählt, weil er beim geplanten Programm mit dem Hochwasser-Kompetenz-Centrum (HKC) zusammenarbeitet – und an eben diesem Termin war das Info-Mobil des HKC noch verfügbar. Zudem wollen die Vereins-Aktiven nach eigener Aussage das aktuelle Interesse an der Thematik nutzen und politische Stellungnahmen vor der Bundestagswahl erhalten.
Geplant ist, dass das Info-Mobil des HKC am Samstag, 11. September, von 11 bis 17 Uhr auf dem Rathausplatz präsent ist. Privatleute und Betriebe können sich über individuellen Hochwasserschutz informieren. Am Sonntag, 12. September, soll das Info-Mobil ab 11 Uhr auf dem Schulhof der Grundschule Hoffnungsthal stehen, ab 17 Uhr soll in einem Zelt auf dem Schulhof eine Info-Veranstaltung folgen, das Lebenswerte Sülztal gestaltet sie zusammen mit dem HKC und hat auch der Stadt angeboten, als Mitveranstalterin einzusteigen. Bei der Veranstaltung sollen Experten und Betroffene zu Wort kommen. Auch die Stadt Rösrath sollte Stellung nehmen.
Schulze will Termin nach Abschluss der Analyse festsetzen
Dazu wird es nach jetzigem Stand aber nicht kommen. Denn Bürgermeisterin Schulze hält eine Beteiligung der Stadt zu diesem Zeitpunkt für nicht sinnvoll: „Wenn Stadt oder Aggerverband an so einem Termin teilnehmen sollen, dann sollte zumindest die Analysephase abgeschlossen sein“, schreibt sie in einer E-Mail an das Lebenswerte Sülztal.
Das sei aber bis 12. September nicht der Fall: Es werde eine Dokumentation von Niederschlagsmengen in den Ortsteilen und des Pegelstands im zeitlichen Ablauf sowie der überlaufenden Bäche und Siefen erstellt. Erst danach ließen sich Lösungen erarbeiten. Diese könne die Stadt also im September noch nicht präsentieren, auch angesichts der dünnen Personaldecke. Daher schlägt Schulze dem Verein vor, „gemeinsam einen Termin in den nächsten Monaten vorzubereiten und dabei Perspektiven zu entwickeln“, es gehe um einen „Blick nach vorne“.
Schulze: „ Habe kein Problem damit“, sich Diskussion zu stellen
Auf Anfrage dieser Zeitung, warum sie bei der Veranstaltung nicht ihre politische Position darstellen wolle, sagt Schulze: „Eine politische Stellungnahme hilft den Menschen doch nicht.“ Gefragt seien Lösungen, die aber noch nicht erarbeitet seien.
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Sie erinnert aber daran, dass die Grünen gegen eine Bebauung am Sülzbogen waren; bei der Diskussion über Gewerbeansiedlung in Lehmbach-Nord war das nicht so eindeutig – das Gelände sei zunächst noch nicht „als überschwemmtes Gebiet identifiziert“ gewesen, so Schulze. „Es sollte klar sein, für welche Werte ich stehe“, sagt Schulze. Sie habe „kein Problem damit“, sich der Diskussion zu stellen.
Der Verein Lebenswertes Sülztal versteht Schulzes Absage für den 12. September dennoch nicht. Natürlich erwarte er keine fertigen Lösungen. Es gehe auch nicht um „Schuldzuweisungen“, sondern um den „Blick nach vorne“ – gemeinsam mit Experten.