Der Preis ging das erste Mal an eine ganze Familie.
„Krönung“ fürs LebenswerkWie die Verleihung des Rheinisch-Bergischen Unternehmerpreis verlief
Zum ersten Mal hat eine komplette Familie den Rheinisch-Bergischen Unternehmerpreis erhalten. Landrat Stephan Santelmann übergab Familie Hamacher, die das Unternehmen Hamacher Holzbau in dritter Generation betreibt, Montagabend stellvertretend für die gesamte Jury den Preis im Schloss Bensberg. Nur die Familie und ihr enger Freund Markus Eschbach, der die Laudatio auf die Hamachers hielt, wussten vorher von der Auszeichnung.
Unter den Festgästen, die in den Ballsaal gekommen waren, befanden sich die Bürgermeister der Kreis-Kommunen, Politiker aus Land und Kreis sowie namhafte Vertreter der heimischen Wirtschaftsverbände.
Preis aus Holz für Overather Familie
Den Preis hat der Bergisch Gladbacher Künstler Friedrich Förder angefertigt: ein Holzschnitt mit dem Namen „Rücken an Rücken“. Das Material des Preises sei natürlich nicht zufällig gewählt, sagte Volker Suermann, Geschäftsführer der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW). Und auch das Motiv und der Titel hätten eine Botschaft, die das Unternehmen kennzeichneten: „Rücken an Rücken spiegelt wider, wie das Team zusammenarbeitet, zusammensteht und zusammen in die Zukunft blickt“, erläuterte er.
Suermann betonte, wie wichtig das soziale Engagement, etwa Ulrich Hamachers Tätigkeit für den Lions Club, und die Verbundenheit der Familie mit der Rheinisch-Bergischen Wirtschaft sei und dass es durch sie, wie auch durch die anderen Preisträgerinnen und Preisträger Gesichter und Menschen zu diesem Preis gebe. „Und bekanntlich folgen Menschen ja Menschen. Wenn der Preis dazu beiträgt, dass sich jemand vom Unternehmertum anstecken lässt, haben wir viel erreicht“, findet er.
Entwicklung von Hamacher Holzbau
In seiner Laudatio führte Markus Eschbach anhand von gemeinsamen Projekten auf, was die Familie in den letzten Jahrzehnten erreicht habe. Er sei vom Kunden zum guten Freund der Familie geworden und könne deswegen etwas als Mensch und Unternehmer über die Familie erzählen. Er habe die Entwicklung des Unternehmens mitbekommen: Während die Hamachers beim ersten Projekt „nur“ den Dachstuhl ausgebaut hätten, hätten sie über die nächsten Jahre und Projekte hinweg immer mehr Aufgaben übernommen, ohne ihre Kernkompetenz, die Herstellung und Montage, aus den Augen zu verlieren.
Das letzte Projekt, für das er mit dem Unternehmen zusammengearbeitet habe, stand bereits unter der Leitung der Nachfolger. „Und es hatte eine vergleichbare Qualität mit den vorherigen Projekten“, sagte Eschbach. Das sei ein gutes Zeichen dafür, die richtige Nachfolge gefunden zu haben. Fabian und Florian Hamacher würden von der langen Zusammenarbeit mit ihren Eltern profitieren und gleichzeitig ihre eigenen Ideen einbringen. Ein Detail, das Eschbach an der Zusammenarbeit mit den Hamachers besonders schätzt: Sie seien lösungsorientiert, aber könnten zu ihren Kunden auch mal nein sagen, wenn diese unrealistische Vorstellungen hätten.
„Krönung“ fürs Lebenswerk
Die Auszeichnung sei eine große Ehre für die Hamachers: „Je näher der Tag der Verleihung rückte, desto emotionaler wurden wir“, sagte Ulrich Hamacher in seiner Dankesrede. Er sei in Vorbereitung auf diesen Abend noch einmal die vergangenen Jahrzehnte durchgegangen und habe an viele gute Zeiten und Herausforderungen gedacht: „Es ist schön, nochmal die Möglichkeit zu haben, zu reflektieren, was alles passiert ist und wo wir angefangen haben“, sagte er. Gerade vor dem Hintergrund, dass er seit Anfang des Jahres nur noch beratend für seine Söhne, die neuen Geschäftsleiter, arbeite.
Er betonte, wie wichtig ein ehrlicher Umgang mit den Kunden sei: „Reden Sie offen mit ihnen. Dann bekommen Sie etwas zurück.“ Außerdem müssten sich Handwerksbetriebe der Zeit anpassen und ihre Arbeit beispielsweise auf Social Media präsentieren, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. „Ich merke, ich bekomme mal wieder einen vorwurfsvollen Blick von rechts, weil ich vom Konzept abgewichen bin. Aber das bin ich letztendlich gewöhnt“, kommentierte er seinen kurzen Ausreißer über die Lage des Handwerks und kam zurück zum Skript: „Dieser Preis ist die Krönung für das Lebenswerk von meiner Frau und mir“, findet er.
Guido Wagner, Redaktionsleiter dieser Zeitung, führte durch den Abend und freute sich über die Aufwertung des Preises zu einer „Krönung“. Anschließend feierten Gäste und Familie die Auszeichnung.