Jäger vom Hegering Overath berichten, wie es um den Hasen im Bergisch steht.
Tiere mögen es trockenWie es dem Feldhasen in Rhein-Berg geht
Klassisches Hasenland ist das Bergische nicht. Und laut Ralf Huckriede, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit beim Hegering Overath, wird es das auch nicht mehr werden. Aber: „In den vergangenen etwa vier Jahren lässt sich schon beobachten, dass der Bestand kontinuierlich nach oben geht“, sagt er. Zahlen, wie viele Feldhasen tatsächlich im Bergischen herumlaufen, gibt es nicht. „Keiner weiß genau, wie viele Hasen da sind, weil es keine systematische Zählung gibt.“ Dennoch meinen die Overather Jäger: „Ein Fachkräftemangel bei den Osterhasen ist nicht zu befürchten.“
Ein Grund dafür, dass es dem Feldhasen im Bergischen immer besser gefällt, ist das sich verändernde Wetter. Der Hase mag es nämlich trocken. „Die Junghasen werden von den Eltern ins Gras gelegt, Eltern kommen eigentlich nur zum Säugen“, sagt Huckriede. Und wenn die Kleinen dann im Kalten und Nassen lägen, würden sie schnell krank und stürben, so der Experte.
Rhein-Berg: Hasen fehlen Wildkräuter
Dennoch lassen Topografie und die Landwirtschaft es nicht zu, dass sich der Feldhase hier so wohlfühlt wie beispielsweise im Münsterland. Der Feldhase möge flaches Land, mit Brachen und Hecken, in denen er sich vor allem im Winter zurückziehen kann, sagt Huckriede. Er treibt sich gern auf Ackerrandstreifen herum und mümmelt Wildkräuter. All das ist im Bergischen zu wenig vorhanden, um den Feldhasen zum Bleiben zu bewegen.
„Ideal wäre eine Dreifelderwirtschaft wie vor 120 Jahren“, sagt Ralf Huckriede. Also eine Felderwirtschaft mit mehr Randstreifen und einem Feld, das brach liegt. Dort würden sich die Tiere wohlfühlen, sagt der Experte.
Im Bergischen muss der Feldhase bei der Nahrungssuche häufig auf Weizenhalme, Raps und Gräser zurückgreifen. Viel lieber ist der Hase allerdings Rotklee oder Löwenzahn, wie die Jäger wissen: „Der Hase will Qualität auf dem Teller.“
Der Feldhase profitiert allerdings davon, dass in jüngster Vergangenheit Jäger in Eigeninitiative und auf eigene Kosten zusammen mit Landwirten Wildäcker angelegt haben, so der Overather Hegering. Dort wüchsen Pflanzen, die sonst kaum mehr zu finden seien. „Davon profitiert nicht nur der Feldhase, sondern auch Schmetterlinge, Hummeln und sonstige Insekten“, so Gabriele Pollerhoff aus Rösrath.
Rhein-Berg: Hasensichtung nicht unwahrscheinlich
Der Hase ist gerade im Frühjahr auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung angewiesen: „Wer mit Tempo 80 km/h über die Wiese rennt und dabei Haken schlägt, um seine Liebste zu beeindrucken, der benötigt schon ein besonderes Powerfood, um nicht schlapp zu machen“, sagt Andreas Heider, ebenfalls ein Jäger aus dem Overather Hegering.
Und auch die Hasenmutter brauche hochwertiges Futter, ergänzt Gabriele Pollerhoff. „Die Hasenbabys werden aus Sicherheitsgründen meist nur zweimal am Tag von der Mutter aufgesucht und gesäugt.“ Und dann müsse die Milch besonders fett- und nährreich sein.
Wer in diesen Tagen an bergischen Wiesen vorbei wandert, hat gar nicht so schlechte Chancen, den einen oder anderen Hasen zu sehen, sagt Rall Huckriede.
Denn das Gras sei noch nicht so hoch, dass sich die Feldhasen darin verstecken könnten, und männliche Tiere seien in Höchstgeschwindigkeit unterwegs, um ihr Weibchen zu beeindrucken, teilt der Jäger mit.
Fakten über den Hasen
Ursprünglich ist der Hase ein Steppentier. Nach Mitteleuropa kam es mit dem Einzug der Dreifelderwirtschaft. Hasen sein Einzelgänger, ein weibliches Tier kann schwanger werden, obwohl sie noch trächtig ist. „Superfötation“ nennt sich das. Hasen werden behaart geboren und können sehen, damit unterscheiden sie sich von Kaninchen. Die Mutter meidet den Kontakt zu den Jungtieren, um keine Feinde auf sie zu lenken. Bei Gefahr fliehen junge Hasen nicht, sondern vertrauen auf ihre Tarnfarbe und ihre Geruchlosigkeit. Hasen gelten als Fruchtbarkeitssymbole, 2023 ist im chinesischen Horoskop das Jahr des Hasen.