Erster Arbeitstag in QuarantäneWie die Bürgermeister im Bergischen Kreis starteten
- Die Rhein-Bergischen Bürgermeister verbrachten am Montag ihren ersten Arbeitstag.
- Den Corona-Umständen entsprechend verlief der Tag mit einigen unvorhergesehenen Überraschungen.
- Ein Bericht über die ersten Schritte der einzelnen Rhein-Bergischen Rathauschefs.
Rhein-Berg – Gestern hatten Rhein-Bergs neu gewählte Bürgermeister ihren ersten Arbeitstag – mit einigen unerwarteten Situationen.
Bergisch Gladbach
Den ersten Arbeitstag als Bürgermeister von Bergisch Gladbach hätte sich Frank Stein wahrlich anders vorgestellt. Anstatt sein neues Büro im Rathaus Stadtmitte zu beziehen, ist er zum Homeoffice gezwungen. „Ich stehe unter Quarantäne“, sagt er am Montagmorgen im Telefonat mit dieser Zeitung. Nach einem Corona-Fall im persönlichen Umfeld habe er am Wochenende einen Schnelltest gemacht. Ergebnis: positiv.
Das Ergebnis eines PCR-Tests stehe zwar noch aus, an einen regulären Amtsantritt sei aber zunächst nicht zu denken, so Stein. Zudem habe er leichte Symptome einer Corona-Erkrankung. Aktuell ist er komplett isoliert, befindet sich in seiner Heidkamper Wohnung, während sich die Familie in Leverkusen befindet.
Komplette Isolation
Auf die Arbeitsfähigkeit des Stabs für Außergewöhnliche Ereignisse (SAE), den Stein bislang als Dezernent geleitet hat, soll seine Quarantäne laut Stadt keine Auswirkungen haben. Mit dem ersten Arbeitstag von Stein als Bürgermeister hat ohnehin Feuerwehrchef Jörg Köhler die Leitung des SAE übernommen.
„Bürgermeisteramt und SAE-Leiter sind nicht kombinierbar“, erläutert der 57-jährige Stein. „Ich stehe im Kontakt mit den zuständigen Behörden, jetzt erfolgen die nächsten Schritte.“ Seine Kontaktpersonen hat er nach Auskunft des Krisenstabs beim Kreis bereits allesamt dem Kreisgesundheitsamt gemeldet.
Ausschließlich Videokonferenzen
Die Einordnung der Kontaktpersonen ist zwar noch nicht abgeschlossen, da der 57-Jährige aber laut Stadt in der vergangenen Woche viele berufliche Abstimmungstermine – unter Einhaltung der Hygienevorschriften der Coronaschutzverordnung sowie den weitergehenden Vorgaben des städtischen Arbeitsschutzes – wahrgenommen hat, gibt es Vorsichtsmaßnahmen im direkten Arbeitsumfeld. „Es wurde entschieden, dass enge Kontaktpersonen aus dem Kreis der Kolleginnen und Kollegen von Zuhause aus arbeiten“, so Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Der SAE tage ohnehin seit dem Frühjahr ausschließlich in Videokonferenzen. (wg)
Rösrath
An ihrem neuen Arbeitsplatz im Rathaus eingerichtet hat sich Rösraths neue Bürgermeisterin Bondina Schulze. Die Grünen-Politikerin, die dort als erste Frau die Chefposition einnimmt, wurde vom Ersten Beigeordneten Ulrich Kowalewski (CDU) mit einem Blumenstrauß begrüßt. Ein Signal sendet die Stadt Rösrath mit einem neuen Türschild am Historischen Rathaus, in dem sich Schulzes Büro befindet: Dort ist nun „Die Bürgermeisterin“ zu lesen.
Auf große Veränderungen in ihrem Amtszimmer hat Schulze verzichtet, es wurde nur neu gestrichen, außerdem brauchte die Rathauschefin einen anderen Bürostuhl als ihr Vorgänger Marcus Mombauer – wegen ihrer unterschiedlichen Körpergröße, wie Schulze entspannt erklärte. Neben der Bearbeitung von E-Mails an ihrem Dienst-PC beschäftigte sich die Bürgermeisterin gestern auch mit ihrem Terminkalender, in den die Sekretärinnen bereits einige Verpflichtungen eingetragen hatten.
Konstituierende Stadtratssitzung verlegt
Die konstituierende Sitzung des Stadtrats, die ursprünglich noch am gestrigen Montagabend stattfinden sollte, wurde auf Wunsch zweier Fraktionen auf den 10. November verlegt. „Das kam mir auch gelegen“, sagte Schulze. So bleibe ihr mehr Zeit zur Vorbereitung. (tr)
Overath
Gleich am frühen Morgen wurde der neue Overather Bürgermeister, Christoph Nicodemus, „arbeitsfähig gemacht“: Die IT-Abteilung im Rathaus richtete ihm seinen Rechner ein, es fehlte nur noch die passende Maus, die im Laufe des Vormittags nachgeliefert werden sollte. Das Foto seiner Frau hatte Nicodemus bereits auf den Schreibtisch gestellt, die Schreibtischschubladen schon am Sonntagabend eingeräumt – alles bereit für den ersten Tag im neuen Amt. An den Wänden hängen ein Lieblingsbild und ein Street Art Kalender.
Gleich der erste Arbeitstag war für Nicodemus vollgepackt: Vorbesprechung der am Mittwoch anstehenden konstituierenden Ratssitzung mit dem Ältestenrat, Sitzung des Krisenstabs, Verwaltungskonferenz, Gespräche mit den Amtsleitern und den Beigeordneten. Den Arbeitstag geht Nicodemus übrigens ohne Frühstück an. Er sei eher der Typ für einen schlichten Kaffee am Morgen, sagte er. Der Fokus für die ersten Arbeitstage als Bürgermeister, schilderte der 52-Jährige, liege auf jeden Fall auf der konstituierenden Ratssitzung, diese vorzubereiten, habe Priorität. Fühlbar im Arbeitsalltag sei, dass Corona vieles präge – Digitalisierung, Arbeitsabläufe und Kontakte. (jer)
Kürten
Das Treffen mit dem Fluchtpunkt Kürten hatte Bürgermeister Willi Heider (parteilos) schon länger geplant. „Das ist Zufall, dass es heute stattfindet“, betont er. Die Fluchtpunkt-Mitstreiter Birgit Oberkötter, Stephan Baake und Willi Broich waren pünktlich um 10 Uhr im Rathaus, um sich mit Heider und seiner Geschäftsbereichsleiterin Monika Chimtschenko zur aktuellen Situation der Zuwanderer zu unterhalten. (cbt)
Odenthal
Letzte Vorbereitungen für die konstituierende Ratssitzung am Dienstag standen am Morgen auf dem Plan von Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). Vormittags tauschte er sich mit den Kollegen wegen der neuen Corona-Regeln aus. Auch die Kontrollen des Ordnungsamtes zu Halloween sollten besprochen werden.
Lennerts’ Arbeitstag beginnt immer schon früh morgens daheim mit dem Beantworten und Weiterleiten von E-Mails. In seinem Büro haben die Keramik-Minitiaturen mit Motiven der Gemeinde immer einen Ehrenplatz. (cbt)