Mehrere Fälle in Rhein-BergRusslanddeutsche berichten von Beschimpfungen
Rhein-Berg – Waldemar Weiz ist Russland-Deutscher und er sorgt sich. „Klar fürchte ich zum Beispiel, dass meine Kinder in der Schule beschimpft werden.“ Solche Tendenzen gebe es.
Er berichtet von einem Zaun am Haus eines Russland-Deutschen, der mit Beleidigungen beschmiert worden sei. In diesem Fall sei auch Anzeige erstattet worden. Ein weiterer Bekannter von ihm habe ein Geschäft und ein Kunde erklärte, bei einem „Russen“ nicht mehr einkaufen zu wollen.
Immer wieder landen Fälle in Köln
Bei der Bergisch Gladbacher Polizei sind die Kürtener Fälle nicht, oder noch nicht, aktenkundig. Der Leiter der Pressestelle, Christian Tholl, berichtete auf Anfrage allerdings von zwei anderen Fällen, die an den Staatsschutz in Köln weitergegeben worden seien. In einem Fall, in Bergisch Gladbach, geht es um Kommentare im Internet. Bei dem anderen, in Rösrath, um Graffiti.
Beim Staatsschutz in Köln landen inzwischen immer mehr solche Fälle. Allerdings wird dort betont, dass der Staatsschutz in den meisten Fällen der falsche Ansprechpartner sei. Graffiti mit Beschimpfungen auf dem Zaun eines Privathauses sei ein Fall von Sachbeschädigung. Beleidigungen – auch bei einer handfesten Auseinandersetzung – mit oder unter Russlanddeutschen seien ebenfalls kein Fall für den Staatsschutz. Anders lägen die Dinge, wenn etwa ein Konsulat mit Graffiti beschmiert worden wäre. Jeder Fall müsse individuell geprüft werden. Der Kölner Staatsschutz verweist auf eine Stellungnahme des NRW-Innenministerium vom 3. März, wonach es landesweit eine kleine zweistellige Zahl von Delikten gab, die im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gestanden hätten.
Das Thema beschäftigt auch die Bundespolitik. Die russische Botschaft erhielt nach eigener Darstellung hunderte Beschwerden von Landsleuten. Eine Reaktion kam von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock schriftlich: „Wer Belaruss*innen oder Russ*innen in Deutschland anfeindet, der greift nicht nur unsere Mitbürger*innen an, sondern auch die Grundprinzipien unseres Zusammenleben.“
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Waldemar Weiz, er ist Vorsitzende des Kürtener Sport- und Kulturvereins Adler, berichtet davon, dass viele Russland-Deutsche den Krieg im Osten der Ukraine seit Jahren verfolgen. Meist über das russische Staatsfernsehen. „Schreckliche Bilder werden dort schon sehr lange gezeigt.“ Es gebe niemanden in seinem Bekanntenkreis, der nicht für ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine sei.