Wie sich das Bergische flacher anfühltLeih-E-Bikes von Mobilstationen im Freizeittest
Rhein-Berg – Ein freier Tag, die Kinder sind unterwegs, da könnte man doch glatt mal eine neue Form von Ausflug testen. Klar, eine Reihe von Ausflugszielen ist zurzeit wegen des Teil-Lockdowns geschlossen, aber manchmal ist ja der Weg das Ziel. Warum nicht einfach mal die im Sommer als erstes Zusatzverkehrsmittel an den künftigen Mobilstationen im Kreis installierten Leih-E-Bikes für eine Radtour nutzen?!
Das Installieren der App des Anbieters Nextbike, der beim Bergischen E-Bike der Projektpartner der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) ist, ist ein Kinderspiel. Ein paar Klicks und sie lässt sich auf dem Handy öffnen; verknüpft mit einem Zahlungssystem wie Paypal, einer Kreditkarte oder einer Lastschrift kann ich nun bis zu vier E-Bikes auf meine App ausleihen. Da hätten ja glatt noch zwei der Kinder mitkommen können . . .
Digitale Landkarte auf App
Per digitaler Landkarte zeigt die App an, wo sich die nächste Verleihstation befindet, welche Räder dort stehen und wie voll ihr jeweiliger Akku ist. Am Overather Bahnhof stehen zwei zu 100 Prozent geladene. Für die nächste halbe Stunde können wir sie reservieren. Also dann, ab zum Bahnhof. Die Ausleihe dort ist ebenfalls unkompliziert. Jedes E-Bike hat auf der Abdeckung des Hinterrads einen QR-Code.
So funktioniert's
Um das Bergische E-Bike ausleihen zu können, muss man sich einmalig beim Betreiber Nextbike registrieren. Dazu kann man die Nextbike-App aus dem App-Store aufs Handy laden oder sich auf der Internetseite registrieren.Auch eine telefonische Registrierung ist möglich, die allerdings zusätzliche 3 Euro kostet : (03 41) 39 28 39 65.Verknüpft man das Kundenkonto mit einer VRS-Abokarte, fährt man günstiger. Ab einem Euro pro 30 Minuten können die E-Bikes entliehen werden, für Nicht-VRS-Kunden sind es zwei Euro. Zwischen 17 Uhr und 8 Uhr des Folgetages gibt es einen günstigen Über-Nacht-Tarif für 2 beziehungsweise 3 Euro, so dass Kunden das E-Bike mit nach Hause nehmen können. Ein monatlich kündbarer Monatstarif für zwölf beziehungsweise 15 Euro ist möglich, der Jahrestarif kostet 48/60 Euro. Vor dem Entleihen kann man in der App schauen, wo sich die nächste Leihstation befindet (eine Liste gibt’s auch im Internet auf www.rvk.de). Bei Bedarf und je nach Lage lassen sich ein bis vier E-Bikes für die nächste halbe Stunde reservieren.Beim Ausleihen an der Station kann dies über Ausleihstelen erfolgen oder man klickt in der App auf „Rad ausleihen“, scannt mit dem Handy den QR-Code auf der Hinterradabdeckung des gewünschten E-Bikes und gibt dessen Schloss dann über die App frei – das Schloss springt auf und man kann losfahren.Beim Zurückbringen an eine Station einfach das Fahrradschloss wieder schließen und die Ausleihzeit wird automatisch gestoppt und abgerechnet. (wg)
Das Kästchenmuster wird kurz mit dem Handy in der geöffneten App eingelesen, einmal die Ausleihe per Klick bestätigen – und schon springt das Speichenschloss auf. Die Sattelhöhe kurz per Schnellspanner einstellen, den Sattelschoner abziehen, die Kamera im Gepäckträger vor dem Lenker verstauen – und los geht’s. Mal schauen, was das E-Bike so kann. Als „normaler“ Radfahrer flitzt das schon bei der ersten Pedalumdrehung ungewohnt zackig los. Na, warte. Overath hat schließlich steile Anstiege.
Erste Zwischenbilanz des Projekt
5001 Ausleihen von Bergischen E-Bikes haben die Projektorganisatoren von Regionalverkehr Köln GmbH und Nextbike in den ersten drei Monaten des Angebots (Juli bis September) in Rhein-Berg gezählt. Kreisweiter Spitzenreiter unter den zehn festen Stationen, an denen die E-Bikes auch aufgeladen werden, ist die als erste eröffnete Station am Rösrather Bahnhof – noch vor den beiden Bergisch Gladbacher Stationen (siehe Grafik).Neben den festen Stationen gibt es 19 virtuelle Stationen ohne Ladetechnik, an denen E-Bikes z.B. nach der Fahrt vom Bahnhof nach Hause zurückgegeben werden können, wenn man sie nicht zum Übernacht-Tarif mit nach Hause nimmt. Sofern sie nicht an dieser Station wieder ausgeliehen werden, werden sie von den Projektbetreibern zu den Ladestationen zurückgebracht. Bei den Rückgaben an den virtuellen Stationen liegt die in Rösrath-Forsbach an der Spitze.83 E-Bike-Rückgaben wurden von Juli bis September an der virtuellen Station am Halfenhof in Rösrath-Forsbach gezählt. Die in der Nachfrage folgenden Stationen sind die am Technologie-Park in Bergisch Gladbach-Motzfeld (72 Rückgaben) und in Wermelskirchen-Dabringhausen (68). Am geringsten nachgefragt waren die virtuellen Stationen in Bergisch Gladbach-Herrenstrunden (eine Rückgabe) sowie in Odenthal-Eikamp und Kürten-Biesfeld (beide keine Rückgabe).Nicht allein Berufspendler nutzen das Bergische E-Bike auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause oder für Fahrten zur Arbeitsstelle. Auch Menschen, die damit Einkaufen, stellen offenbar nicht das Gros der Nutzer, wenn das E-Bike auch für sie praktisch ist. Wie die Statistik zeigt, spielt der Freizeitverkehr eine wichtige Rolle.886 E-Bikes wurden von Juli bis September am Sonntag ausgeliehen. Damit war dies der am stärksten nachgefragte Tag, vor den Werktagen, deren Ausleihzahlen zwischen 626 (Samstag) und Montag (752) lagen. Mehr als 700 Ausleihen gab’s auch am Mittwoch (713) und Freitag (701). (sb, wg)
Auf geht’s in den Ort Wasser und dann hinauf auf die Höhe. Steil, sehr steil. Aber wenn man per Nabengangschaltung am rechten Lenkergriff in einen niedrigeren Gang wechselt, braucht man hier nicht abzusteigen. Ohne große Anstrengung geht’s bergauf. Ein Blick zurück auf Overath, dann ein kleines Rennen weiter bergauf. Mit meinem Rad hätte ich so etwas an der steilen Stelle höchstens Mal bergab riskiert. Aber mit der doch recht stark eingestellten Unterstützung des E-Bikes sind wir in gut fünf Minuten vom Tal aus an der höchsten Stelle, der Wanderhütte auf der Kuppe unweit von Eulenthal. Und ab geht’s ins Naafbachtal.
Doch was ist das? Am Berg unterhalb der Gaststätte Camping Paul, der doch mit „Waffeln to go“ lockt, macht der Akku plötzlich schlapp. Das Treten bergauf mit dem schweren Rad wird im Handumdrehen zur Plackerei. Dabei war er doch gerade noch zu mehr als 80 Prozent gefüllt. Okay, es gibt eine Service-Nummer auf dem Bike, die man im Notfall anrufen kann. Ich versuch’s erstmal mit Parken und Neustart.
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Da: Die Ladeanzeige leuchtet wieder auf 80 Prozent. Offenbar war die Elektronik nur kurz abgestürzt. 1:0 für mein analoges Fahrrad, das kann ihm nicht passieren. Dafür würde es mich allerdings jetzt auch nicht so schnell wieder hinauf auf die Höhe bringen. Okay, 1:1. Herrlich, die Aussicht – und mal ohne Schwitzen. Noch mal runter und rauf.
An den Antrieb kann man sich gewöhnen. Nach knapp zwei Stunden schließen wir die Speichenschlösser am Overather Bahnhof wieder ab, sofort wird die Ausleihe in der App gestoppt. Ohne Abo haben wir acht Euro pro Bike gezahlt– für einen etwas anderen Freizeitspaß. War bestimmt nicht unsere letzte Bergische E-Bike-Tour.