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„Sonderpersonalbericht“Kreisverwaltung Rhein-Berg lässt sich in die Karten schauen

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1095 Beschäftigte zum Jahresende 2019, 1243 zum Ende 2021: So sieht es bei der Kreisverwaltung und dem Jobcenter zahlenmäßig aus.

Rhein-Berg – 1095 Beschäftigte zum Jahresende 2019, 1243 zum Ende 2021: Die Mitarbeiterzahl von Kreisverwaltung und Jobcenter ist in den ersten beiden Corona-Jahren um 14 Prozent gewachsen, wie der von der Kreisverwaltung im Personalausschuss vorgestellte „Sonderpersonalbericht“ ausweist.

Ein Sonderbericht ist das 23-Seiten-Papier, weil es auf die Corona-Situation eingeht und mit Zahlen belegt, wie sehr die Kreisverwaltung trotz der Personalzuwächse an ihre Grenzen gekommen ist – was für Außenstehende aber oft dann erkennbar wird, wenn sich beispielsweise Führerschein-Umtauscher oder junge Eltern darüber beklagen, wie lange sie bei der Kreisverwaltung warten müssen.

„Lagezentrum 53“ übernahm Kontaktnachverfolgung

Der neue Bericht nennt Zahlen: „Es kam ab dem 18.03.2020 zu insgesamt 466 Abordnungen von Mitarbeitenden des gesamten Hauses zu unterschiedlichsten Einheiten in der Pandemiebekämpfung“, heißt es. Im Krisenstab wurden Dutzende von Mitarbeitenden eingesetzt, bis zu 23 allein, die neben der Pressestelle im Fachgebiet „Buma“, Bevölkerungsinformation und Medienarbeit, tätig waren.

Das „Lagezentrum 53“ im Gesundheitsamt übernahm die Aufgaben der Kontaktnachverfolgung. Da das Gesundheitsamt natürlich bei weitem nicht über genügend Personal verfügte, wurde es immer wieder verstärkt: durch Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen ebenso wie durch insgesamt gut 160 Bundeswehrsoldaten. Auch und vor allem waren aber Kollegen aus anderen Kreishaus-Ämtern gefragt: Insgesamt wurden 232 Kreishaus-Mitarbeitende vorübergehend ins Lagezentrum abgeordnet, rund 170 davon allein im März 2020. Zudem wurden 86 Personen von außen eingestellt. Ein Teil von ihnen hat sich inzwischen bei internen Ausschreibungen in dauerhafte Stellen verbessern können.

Linke fordern im Ausschuss Sonderzahlung

Stellvertretend für die übrigen Ausschussmitglieder würdigte SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn im hybrid tagenden Ausschuss die Leistung der Mitarbeitenden. Die besondere Belastung sei keine, die „nur“ die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes treffe, sondern alle, wie auch die hohe Zahl von Überstunden zeige. Besonders herzlichen Applaus spendeten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Kreishaus die Linken. Deren Vertreter Peter Tschorny schlug vor, nicht nur Lob und Anerkennung zu spendieren, sondern auch eine Sonderzahlung – was aber nicht weiter vertieft wurde.

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Vielmehr erteilte Ausschussvorsitzender Klaus-Dieter Becker (CDU) dem Personalratsvorsitzenden Thomas Zöllner das Wort. Der dankte für das Lob, machte aber auch deutlich: „Es ist an der Grenze, was wir machen.“ In zwei Fällen seien die Probleme bisher offenbar geworden, aber „es geht fast jedes Amt am Limit“. Gerade jetzt seien wieder sechs Kollegen für die Überwachung der Impfpflicht komplett abgeordnet worden: „Das reißt auf nicht absehbare Zeit Lücken.“ Er hoffe, dass sich die Belastung abflachen werde. Absehbar sei aber schon, dass im Sommer viele Kolleginnen und Kollegen Urlaub nehmen: „Dann bleibt wieder Arbeit liegen.“