Im SülztalWie der Rheinisch-Bergische Kreis das Radfahren sicherer machen will
Rösrath – Der Blick von der Kreisstraße 39 bei Oberschönrath über Rösrath auf Köln ist phänomenal, die vielbefahrene Pendlerroute aber gerade im unteren, tief eingeschnittenen Teil nur schlecht geeignet, um daneben noch einen Rad-Geh-weg anzulegen. Gerade für Radfahrer will der Kreis das Fahren auf der steigungsstarken Strecke vom Sülztal hinauf nach Oberschönrath das sicherer machen – und präsentierte jetzt im Verkehrsausschuss eine innovative Lösung.
„Gerade im ersten Steilstück gibt es eine regelrechte hohle Gasse, dort wären für einen Radweg erhebliche Abtragungen und Erdbewegungen nötig“, erläuterte die für den Kreisstraßenbau Amtsleiterin Irmhild Schürhoff. Vor etwa zwei Jahren seien dafür bereits grobe Baukosten von rund 800 000 Euro kalkuliert worden. „Diese Baukosten haben sich bis heute massiv erhöht, damit kommen wir bei weitem nicht mehr aus.“
Rhein-Berg: Route abseits der Kreisstraße
Ihr Alternativvorschlag daher: Eine Radroute, die nicht direkt an der Kreisstraße entlang geführt wird, sondern von Oberschönrath aus weiter über die Höhe auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg nach Rambrücken geführt und dort an den Radweg neben der Sülztalstraße angebunden würde.
Nach Abstimmung mit der Bezirksregierung sei auch dafür eine Förderung aus Mitteln der Nahmobilität möglich, so Schürhoff im Verkehrsausschuss. Auch die Stadt Rösrath und die Nachbarstadt im Rhein-Sieg-Kreis, Lohmar, könnten sich eine solche Lösung „grundsätzlich vorstellen“, berichtete die Amtsleiterin des Rheinisch-Bergischen Kreises von ersten Vorgesprächen mit den Kommunen. Teilweise müsse auch noch Kontakt mit Eigentümern gesprochen werden. Der obere Teil liege dabei auf Lohmarer Stadtgebiet, der untere auf Gebiet der Stadt Rösrath.
Kosten deutlich geringer
Die Kosten allerdings seien bei dieser Variante „deutlich geringer“, so Schürhoff und nannte „etwa 150 000 Euro“ im Vergleich zu dem „fast zehnfachen Aufwand, wenn wir den Radweg an der Kreisstraße entlang bauen“.
Keine Einigung mit Rhein-Sieg-Kreis
Auf der Höhe fehlt’s
In der Fortführung der Schönrather Straße von Oberschönrath über die Höhe bis nach Honrath ist beim Ausbau der Straße vor rund 15 Jahren kein Radweg angelegt worden. Laut Rhein-Bergs Amtsleiterin für den Kreisstraßenbau, Irmhild Schürhoff, habe damals keine Einigung mit dem benachbarten Rhein-Sieg-Kreis gefunden werden können. Die Kreisstraße verläuft auf der Grenze zwischen dem Rheinisch-Bergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis und war damals von beiden Kreisen gemeinsam ausgebaut worden. (wg)
Zwar wäre der Weg für Radfahrer zwischen Rösrath und Oberschönrath dadurch weiter, aber auch insbesondere im unteren Bereich von geringerer Steigung, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Gerhard Zorn positiv unterstrich. Zudem soll die Anbindung an den Radweg entlang der Sülztalstraße sicherer werden.
Denn während es an der Einmündung der Schönrather Straße (K 39) auf die Sülztalstraße lediglich eine Querungshilfe gibt, existiert in Rambrücken eine Fußgängerampel. Zudem werde zurzeit der am Funkenhof in Odenthal abgebaute Blitzer in Rambrücken neu installiert, um der in Rambrücken auf der Sülztalstraße bestehende Unfallhäufungsstelle zu begegnen.
Rhein-Berg: Grüne sind angetan
Als „sehr guten Vorschlag“, bezeichnete Dagmar Keller-Barthel (Grüne) die Radweg-Variante. Auf die Frage von Christine Bender (SPD), wann man denn mit dem Ausbau der K 39 denn rechnen könne, sagte Schürhoff, dass die Planung für die Entwässerung voraussichtlich im Frühjahr abgeschlossen und dann die weitere Planung angegangen werden könne.
Ein Ausbau vor 2024 sei aber eher unrealistisch, so die Amtsleiterin zum Zeitplan. Achim Müller (CDU) gab zu Bedenken, dass sich mit dem Bau des vorgesehenen Gewerbegebietes bei Rambrücken die Verkehrsführung dort verändern könnte und etwa der Gammersbacher Weg umgeleitet werde.
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Marc Nohl (Grüne) lobte grundsätzlich das Vorgehen der Verwaltung: „Sie merken wir kommen an einem Punkt nicht weiter und suchen nach Alternativen. Wie oft haben wir mit anderen Straßenbaulastträgern im Hinblick auf den Bau von Radwegen das Problem, dass diese sagen: Geht nicht. Und nichts passiert mehr. Hier ist das erfreulich anders.“