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Extremer Rückgang bei ÜbernachtungenCorona-Krise trifft Tourismus in Rhein-Berg hart

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Bild aus besserer Zeit: Heute beklagt Renate Krämer-Thurau extreme Umsatzeinbußen.

  1. Die Corona-Krise macht sich auch im Tourismus und damit auch bei den Hotels im Bergischen stark bemerkbar.
  2. Insgesamt gab es im Kreisgebiet von Januar bis Juli 2020 nur noch 171 635 Gästeübernachtungen. Das ist im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ein Rückgang um 45,3 Prozent.
  3. In den Großstädten am Rhein, in Bonn und Köln, ist der prozentuale Rückgang noch höher.

Rhein-Berg – Die Corona-Krise macht sich in allen Wirtschaftsbereichen bemerkbar – und ganz besonders im Tourismus und damit auch bei den Hotels im Bergischen. Die Gästeunterkünfte wurden in allen acht Städten und Gemeinden voll erwischt.

„Wir sind nur noch bei 30 Prozent vom Vorjahresumsatz. Was wir in 30 Jahren angespart haben, ist aufgebraucht“, beschreibt Renate Krämer-Thurau, Chefin des Bensberger Hotels Malerwinkel und Ehrenvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, die Situation ihres eigenen Hauses. Während die klassischen Urlauberhotels zum Teil sehr gut ausgelastet seien, treffe es die Hotels für Geschäftsreisende weitaus härter.

Rückgang bei Hotelübernachtungen um 45,3 Prozent

Dass es der Branche in der Region insgesamt schlecht bis unterirdisch schlecht geht, belegen auch die neuesten Zahlen des Statistischen Landesamtes für Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten.

Insgesamt gab danach es im Kreisgebiet von Januar bis Juli 2020 nur noch 171 635 Gästeübernachtungen. Das ist im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres mit 313 857 Übernachtungen ein Rückgang um 45,3 Prozent. Prozentual am stärksten war der Rückgang in Kürten, wo die Zahl der Übernachtungen um 71,2 Prozent auf nur noch 3811 fiel.

Die Bergisch Gladbacher Betriebe, die mit Abstand die meisten Übernachtungen im Kreisgebiet verzeichnen, hatten 48,5 Prozent Rückgang zu verkraften (siehe Grafik). Noch stärker als der Rückgang der Übernachtungen war der Rückgang bei der Zahl der Gäste: Sie fiel kreisweit um 56,3 Prozent auf nur noch 58 200.

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Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den Übernachtungen ein Rückgang um 45,3 Prozent.

Regional betrachtet liegt Rhein-Berg mit diesen Rückgängen im Mittelfeld, die Nachbarkreise Oberberg und Rhein-Sieg haben ähnliche Werte, ebenso das Land NRW insgesamt (minus 44,9 Prozent). In den Großstädten am Rhein, in Bonn und Köln, ist der prozentuale Rückgang noch höher.

Hoteliers gründen Gruppe zum Austausch

In Rhein-Berg haben knapp zehn Hoteliers eine Gruppe gegründet, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam zu überlegen, was sie tun können, um Gäste zu gewinnen. Beispielhaft nennt Renate Krämer-Thurau Wanderungen und E-Bike-Angebote. Die Wellness-Anlage Mediterana, sonst ein Pfund, mit dem man wuchern kann, ist durch Corona ebenfalls beeinträchtigt. Das Althoff Grandhotel Schloss Bensberg war sogar fünf Monate lang ganz geschlossen und hat erst am 1. September wieder eröffnet.

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Manja Wiesner, die Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Köln, erinnert in Zusammenhang mit der Tourismus-Krise daran, dass nicht allein die Unternehmer betroffen sind: „Die Folgen sind auch für Köche, Kellner und Hotelangestellte dramatisch. Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen – in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt.“

Sorgenvolle Blicke in Zukunft

Nach der Durststrecke im ersten Lockdown, bei der Hotels, Pensionen, Kneipen und Restaurants über viele Wochen ganz schließen mussten, blicken nach ihren Worten nun viele der rund 4100 im rheinisch-bergischen Hotel- und Gaststättengewerbe beschäftigten Menschen mit Sorge auf die Herbst- und Wintersaison.

Bislang habe die Kurzarbeit einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Branche verhindern können. „Die Gewerkschaften haben sich seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeitergeld starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird. So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch diese schwere Zeit“, sagt Wiesner. Zugleich appelliert sie aber auch an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen.

„Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bekommen. Das ist ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel, der in Hotels und Restaurants unabhängig von der Pandemie eklatant ist. Und Beschäftigte können einen Schritt auf der Karriereleiter machen – etwa von der Küchenhilfe zur Köchin, vom Restaurantfachmann zum Hotelfachmann“, sagt die Gewerkschafterin. Zudem müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung fit gemacht werden.