Krise im KreishausCDU Rhein-Berg versucht ihren Landrat zu stützen
Rhein-Berg – Drei Tage hat es nach der Anfrage dieser Zeitung gedauert, dann gab’s eine Stellungnahme der CDU Rhein-Berg zu den aktuellen Vorgängen im Kreishaus rund um Landrat Stephan Santelmann (CDU).
„Ich habe mich im Kreisvorstand eindeutig hinter die von Landrat Stephan Santelmann ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie im Rheinisch-Bergischen Kreis gestellt, die derzeit in der öffentlichen Debatte stark kritisiert werden“, verbreitete CDU-Kreisparteichef Uwe Pakendorf am Samstagabend per Pressemitteilung und Newsletter an die CDU-Mitglieder im Kreis. Der Vorstand sei dieser Initiative mit großer Rückendeckung gefolgt, so der CDU-Kreisvorsitzende.
Es sei richtig, „dass wir jegliche Möglichkeiten zur Unterstützung des Einzelhandels und der Wirtschaft ergreifen, die uns die Verordnungen und Gesetze bieten“, schreibt Pakendorf mehr als 24 Stunden, nachdem der Kreis eine erneute 180-Grad-Wende vollzogen und die vom Land bereits für Mittwoch erlassene Notbremse doch noch gezogen hat.
Pakendorf verteidigt Offen-Halten des Einzelhandels
Es sei auch richtig gewesen, dass sich Landrat Santelmann „in der Zeit rund um Ostern, als die Inzidenz-Zahlen im Kreis im Vergleich zur Region noch weit unterdurchschnittlich waren, so massiv für ein Offen-Halten des Einzelhandels eingesetzt hat“, zieht Pakendorf Bilanz.
Was Pakendorf nicht schreibt: Als der Landrat die Allgemeinverfügung zur Aushebelung der vom Land erlassenen Notbremse am Dienstag auf den Weg brachte, war die Inzidenz wie berichtet längst auf mehr als 166 nach oben geschnellt. Pakendorf vertritt hingegen die Auffassung: „Dass sich aktuell die Inzidenz-Zahlen im Kreis innerhalb Wochenfrist von etwas mehr als 100 so rasant der 200er-Marke genähert haben, war nur schwer vorherzusagen.“
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Tatsächlich hatte der Kreis selbst aber bereits am Sonntag eine Inzidenz von 130 an das Landeszentrum für Gesundheit NRW (LZG) gemeldet und am Montag dann einen Wert von 166 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Auch die bereits vor der Wochenmitte berichteten knapper werdenden Intensivbettenkapazitäten verlegt Pakendorf in der Rückschau auf später.
In der Region komme man „langsam an die Grenze, dass gegengesteuert werden muss“, schreibt er am Samstagabend – dabei hatten auch die Vertreter der Krankenhäuser in Bergisch Gladbach in der vergangenen Woche bereits zweimal von den Nöten in den Kliniken berichtet. Für Pakendorf offenbar weit weg: „Nun geht es leider nicht mehr anders“, schreibt er am Samstagabend.