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ReparaturcaféDiese neun Männer sind die neuen „Burscheider des Jahres“

Lesezeit 3 Minuten
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Klaus Wedemeyer, Peter Kirchertz, Detlef Karpinski, Klaus Schardt, Michael Corts, Johannes Kurzawa, Klaus Scharfenort, Peter Kletka und Jürgen Firmenich wurden von Bürgermeister Dirk Runge als Burscheider des Jahres 2021 ausgezeichnet.

Burscheid – In den Bierbankreihen wird bei der Eröffnung des Familien- und Umweltfestes am Sonntag in Burscheid schon fleißig spekuliert: Wer wird nur Burscheider des Jahres 2021? Der kürzlich zum Bürgermeister gewählte Dirk Runge, der die Auszeichnung, die seit 2001 verliehen wird, zum ersten Mal überreicht, macht es spannend und gibt erst mal nur einen Tipps und Hinweise, aber rückt nicht vorab mit den Namen heraus.

Im Vorfeld konnten die Burscheiderinnen und Burscheider Vorschläge einreichen. Bis die aus den Vorschlägen vom Stadtrat ermittelten Gewinner genannt werden, lässt Runge die Menschen zappeln – und sticht das erste Bierfass an: „Wir freuen uns, dass gleich so viele Menschen auf den Burscheider des Jahres anstoßen können.“ Die Straßen rund um die Kirchenkurve sind gut gefüllt, die Sonne scheint, die Stimmung ist gut.

Ausgezeichnet als Macher und Wiederinstandsetzer

Erst recht, als Runge endlich verkündet, wer die Burscheider des Jahres sind: neun Männer des Reparaturcafés Burscheid. Ihre Namen: Klaus Wedemeyer, Peter Kirchertz, Detlef Karpinski, Klaus Schardt, Michael Corts, Johannes Kurzawa, Klaus Scharfenort, Peter Kletka und Jürgen Firmenich. Für ihr Engagement erhalten sie eine Urkunde und einen Scheck über 350 Euro.

Ausgezeichnet werden sie als Macher und Wiederinstandsetzer. „Ob Fahrrad, Kaffeemaschine, andere Elektrogeräte, Spielzeug, Gartengeräte, Uhr, Radio, Schuhe oder Textilien – über 200 Gegenständen hat das Team Reparaturcafé schon ein zweites Leben eingehaucht“, erklärt Sprecher Michael Corts.

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Die Stimmung auf dem Umwelt- und Familienfest war ausgelassen.

Damit sei die Burscheid Abteilung Teil einer internationalen Bewegung, bei der bei Kaffee und Kuchen gemeinsam versucht werde, Kaputtes zu reparieren. Sie ist aus einem Gemeinschaftsprojekt zwischen der Quartiersentwicklung Hilgen und dem Tri-Café 2017 entstanden. Die Helfer stellen ihr Wissen und Können regelmäßig freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung – weil sie Interesse an Technik, Selbermachen und Werken haben.

Freude über die Aufmerksamkeit

Corts freut sich über die Aufmerksamkeit, die nun auf das Projekt gelenkt wird: „Vielleicht führt diese Ehrung dazu, dass wir es schaffen, mehr Dinge zu bewahren und ihnen eine zweite Chance zu geben.“ Außerdem hoffe er, nun vielleicht noch mehr Mitstreiter und vor allem Mitstreiterinnen gewinnen zu können. Aktuell besteht das in verschiedensten Bereichen spezialisierte ehrenamtliche Team nämlich aus neun Reparateuren – allesamt männlich.

Auf eine Wegwerfgesellschaft, in der Hersteller einen „geplanten Zerfall“ von Produkten bewusst einbauen, sei das Reparaturcafé die einzig richtige Antwort, sagt Runge: „Zum Beispiel werden Einweg-Schrauben in Geräte verbaut, die sich nur in eine Richtung drehen lassen, damit diese sich zum Reparieren nicht öffnen lassen.“ Einer der Reparateure aus dem Team unterbricht ihn und meint: „Also wir kriegen auch die inzwischen auf.“

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Durch ein Manipulieren von Produkten würden ganze Berufe sterben: „Nehmen wir mal den Schuster: Durch die Modetrends bei den Sneakern heute wird reparieren unmöglich“, sagt Runge.

„Diese Würdigung stärkt uns und zeigt: Wir sind auf einem guten Weg und dabei, etwas richtiges zu tun“, sagt Corts im Anschluss. Bürgermeister Runge sei stolz auf solche Bürger, versichert er: „Bürger, die nicht die Ellenbogen, sondern Herz und Verstand verwenden.“

Ab Ende Juni hat das Corona-bedingte „Reparieren auf Abstand“, das beim Reparaturcafé zuletzt gepflegt wurde, ein Ende. Ab dann wird jeden Mittwoch zusammen im Tri-Café, Bürgermeister-Schmidt-Straße 25, repariert und die Quote reparierter Geräte deutlich gesteigert, wenn es nach Corts geht. Das wichtige, ergänzt er: „Dann können Kunden endlich wieder mit uns gemeinsam reparieren und uns über die Schultern sehen, so dass wir Know-how weitergeben können.“