Dass der Rheinisch-Bergische Kreis jetzt flächendeckend eine ehrenamtliche Naturschutz sowie hauptamtliche Ranger einsetzen will, begrüßt unser Autor, fragt sich aber auch, warum das angesichts erfolgreicher Pilotprojekte nicht schon früher geschehen ist.
Kommentar zum Ranger-Plan„Natur in Rhein-Berg nicht mehr nur vom Schreibtisch schützen“
Offizielle Ranger, die Menschen draußen im Gelände erklären, warum sie in Naturschutzgebieten Hunde beispielsweise nicht unangeleint laufen lassen oder selbst nicht querfeldein wandern oder gar radeln dürfen – was der Rheinisch-Bergische Kreis jetzt in flächendeckend einführen will, ist bahnbrechend – und doch schon seit Jahren überfällig.
Seit der behutsamen Öffnung des vormaligen Truppenübungsplatzgeländes in der Wahner Heide und der dortigen Einführung einer ehrenamtlichen Naturschutzwacht vor mehr als zwei Jahrzehnten hat sich auch in diesem Teil des Kreisgebiets gezeigt, wie sinnvoll Hinweise an Erholungssuchende in der Natur sein können und wie hilfreich auch die Verfolgung von Vergehen durch die bei Bedarf hinzugezogenen Ordnungsbehörden sein können.
Reglementierung vom Schreibtisch aus war eine Sackgasse
Doch allzu lange wurde dieses leuchtende Beispiel ehrenamtlichen Einsatzes auch im Kreishaus zu wenig als Vorbild für das restliche Kreisgebiet betrachtet. Gerade in von Erholungssuchenden stark frequentierten Gebieten wie etwa dem Eifgenbach zwischen Odenthal und Wermelskirchen oder den geschützten Hängen an der Wupper im Norden des Kreisgebiets ging es allzu oft und allzu lange gerade an Wochenenden drunter und drüber – weil vor Ort niemand einschritt.
Als dann vor einigen Jahren ausgerechnet die vom Schreibtisch aus über die Maßen zusätzlich vergattert wurden, die sich als Natur- und Landschaftsführer bei geführten Wanderungen ohnehin bereits in vielfacher Weise für die Vermittlung von Natur und Landschaftsschutz einsetzten – Stichwort: Anweisung zum „Gänsemarsch“ auf matschigen Pfaden in Naturschutzgebieten – hatte der Versuch, vom Schreibtisch aus für den Schutz der Natur zu sorgen, seinen traurigen Höhepunkt erreicht.
Zeiten haben sich geändert: Gutes Pilotprojekt an der Dhünn-Talsperre
Doch diese Zeiten haben sich gendert. Sicher hat dazu auch ein wenig der nochmals verstärkte Freizeitdruck auf Gebiete wie die Schutzzone rund um die Große Dhünn-Talsperre während der Lockdowns in der Corona-Zeit beigetragen. Die Einführung von gemeinsamen Patrouillen von Unterer Umweltbehörde der Kreisverwaltung und des Wupperverbands in diesem Jahr war ein wichtiger und großer Schritt in die richtige Richtung.
Die jetzt aufs Gleis gesetzte flächendeckende Einführung von Rangerinnen und Rangern sowie einer ehrenamtlichen Naturschutzwacht ist die konsequente Weiterentwicklung und der Schritt hin zu einem wirksamen Schutz von Tier- und Pflanzenwelt draußen im Gelände – weg von dem Versuch, Naturschutz nur vom Schreibtisch aus zu betreiben.