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Polit-DinnerRatspolitiker und Schüler kochten und diskutierten

Lesezeit 3 Minuten

Die Ratspolitiker waren zum Spiel eingeladen, bei dem es einen Turm zu bauen galt.

Burscheid – Der Schmelzkäse aus der Plastikfolie war nicht so ihr Ding. Aber CDU-Ratsfrau Barbara Düchting legte ihn trotzdem auf die Lasagne. „Einmal geht das, aber sonst schaue ich, dass ich schon gesund esse.“

Tierschutz und Eintrittspreise

Ein Thema, mit dem sie beim Politischen Dinner im Kinder- und Jugendzentrum Megafon nicht allein war. Gesunde Ernährung, Tierschutz, aber auch lokale Themen wie zu teure Eintrittspreise beim Schwimmbad oder ein fehlender Drogeriemarkt waren auf der Agenda des ersten Treffens der Ratspolitiker mit Schülern der neunten und zehnten Klassen aus Burscheid. Gemeinsam kochten und diskutierten sie. Die Idee: Die Generationen sollen voneinander erfahren was sie bewegt. In bunt zusammen gewürfelten Arbeitsgruppen wurde Hauptspeise, Salat und Nachtisch vorbereitet, die lange Tafel gedeckt.

Lockerer Rahmen, um Hürden zu überwinden

„Und wer keine Lust hat, kann Tischtennis spielen oder Kicken“, empfahl der Leiter des Kinder- und Jugendzentrums, Marc Munz. Und: „Ziel der Veranstaltung ist es, Politik und Jugend in einem lockeren Rahmen zusammenzuführen, die politische Arbeit der Volksvertreter greifbarer zu machen und somit die Politik näher an die Jugend heranzubringen.“

Christdemokratin Barbara Düchting kochte mit Schülerinnen und als Chefköchin im Hintergrund wirkte Giovanna Lombardo vom BfB.

Jürgen Witthohn von den Grünen fand die Idee sehr gut und würde die Aktion gerne wiederholen. Junge Leute für die Partei zu begeistern ist ihm ein Anliegen. Aber seine Erfahrung zeigt, „dass wir sie so bis zum Alter von 16 Jahren bei uns haben. Dann läuft es schon auseinander, denn sie studieren quer in der ganzen Republik.“ Das Problem hätten die Grünen allerdings nicht allein. Entscheiden sei es, den politischen Nachwuchs gleich einzubeziehen und nicht mit langweiligen Themen versauern zu lassen.

Besuch des Vitalbads ist zu teuer

Gemeinsam mit ihrem Vertrauenslehrer Markus Wiesen hatten die Gesamtschüler das Politdinner thematisch vorbereitet. „Viele haben eine Hürde, direkt auf die Parteien zuzugehen“, sagt Wiesen. Daher sei das Dinner eine gute Gelegenheit, diese zu überwinden. „Ich bin gespannt, ob alle Fragen gestellt werden“, sagte Wiesen. Zwei bis drei seiner Schüler seien politisch aktiv. „Für viele sind Themen wie Tier- und Umweltschutz sehr wichtig.“

Hanna stieg mit Joachim Wirths von der FDP und Bodo Jakob (SPD) in die Diskussion der ihrer Ansicht nach zu teuren Eintrittspreise für das Vitalbad. „Da gibt es nur eine Karte für den Ganzen Tag. Da ich aber maximal vier Stunden bleibe, ist das viel Geld.“ Während die Politiker Hauchdünne Tomatenscheiben und Schlangengurken schnitten, pflichteten sie ihr bei.

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Moderator Timm Gatter griff die Fragen, die die Schüler vorbereitet hatten auf und musste mitunter schmunzeln. Zum Beispiel als die Kritik kam, dass Burscheid über kein eigenes Nagelstudio verfüge. Aus der Politik kam ein Dementi. Aber wo es ein solches Studio gebe, konnte man nicht lokalisieren. Eine Anfrage bei Google gibt jedoch eine Hand voll Einträge, einschließlich Fußpflege. Apropos Suchmaschinen: Haustechniker Raimund trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Denken ist wie googlen, nur krasser.“

Zum Eingang hatten die Jugendlichen für die Politiker ein Spiel vorbereitet. An Seilen, die in alle Richtungen gingen, gab es eine Hebevorrichtung für Holzklötze. Gemeinsam sollten sie sich die Klötze aus vier Ecken abholen und in der Mitte des Saales einen Turm daraus bauen. Aus jeder Ecke gab es Anfeuerungsrufe und es brauchte ein bisschen, bis das Netzwerk einen gemeinsamen Weg ging. Aber dann stand der Turm.

Jugendparlament angeregt

Und das Fazit des Abends: Das Dinner soll feste Einrichtung werden und auch über die Einrichtung eines Jugendparlaments denken die Schüler nach. Das gab es in der Vergangenheit, scheiterte aber daran, dass es keine Weiterführende Schule gab. Das ist durch die Gesamtschule nun anders.