Die Sperrwochenenden auf der A4 waren der Anfang. Bis die alte Untereschbach-Brücke weg ist und die neue steht, muss noch viel passieren.
UntereschbachDie Sperrstunden auf der A4 waren nur die Ouvertüre
Nach der Sperrung ist vor der Sperrung – die Frage ist nur, wann die sein wird, denn die jetzigen Arbeiten an der Brücke Untereschbach an den beiden vergangenen Wochenenden dienten ja erst einmal nur dazu, das Bauwerk so weit zu stabilisieren, dass es nicht vor der Zeit schlapp macht — Lüdenscheid lässt grüßen. Weiterhin auf der Agenda der Autobahnbauer stehen zwei Brückenprovisorien, ein Abriss und der Neubau.
Rückblickend ist die Region nach dem — diplomatisch ausgedrückt – holprigen Start am vorletzten Samstag tags drauf und am vergangenen Wochenende ganz gut mit der Ausnahmesituation zurechtgekommen, die entsteht, wenn eine Autobahn mit täglich über 60 000 Fahrzeugen plötzlich gesperrt ist.
Die Autobahn GmbH selbst zeigt sich auf Nachfrage im Rückblick auf das vergangene Wochenende zufrieden: „Das verkehrliche Gesamtaufkommen war in Fahrtrichtung Köln geringfügig höher und in Fahrtrichtung Olpe geringfügig niedriger als beim ersten Sperrwochenende“, heißt es dort, und weiter: „Die Abfahrt Bielstein als Umleitung in Fahrtrichtung Köln wurde besser angenommen als am vergangenen Wochenende.“ Viele Verkehrsteilnehmende seien aber trotzdem erst in Untereschbach vor der Sperrung abgefahren.
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Dagegen war das Verkehrsaufkommen auf der A3 in Rösrath als Umleitung in Fahrtrichtung Olpe im Vergleich zu anderen Wochenenden etwa gleich: „Es kam hier also zu keinem signifikant zusätzlichen Verkehr.“ Im untergeordneten Netz der Kreis- und Landstraßen sei es zu einem kurzzeitigen Ausfall der Ampelanlage in Overath-Immekeppel gekommen, der aber unverzüglich behoben werden konnte. Auf Nachfrage dieser Redaktion sagte die Autobahn GmbH zu, die konkreten Zahlen zur Verfügung zu stellen, wenn sie geprüft seien.
Aufräumarbeiten unter und neben der Brücke
Gegenwärtig räumen die Autobahner rund um Untereschbach wieder alles auf, damit der Verkehr ab Donnerstag wieder einspurig im Wechsel auf der L136 laufen kann — einmal in Richtung Overath, dann in Richtung Bensberg. Die Arbeiten unter der Brücke, Grund für die Sperrung, seien ebenfalls gut gelaufen.
Die Autobahner: „Einzig zu Beginn der Arbeiten war es tatsächlich für einen kurzen Augenblick stressig. Bei der Kontrolle der Köcher — vor Beginn der Verpagelung, also der kraftschlüssigen Verbindung zwischen den Stützen und dem Beton — wurden in einigen Köchern noch Verschmutzungen entdeckt. Diese mussten zunächst aufwendig aus den Köchern entfernt werden, bevor der Pagel eingebracht werden konnte.“ Die verlorene Zeit habe aber im Verlauf der Arbeiten gut aufgeholt werden können.
Offen ist derzeit noch, wann es die nächste Sperrung der Landstraße 136 oder der Autobahn 4 geben wird. Es seien noch „weiterführende Erkundungsarbeiten des Baugrunds und der Bausubstanz des Bestandsbauwerks notwendig“, formulierte ein Sprecher. Dabei werde es voraussichtlich zu verkehrlichen Einschränkungen auf der A4 und der L 136 kommen.
Konkreter lasse sich das noch nicht sagen, die internen Abstimmungen liefen noch, aber, so der Sprecher weiter: „Die Autobahn GmbH Rheinland ist bemüht, die Einschränkungen auf ein Minimum zu reduzieren.“ Sie stehe in engem Kontakt mit den Kommunen, den Verkehrsbetrieben, der Polizei und dem Rettungsdienst.
Abriss seit 2017 in der Welt
Eine Prognose, wann der Neubau der aus dem Jahre 1968 stammenden Autobahnbrücke vollendet sein wird, wagt derzeit wohl niemand mehr – da gibt es wohl einfach zu viele Unbekannte. Nachdem die Hiobsbotschaft in Sachen Brückenabriss im März 2017 bekannt geworden war, rechneten viele anfangs noch damit, dass der Neubau bis heute längst über die Bühne gegangen wäre.
Immerhin herrscht aber in der Region weitgehend Einigkeit darüber, dass die Ost-West-Achse quer durch das Bergische Land unabdingbar – unter einer früheren Kanzlerin sagte man „alternativlos“— ist.