Wie der Opa, so der Enkel: Hans Schlömer will Verwaltungschef in Overath werden. Die SPD hat ihren Fraktionschef als Kandidat aufgestellt.
SPD-KandidatWie der Opa, so der Enkel: Hans Schlömer will Chef im Overather Rathaus werden
Hans Schlömer (SPD), der Enkel des gleichnamigen früheren Overather CDU-Gemeindedirektors (1967-1984), will Nachfolger des parteilosen Overather Bürgermeisters Christoph Nicodemus werden. Die Overather SPD stellte den langjährigen engagierten Ratsherrn einstimmig als ihren Kandidaten auf.
Der 53-jährige Schlömer, beruflich im IT-Bereich einer Versicherung in Köln tätig, ist der erste Kandidat, der nach dem Verzicht von Amtsinhaber Nicodemus auf eine erneute Kandidatur seinen Hut in den Ring wirft. Die CDU will „zeitnah“ einen Kandidaten aus der eigenen Partei präsentieren, wie ihr Vorsitzender Hardy Kohkemper am Sonntag auf Anfrage sagte; was Grüne und FDP machen, steht noch nicht fest.
In seiner Bewerbungsrede bei der SPD hatte Schlömer nach den Worten von Parteisprecher Manfred Meiger am Donnerstagabend betont, dass er sich als kooperative Führungskraft sehe, die eine moderne, effiziente Verwaltung anstrebt. „Es braucht mehr Organisatoren und Kaufleute, weniger Juristen, um den Laden auf Vordermann zu bringen“, so Schlömer. Er verwies dabei auf seine beruflichen Erfahrungen in der Organisationsentwicklung und seinen Willen, diese Expertise in die Stadtverwaltung einzubringen, um Overath „wieder handlungsfähig“ zu machen.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Kandidatur sei die stärkere Einbindung der Bürgerschaft. Schlömer forderte, den Bürgerinnen und Bürgern mehr Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten. „Es wäre gut, den Menschen mehr zuzuhören und sie öfter zu fragen, was sie für richtig halten“, erklärte er und betonte, dass es in Overath dringend an neuen Formaten für Bürgerbeteiligung fehle, wie zum Beispiel den Bürgerhaushalt.
Auch bei Bauprojekten im Bildungsbereich sieht Schlömer Nachholbedarf. Er kritisierte die aus seiner Sicht „unkoordinierte Projektplanung“ und hob hervor, dass die Stadt wieder selbst die Verantwortung übernehmen müsse, anstatt Aufgaben auszulagern. „Mit mir als Bürgermeister würde die kaufmännische Vernunft wieder Einzug halten“, versprach er, und verwies auf seine umfassenden Kenntnisse in der wirtschaftlichen Planung und Umsetzung.
Neben Verwaltungsreformen und Infrastrukturprojekten liegt Schlömer das Thema Klimaschutz besonders am Herzen. Er will sich für eine nachhaltige Energieversorgung starkmachen, indem er die Stadtwerke Energie und die Stadtentwicklungsgesellschaft (Sego) verstärkt in Projekte wie Solarparks und Windkraft einbindet.
Hans Schlömer hofft auf zweiten Wahlgang
In seiner Rede verwies Schlömer zudem auf den Wunsch einer gestärkten Zusammenarbeit mit den Grünen in Overath und hob die Bedeutung der Stichwahl hervor. Laut Meiger zeigte er sich „zuversichtlich, im ersten Wahlgang ein starkes Ergebnis zu erzielen, um im zweiten Wahlgang als Sieger hervorzugehen“.
Zum Abschluss seiner Rede versprach Schlömer einen engagierten Wahlkampf: „Ich kann es inhaltlich und ich will gewinnen, egal ob die Aussichten gut oder schlecht stehen.“
Hans Schlömer, geboren am ersten Weihnachtstag des Jahres 1970, ist in seiner Familie der „erste gebürtige Overather“, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagte. Sozialdemokrat ist er seit 1989: „Ich habe damals mit einem Freund zusammen zwei Demos gegen rechts, damals die Republikaner, organisiert und mich danach bei den Parteien umgehört.“ Die SPD gefiel am besten, dort blieb er.
Seit 2004 ist Schlömer Ratsmitglied, war lange stellvertretender Fraktionschef, bis er das Amt vor einem Jahr von Vorgängerin Ruth Rocholl übernahm. Nicht nur in der SPD und im Stadtrat ist der verheiratete Vater zweier Kinder (22/18) sehr aktiv, sondern auch in der katholischen Kirche, dort als Mitglied von Pfarrgemeinderat und Ortsausschuss.
In Overath hat seit der Befreiung vom Nationalsozialismus 1945, mit zunächst nur einer kurzen Ausnahme unmittelbar nach dem Krieg, stets die CDU den Bürgermeister gestellt. Das änderte sich im Jahre 2014: Da wählten die Overather Andreas Heider (CDU) ab und Jörg Weigt (SPD) neu ins Amt. 2020 gewann dann Christoph Nicodemus als gemeinsamer Kandidat von CDU, FDP und Grünen gegen Jörg Weigt.