Für Tobias Höck aus Overath-Immekeppel entpuppte sich der Weg zum Priesteramt als lang und durchaus steinig. Er musste sein Studium unterbrechen.
Laufen und Lesen als PassionOverather Priester feiert mit 45 Jahren Primiz
Tobias Höck war schon recht früh in seinem Leben klar, dass ihn der Weg zum katholischen Priesteramt führen würde. Der in Immekeppel geborene und aufgewachsene junge Mann entstammt einem gläubigen Elternhaus, die Mutter sang 30 Jahre lang im Kirchenchor, der Vater engagierte sich im Pfarrgemeinderat, Tobias Höck selbst war Messdiener und fuhr immer mit der katholischen Jugend in die Ferien. Während seiner Tischlerlehre sah Höck eine Broschüre „Priester werden – ein Weg für mich?“ und empfand es bald so, dass dies sein Weg sei.
Es sollte jedoch ein langer und nicht einfacher Weg werden, den der junge Mann beschritt, bis er am 1. Juli in Innsbruck seine Priesterweihe erhielt und am 2. Juli Primiz feiern durfte. Nun, am 13. August um 11 Uhr, feiert er seine Heimatprimiz in St. Lucia Immekeppel, Familie und Jugendfreunde werden erleben, wie er die Messe zelebriert.
Tischlerlehre und Zivildienst
Nach der Tischlerlehre und dem Zivildienst im Vinzenz-Pallotti-Hospital ging es für Tobias Höck zunächst geradlinig weiter: Er ging ans Collegium Marianum in Neuss, weil für ein Theologiestudium das Abitur erforderlich war, von dort aus ins Collegium Albertinum in Bonn und studierte Theologie. Nach vier Semestern wechselte er nach Innsbruck – „weil ich so gern bergwandere“, gesteht der frischgeweihte Priester.
Doch mitten im Studium erlebte Höck einen radikalen Einschnitt auf seinem Lebensweg: Seine Mutter hatte mit 69 Jahren einen Schlaganfall, sein Vater eine Krebsdiagnose – der junge Mann ließ sich umgehend vom Studium beurlauben und kehrte zurück nach Immekeppel.
Zehn Jahre die Mutter gepflegt
Zehn Jahre lang pflegte und betreute er seine Mutter Anne-Lore, vor zwei Jahren dann konnte er mit Bruder und Schwester eine Lösung erarbeiten, die ihm das Weiterstudieren ermöglichte. Höck kehrte nach Innsbruck zurück und musste zunächst eine Prüfung absolvieren. „Ob sie einen nehmen oder nicht, richtet sich danach“, erklärt er. Schließlich konnte Höck sein Studium wieder aufnehmen und abschließen. Er war in der Pfarrei St. Barbara und als Seelsorger im Bezirkskrankenhaus in Schwaz tätig, wurde nach einem Jahr in Telfs zum Diakon geweiht.
Nun, wo er die erste heilige Messe bereits in Innsbruck zelebriert hat und am Sonntag seine Heimatprimiz in Immekeppel feiern kann, ist Tobias Höck 45 Jahre alt. Den begeisterten Läufer aber ficht die Zahl nicht an – er hält sich fit, liest viel und gern und freut sich sehr auf seine erste Pfarrstelle, die im September offiziell startet.
Dialekt muss er noch lernen
Ins Zillertal geht es, in die Gemeinden Fügen, Ried, Uderns und Kaltenbach – etwa 10 000 Gläubige wird er dort seelsorgerisch betreuen. Höck freut sich sehr auf diese Aufgabe, auch wenn er den Dialekt des Zillertals noch nicht so gut beherrscht: „Das kommt schon, die legen Wert auf den Dialekt dort“, sagt er.
Auch auf seine Heimatprimiz am kommenden Sonntag freut sich Tobias Hoeck sehr, auch wenn er natürlich nicht so aufgeregt ist wie bei seiner eigentlichen Primiz im Juli. „Ich lasse mich überraschen, wer kommt“, sagt der Priester lächelnd. Noch bis Ende August wird er im heimatlichen Immekeppel bleiben und die schönen Laufstrecken, von denen er schwärmt, täglich nutzen können: „ich wohne ja fast direkt am Wald, hier gibt es so viele schöne Strecken, im Freudenthal, in Herkenrath, Bärbroich…“
Eigene Schwerpunkte setzen
Danach aber freut er sich auf seine erste eigene Pfarrstelle im Zillertal, denn Tobias Höck hat durchaus eine klare Vorstellung von der Seelsorge: „Ich kann dann Schwerpunkte so setzen, wie ich will“, sagt er. Richtschnur für ihn ist sein Spruch zur Priesterweihe: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.“