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GroßübungOverather Feuerwehr kämpft gegen Flammen und Funkloch

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Feuerwehrleute der Feuerwehr Overath halten einen C-Schlauch auf Übungsrauch in einem Fichtenwald.

Das Löschwasser ist gerade am Anfang bei einem Waldbrandeinsatz knapp.

Eine Waldbrandübung der Overather Feuerwehr zeigt Herausforderungen des neuen Digitalfunks und Nutzen einer neuen Drohne des DRK.

Dichter Nebel liegt über dem Wald, dazwischen mischt sich Rauch, nur noch wenige Meter weit sehen kann der Feuerwehrmann, der als Erkunder den Waldweg herunterkommt und umgehend über Funk durchgibt „Feuer Wald – östlich von Heiligenhaus – wir brauchen dringend mehr Kräfte.“

Ein Feuerwehrmann geht durch Rauch auf ein Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht zu.

Durch Übungsrauch und Nebel ist im Wald bei Overath-Heiligenhaus kaum etwas zu sehen.

Kurz darauf rollt das erste Löschfahrzeug mit Blaulicht den Waldweg hinunter, Feuerwehrleute lassen Rolltore hochsurren, rollen Schläuche aus und beginnen mit dem Löschen. Wie bei einem richtigen Einsatz.

Dabei soll die geringe Sichtweite im vernebelten und verrauchten Wald nicht die größte Herausforderung bei der Großübung der Freiwilligen Feuerwehr Overath am Samstagmorgen bleiben ...

Ein Feuerwehrmann erklärt dem Fahrer eines Feuerwehrfahrzeug, wo er hinfahren soll und weist ihm den Weg.

Einweisung der ersten Kräfte.

Patrick Schlossmann von der zuerst eingetroffenen Löschgruppe Heiligenhaus übernimmt die Einweisung der ersten Feuerwehrleute vor Ort: Seine Leute sollen sich beim Löschen an der linken Flanke der mutmaßlich brennenden und tatsächlich mit Rauchpatronen von den Übungsorganisatoren tüchtig eingequalmten Waldfläche vorarbeiten.

Am Anfang ist das Löschwasser knapp – bis die Leitung steht

Die kurz darauf eintreffenden Kollegen vom Löschzug Overath übernehmen die rechte Flanke: „Erstmal nicht so viel Wasser“, mahnt Schlossmann, „bis wir die Wasserversorgung aufgebaut haben.“ Das Heiligenhauser Fahrzeug hat 1000 Liter Löschwasser an Bord, das Overather 3000, das reicht nicht ewig – und der nächste Hydrant ist einen halben Kilometer entfernt.

Feuerwehrleute rollen Schläuche aus und verlegen sie entlang eines Waldwegs.

Die Feuerwehreinheit aus Marialinden verlegt eine Wasserleitung vom 500 Meter entfernten Ort Heiligenhaus in den Wald.

Ein Feuerwehrmann holt einen Schlauch von einem Einsatzfahrzeug.

Schläuche werden vom Feuerwehrfahrzeug geholt . . .

Ein Feuerwehrmann rollt einen Schlauch aus.

. . . und ausgerollt.

Zwei Feuerwehrleute montieren eine Düse an einen Feuerwehrschlauch.

Los geht's zum Löschangriff.

Ein Feuerwehrmann sprüht Wasser aus einem Feuerwehrschlauch in den Wald.

Wasser Marsch!

Und die Lage im dichten Unterholz der abschüssigen Waldfläche ist unübersichtlich. Der für Einsätze solcher Größen vorgesehene Einsatzführungsdienst (A-Dienst) trifft ein, Patrick Schlossmann übergibt Sascha Müller die Einsatzleitung.

Keine Funkverbindung zum Einsatzleitwagen auf der Höhe

Der will die nachrückenden Einheiten koordinieren, zusätzliche Verstärkung und eine spezielle Wasserfördereinheit aus Bergisch Gladbach nachalarmieren. Doch Jesse Jungbluth am Funk bekommt keine Verbindung zum oben in Heiligenhaus stehenden Einsatzleitwagen.

Ein Feuerwehrmann zieht eine gelbe Weste mit der Aufschrift „Feuerwehr Einsatzleiter“ an, ein anderer erklärt ihm etwas und deutet nach vorne.

Patrick Schlossmann übergibt die Einsatzleitung an Sascha Müller (i.)

Ein Feuerwehrmann hält ein Funkgerät in die Luft und das Mikrofon mit Lautsprecher an sein Ohr.

Kein Empfang im Wald.

„Unsere erste Übung mit dem Digitalfunk“, erklärt Feuerwehrsprecher Marco Bücheler, der mit dem Vorbereitungsteam Frank Müller, Leon Orth, Nico Stahlschmidt, Thomas Sauer, Jana Höck und Andreas Birker vervor Ort ist. Auch Overaths Feuerwehrchef Heiko Schmitt und Bürgermeister Christoph Nicodemus verfolgen im Wald, wie Jungbluth schließlich „über Draht geht“ und per Handy im Einsatzleitwagen anruft, um die Verstärkung auf den Heiligenhauser Supermarkt-Parkplatz zu dirigieren und die Löschgruppe Vilkerath von der Bensberger Straße in Richtung Waldbrandfläche in Marsch zu setzen.

Waldweg ist für Feuerwehrfahrzeug nicht passierbar

Allein: Der dortige Waldweg ist mit dem Löschfahrzeug nicht zu befahren. Zu Fuß geht's für die Vilkerather Feuerwehrleute weiter, um ein – laut Übungsszenario – durch Funkenflug entzündetes „Spotfeuer“ zu löschen. Zwischenzeitlich hat die Löschgruppe Marialinden rekordverdächtig eine Schlauchleitung zur Haupteinsatzstelle verlegt.

Zwei DRK-Einsatzkräfte stehen mit Fernbedienungen an einem roten Tuch mit einem großen „H“, von dem gerade eine Drohne abgehoben hat.

Drohnenpilot Steffen Schmidt (l.) und Kamerasteuerer Tobias Hübinger (r.) lassen die Drohne des DRK Rösrath aufsteigen.

Ein DRK-Helfer mit blauer Weste und Fernsteuerung lässt eine Frohne aufsteigen. Feuerwehrleute sehen ihr nach.

Steffen Schmidt (l.) steuert die Drohne des DRK zur Beobachtung in Richtung des Übungs-Waldbrands.

Plötzlich surrt es über den Baumwipfeln: Die angeforderte neue Drohnenstaffel des Deutschen Roten Kreuzes Rösrath ist da. Feuerweur-Einsatzleiter Sascha Müller eilt zum Einsatzleitwagen, kann auf einem Bildschirm seine Leute im Wald sehen. Die eingebaute Wärmebildkamera kann sogar durch die Baumkronen „hindurchsehen“, könnte im Ernstfall Glutnester aufspüren (siehe „Unterstützung aus der Luft“).

Erste Konsequenzen hat die Feuerwehr aus der Übung bereits gezogen

Eine wertvolle Hilfe, sind sich Feuerwehrchef Schmitt und Bürgermeister Nicodemus einig. Zumal Waldbrände in Zukunft angesichts des Klimawandels eine immer häufigere Herausforderung für die Retter werden dürften. Als nach zwei Stunden auch über den Lautsprecher der Drohne verkündet wird „Übungsende“, ist Wehrchef Schmitt zufrieden: „Wir haben unheimlich viele Erkenntnisse gewonnen.“

Und um die Digitalfunkverständigung im Wald zu verbessern, werde man den übergeordneten Führungskanal künftig über eine netzgestützte Variante führen, statt von Funkgerät zu Funkgerät, erläutert Pressesprecher Bücheler eine erste Konsequenz. „Das war dazu eine sehr gute Übung.“


Unterstützung aus der Luft

Drei DRK-Helfer mit Fernbedienungen hocken vor einer großen Drohne, die auf einem Start- und Landesplatz-Tuch steht.

Mitglieder der Drohnenstaffel des DRK Rösrath: Drohnenpilot und Staffelführer Steffen Schmidt (r.), Kamerasteuerung Tobias Hübinger (Mitte) und Einsatzleitwagenchef Bryan Sterzenbach.

Die Drohnen-Staffel des DRK Rösrath ist erst seit wenigen Monaten im Einsatz. Bei einem Waldbrand in Burscheid hat sie bereits unterstützt. Die Waldbrandübung in Overath war die erste. „Sehr wichtig für uns“, sagt Drohnenpilot Steffen Schmidt, der das über 20 000 Euro teure Fluggerät mit Tobias Hübinger und Bryan Sterzenbach startete.