UnglückVor 60 Jahren starben vier Menschen bei einem Flugzeugabsturz nahe Vilkerath

Am Ehrenmal für die verunglückten Flieger: (v.l.) Bürgermeister Christoph Nicodemus, Stellvertreter Peter Schwamborn und Ehrenbürger Siegfried Raimann.
Copyright: Siegfried Raimann
Overath – Ein schreckliches Unglück am Hang oberhalb von Vilkerath jährt sich zu Beginn des neuen Jahres zum 60. Mal. Am 23. Januar 1961 startete um 7.30 Uhr am Fliegerhorst Köln-Wahn eine Transportmaschine vom Typ Noratlas der Deutschen Luftwaffe zu einem Werkstatt-Probeflug. Die Sicht war schlecht und die Temperatur unter null. Die Maschine sollte am gleichen Nachmittag einen Hilfsgüterflug in das Erdbebengebiet im marokkanischen Agadir machen.
Beim Probeflug war, wie spätere Untersuchungen ergaben, der Sensor der Höhenmesser vereist. Dadurch endete der Flug kurz nach dem Start auf der Höhe von Vilkerath-Krombach mit einem Absturz, dem alle vier Besatzungsmitglieder, die Piloten Helmut Wolf (35) und Wolfram Mies (23), der Bordfunker Erich Lauf (35) sowie Bordmechaniker Rudi Wilker (23) zum Opfer fielen. Die Fliegerkameradschaft war natürlich besonders betroffen und errichtete auf eigene Kosten an der Krombacher Straße unterhalb der Ortschaft Oberheide eine Gedenkstätte „unseren Kameraden die hier am 23. Januar 1961 den Fliegertod fanden“ mit den Hoheitszeichen der Deutschen Bundeswehr.
Erste Gedenktafel wurde gestohlen
Die Erinnerungstafel mit glänzenden Messinglettern wurde 2015 schändlicher weise gestohlen. Damit wollten sich drei Männer, Werner Buslei, Karl Schiffbauer, Dieter Ebe und Klaus Jänisch (seine Ehefrau ist die Tochter des Funkers der Unglücksmaschine Erich Lauf) nicht abfinden. Sie ließen mit Hilfe der Firma Pinter eine neue Gedenktafel (aus rechtlichen Gründen ohne Hoheitszeichen) fertigen, die 2016 am Ehrenmal angebracht werden konnte. Für die Pflege des Denkmals sorgte im Laufe der Jahre die Tochter Ursula des Bordfunkers mit Ehemann Klaus-Dieter Jänisch, die im nahen Hohkeppel ein Anwesen erworben hatten. Seit dem Tod seiner Frau in 2015 macht er das alleine weiter.

So sah die Berichterstattung nach dem Absturz vor 60 Jahren aus.
Copyright: Karl Heinz Klaas
Im Vorfeld des Gedenktages, an dem an der Krombacher Straße gegen 15 Uhr eine kurze ökumenische Andacht stattfinden wird, trafen sich am Ehrenmal Overaths Bürgermeister Christoph Nicodemus, Stellvertreter Peter Schwamborn, der als Achtjähriger die Katastrophe in unmittelbarer Nachbarschaft miterlebte, und Ehrenbürger Siegfried Raimann, ein ganz besonderer Zeitzeuge. Zwei Monate vor der Katastrophe hatte er im Rahmen eines Tages der offenen Tür am Fliegerhorst Wahn einen Rundflug mit eben dieser Maschine gemacht.

Am Ehrenmal für die verunglückten Flieger: (v.l.) Bürgermeister Christoph Nicodemus, Stellvertreter Peter Schwamborn und Ehrenbürger Siegfried Raimann.
Copyright: Siegfried Raimann
Er erinnert sich genau, dass die Besatzung jung und etwa in seinem Alter war. So kam er schnell mit den Fliegern ins informative Gespräch und konnte den ersten Flug in seinem Leben besonders genießen. Daher war er extrem erschüttert als er hörte, dass genau diese Noratlas mit der gleichen Besatzung in Vilkerath verunglückt war. Siegfried Raimann: „Heute, nach 60 Jahren, fühle ich mich immer noch von der Katastrophe besonders betroffen.“
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Peter Schwamborn, der mit seinen Eltern nur etwa 200 Meter unterhalb des Absturzes in Krombach wohnte, war damals acht Jahre alt. Sein Schulranzen war gepackt und er wollte sich gerade auf den Schulweg begeben als eine gewaltige Explosion die morgendliche Stille unterbrach und der Strom ausfiel weil das Flugzeug beim Absturz eine Hochspannungsleitung mitgerissen hatte. Wie der Schultag wurde, daran erinnert er sich nicht mehr. Aber daran, dass er danach die Einsätze von Polizei, der Flughafenfeuerwehr, der örtlichen Wehren, der Bundeswehr und vieler anderer Hilfskräfte mit erlebte. In den Tagen danach wurden die Trümmer der verunglückten Maschine geborgen und über den Overather Bahnhof zu Untersuchungen gebracht. Da Schnee die Zufahrt erschwerte, setzte die Bundeswehr Pioniere mit Bergepanzern ein woran sich Peter Schwamborn aus einem besonderen Grund gerne erinnert. Die steile Krombacher Straße nutzten die Vilkerather Kinder als Schlittenbahn und genossen das Vergnügen, von kinderfreundlichen Panzerfahrern mit ihrem Schlitten nach oben gezogen zu werden.