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Raumsituation entspannt sichStadt Overath mietet neue Räume für Ämter

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Neue Büroräume für die Stadtverwaltung haben Jörg Weigt (l.) und Thorsten Steinwartz empfohlen. Der Rat stimmte zu.

Overath – Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Die Raumprobleme der Overather Stadtverwaltung sind erst einmal gelöst. 61 Beschäftigte des Jugend- sowie des Sozial- und Ordnungsamtes ziehen voraussichtlich im ersten Quartal 2021 in einen Neubau schräg gegenüber vom Rathaus ein. Das Haus, ursprünglich als Ärzte- und Bürohaus konzipiert, wird für zehn Jahre gemietet. Einstimmig stimmte der Rat am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung dem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung zu.

Am Freitagmittag informierte der scheidende Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) seine Mitarbeiter per E-Mail über die für sie frohe Botschaft. Profitieren werden nicht nur die unmittelbar vom Umzug betroffenen Mitarbeiter, sondern alle rund 160 Verwaltungskräfte, weil sich die Raumsituation insgesamt entspannt. Weigt in seiner Mail: „Die vielen unterschiedlichen Verwaltungsgebäude haben sicherlich ihren individuellen, architektonischen, nostalgischen Charme, jedoch genügen diese Gebäude ansatzweise nicht den Anforderungen einer modernen, barrierefreien und dienstleistungsorientierten Verwaltung.“

Ein besonderer Bauherr für die Stadt

Ein Detail der Entwicklung ist ganz besonders bemerkenswert: Eigentümer der neuen Immobilie mit 1262 Quadratmetern Büro- und Verkehrsfläche auf zwei Etagen und einem Staffelgeschoss sowie einer großen Terrasse ist eine Firma des Overather Unternehmers Wolfgang Michels. Dieser hat mit der Stadt schon mehrfach über Kreuz gelegen, zuletzt beim Scharrenbroich-Gelände hinter dem Bahnhof, das er zusammen mit dem in diesem Zusammenhang zurückgetretenen Ex-Ratsherrn Rainer Habers umgestaltet. Im März zeigte Weigt Habers in der Sache sogar an, die Staatsanwaltschaft lehnte es aber ab, ein Verfahren zu eröffnen.

Dem Vernehmen nach hat es vor diesem Hintergrund bei Entscheidern im Rat zunächst Vorbehalte gegen den vorgeschlagenen Deal gegeben, doch dann siegte bei allen die Vernunft über die Emotion. „Es passt einfach räumlich und wirtschaftlich“, sagte der Beigeordnete Thorsten Steinwartz (CDU) im Gespräch mit dieser Zeitung, und Weigt ergänzte: „Der Ratsbeschluss war einstimmig und ohne Enthaltungen. Das freut mich sehr für die Sache.“

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Auf zehn Seiten hatte Steinwartz zuvor dem Rat die Entscheidung für das Mietobjekt Burgholzweg 6-8 schmackhaft gemacht: Aktuell sei die Stadtverwaltung auf neun Gebäude verteilt. Viele der dieser Häuser seien nicht barrierefrei, auch gebe es „Handlungsbedarfe im Hinblick auf Erfordernisse des Brandschutzes und der Arbeitssicherheit“, wie es in der Ratsvorlage heißt, die der Redaktion auszugsweise vorliegt. Besonders schwierig ist die Situation danach im Jugendamt an der Siegburger Straße 6 – einem ehemaligen Wohnhaus, das höchst ungeeignet ist, wenn etwa eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern vorsprechen muss.

Hunderttausend Euro für Fenster und Rampe benötigt

Auch ist die Umwandlung vom Wohnhaus zum Verwaltungsgebäude bauordnungsrechtlich überhaupt „noch nicht nachvollzogen“, wie Steinwartz die juristisch offenbar äußerst problematische Situation diskret umschreibt. Aktuell ist die Stadt zwar dabei, mit sich selbst ins Reine zu kommen, aber im „Rahmen des Genehmigungsverfahrens für die Nutzungsänderung wird seitens des Bauordnungsamtes die kurzfristige Erstellung eines barrierearmen Zugangs (Rampe) gefordert“. Diese würde 25.000 Euro kosten, eine Fenstersanierung weitere 75.000 Euro.

Mit dem Umzug in neue, moderne Büroräume will die Stadt auch als Arbeitgeber wieder attraktiver werden. Überlegungen für einen Neubau hat es zwar schon lange gegeben, etwa neben dem bestehenden Rathaus oder auf dem Grundstück des früheren Busbahnhofs, aber das nötige Kleingeld zum Bauen braucht die Stadt dringender für anderes – die Overather Schulen lassen grüßen.

Nach dem Umzug will die Stadt das Jugendamtsgebäude verkaufen und eines der Mietobjekte kündigen. Wie hoch die Miete ist, die die Stadt künftig an Michels und Co überweist, sagen Weigt und Steinwartz nicht konkret. Sie sei aber „marktüblich“, und die übrigen Vorteile, zu denen auch die künftig direkte Nachbarschaft der einzelnen Verwaltungsgebäude zähle, seien auch nicht in Euro und Cent aufzuwiegen.