Farbige TraumlandschaftenOverather Künstler lässt sich durch Flut nicht unterkriegen
Overath – Kunstmaler 80 Zentimeter hoch stand in seinem Keller das Wasser, als im vergangenen Juli die große Flut auch in die Straße Am Aggersteg in Overath kam. Seine Lithografie-Maschine und seine Radierpresse sind seitdem kaputt, doch der Kunstmaler Dieter Framke lässt sich nicht unterkriegen. Immerhin hatte er ja zahlreiche Bilder noch nach oben ins Erdgeschoss geschleppt und sie so vor den Fluten bewahrt.Dieter Framke ist 86 Jahre alt. 2011 starb seine Frau Gerda, nachdem er sie acht Jahre lang gepflegt hatte, seitdem ist Framke allein. Doch er ist umgeben von ungezählten Erinnerungen, die er in seinen großformatigen, starkfarbigen Bildern festgehalten hat. Und er lebt mit seinen Erinnerungen, mit seinen Kunstwerken.
„Ich hatte das Glück, die Welt bereisen zu können“, sagt der Maler, der 1935 in Teterow in Mecklenburg geboren wurde und von dort aus nach Berlin aufbrach, mit einem Koffer voller Zeichnungen. Er hatte auch das Glück, dass er, der gelernte Dekorateur, bereits Anfang der 1970er Jahre von seiner Malerei leben konnte. Es sind Traumlandschaften, die Dieter Framke mit Pinsel oder Spachtel auf die Leinwand bringt – beispielsweise die Korallen-Serie aus aller Herren Länder, die er gemalt und etwa „Bali“ oder „Hurgarda“ genannt hat. Oder sein Zyklus Feuer, Wasser, Erde, Luft, der die Weltentstehung zum Thema hat und den er zu seinen wichtigsten Arbeiten zählt.
Stillleben und Landschaften in starken Farben
Framke kann nicht tauchen, aber seine Korallenlandschaften sehen aus, als habe er sie tatsächlich unter Wasser bewundert und dann künstlerisch gestaltet. Mal eine Muschel oder ein kleiner Fisch, ansonsten wirken die bizarr geformten Korallen mit ihren leuchtenden Farben für sich. Es müssen hunderte von Gemälden sein, die Dieter Framke im Obergeschoss oder – vor der Flut – im Keller seines Hauses gelagert hat – Stilleben, Landschaften, immer mit lebhaftem Schwung gemalt und mit starken Farben. „Job, Beruf, Berufung – das kann man nennen, wie man mag“, sagt der 86-Jährige über seine Leidenschaft für die Malerei.
Er hat schon große Ausstellungen gehabt, für das Kölner Schauspielhaus gearbeitet, war als Plakatmaler tätig. „Die Bilder sind in erster Linie meins“, sagt Framke, „ich trenne mich immer ungern.“ Die Sammler müssen ihn also überreden, eines seiner Werke abzugeben, und dass mit seinen Bildern spekuliert wird, sieht er gar nicht gern. „Wenn die das mögen, okay, aber wenn sie reich werden wollen, nein“, sagt der Kunstmaler. Dieter Framke bildet vor allem die Natur ab – „Menschen können andere machen“, sagt er launig.
Eindrücke von Reisen nach Kanada, Hawaii, Irland
Und es gibt noch immer Eindrücke von seinen Reisen nach Kanada, Hawaii oder Irland, die er in Bildern verarbeiten möchte. Parallel nimmt er aber auch immer wieder ältere Werke zur Hand, die schon eine Weile im Obergeschoss seines Hauses geschlummert haben. Sie verbessert der Künstler dann noch einmal, legt Hand an. Allerdings erst nach genauer Betrachtung: „Ich brauche länger zum Gucken und Denken als zum Malen“, gesteht Framke.
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Mit der Überschwemmung bei der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer hat der 86-Jährige seinen Frieden gemacht – er habe etwas Fluthilfe vom Staat erhalten und arrangiere sich halt damit, dass seine Lithomaschine und die Radierpresse kaputt seien. „Es gibt noch Schlimmeres“, sagt Framke, „Man muss vorwärts gehen.“ Dieter Framke ist zufrieden mit seiner Kunst und seinem Leben. Er habe immer gut gelebt, sagt der 86-Jährige und wendet sich mit kritischem Blick einem seiner Gemälde zu. Er wird wohl noch einmal Hand anlegen.