Vie Kinder aus Overath erzählen, weshalb sie am Weißen Sonntag zur Ersten Heiligen Kommunion gehen.
Weißer Sonntag in OverathKinder schildern ihren Weg zur Ersten Heiligen Kommunion
„Schatzkiste“ steht auf der Holztruhe, die Tom Habers zum Altar von St. Walburga trägt. Für ihn, Clemens Mitzschke, Josef Wildner, Francesca Dutzi und die anderen Kommunionkinder im Pfarrverband Overath war die Vorbereitung auf die Erstkommunion wie eine große Schatzsuche. Eine wöchentliche Gruppenstunde zur Kommunionsvorbereitung, wie sie vielleicht die Eltern noch kannten, gibt es in Overath nicht mehr.
Neben den schönen Erinnerungen für die Kinder sei die Kommunionsvorbereitung auch für die Eltern nochmal eine sehr bewusste Auseinandersetzung mit vielen Glaubensthemen gewesen, sind sich die Eltern von Clemens, Josef, Francesca und Tom einig. „Ich habe durch die Kommunionsvorbereitung Ostern und insbesondere die Karwoche nochmal viel intensiver erlebt, was mir persönlich sehr gut getan hat“, erzählt Toms Vater, Niklas Habers.
Themen wie Glauben und Krieg oder Religionsvielfalt, aber auch die Bedeutung von Bildern und Symbolen in der Kirche beschäftigten die Kinder. In den Kindern sei etwas aufgerüttelt worden, was vorher nicht im Vordergrund gestanden habe, sagt Nicole Dutzi: „Sie sind neugierig und hinterfragen Themen, die in der Schule oft nicht thematisiert werden.“ Während in einer zunehmenden Zahl von Familien die Verbindung zur Kirche schwindet und viele auch aus Kritik am Verhalten von Leitungspersonal etwa auf Erzbistumsebene ihr ganz den Rücken kehren, haben sich die Overather Kinder mit ihren Eltern ganz bewusst für die Erstkommunion entschieden. „Wir haben zusammen überlegt, was die Erstkommunion eigentlich bedeutet, und dann gemeinsam die Entscheidung getroffen“, sagt Vater Niklas Habers.
Durch ältere Geschwister, die bereits zur Kommunion gegangen sind, sei es für die Familien aber auch ein Stück weit einfach selbstverständlich. Was für die vier Familien aus dem Glauben heraus eine bewusste Entscheidung gewesen ist, sei für andere eine Art „Mitnehmen“, wie in der Runde zu hören ist. So gebe es Familien, die ihre Kinder, kurz bevor sie selbst aus der Kirche austreten, noch mit zur Kommunion gehen lassen würden, obwohl sie sich eigentlich schon gegen die Kirche entschieden hätten. Sprechen wollte von solchen Familien niemand mit uns.
Dass die Erstkommunion auch ein Bekenntnis zur Gemeinschaft der Glaubenden in der Kirche ist, war in der Vorbereitung ein wichtiges Thema. Durch gemeinsame Aktionstage aller Kommunionkinder und Familienmessen wurde das Gemeinschaftserlebnis gefördert. „Für die Kinder ist es wichtig, dass Glaubensthemen auch in Gemeinschaft besprochen und erlebt werden“, sagt Mutter Nicole Dutzi.
Dass dieses Gemeinschaftsgefühl über die Kommunion hinaus bestehen bleibt, wünschen sich die Eltern auch für die Kinder. „Ich wünsche mir auch, dass sich der Grundgedanke, nicht alleine zu sein, bei ihnen festsetzt und sie sich in allen Gefühlslagen an Gott wenden können“, sagt Mutter Johanna Wildner. Nach der Erstkommunion haben die Kinder die Möglichkeit, Messdiener zu werden, worauf sich Tom, Clemens und Jakob besonders freuen.
„Aber auch darauf, Jesus nun immer empfangen zu können, wenn ich in die Kirche gehe“, bedeutet Francesca viel. Sie möchte in jedem Fall dabei bleiben.