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Bürgermeisterwahlkampf in OverathJörg Weigt macht's noch einmal

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Blumen für den Verwaltungschef: Jörg Weigt (2.v.l.) nach seiner Wahl zum Bürgermeisterkandidaten mit (v.l.) Parteichef Jürgen Tichy, Fraktionschefin Ruth Rocholl und Partei-Vize David Maisey.

Overath – Das war ein klares Signal: Ohne Gegenstimme haben die Overather Sozialdemokraten beschlossen, erneut mit Jörg Weigt in den Bürgermeisterwahlkampf zu ziehen. Für den Verwaltungschef votierten in geheimer Wahl 22 stimmberechtigte Genossen, es gab eine Enthaltung.

Die erste Stunde der SPD-Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Hotel Lüdenbach stand ganz im Zeichen von Jörg Weigt. Ortsvereinsvorsitzender Jürgen Tichy schlug den Bürgermeister zur Wiederwahl vor und eröffnete den Wahlkampf: „CDU, Grüne und FDP haben einen gemeinsamen externen Kandidaten für das Bürgermeisteramt nominiert, weil sie in ihren eigenen Reihen keinen geeigneten Kandidaten gefunden haben – ein Offenbarungseid.“

Mit der Amtsübernahme kamen „große Aufgaben“

Jetzt, so der SPD-Chef ironisch, hätten diese drei Parteien „gemeinsame politische Schnittmengen“ gefunden, die in der Alltagsarbeit bisher nicht zu beobachten gewesen seien. Tichy: „Wir in der SPD sind da in einer besseren Situation, denn wir haben einen Kandidaten, der bewiesen hat, dass er »Bürgermeister kann«.“ Darum empfehle der SPD-Vorstand der Mitgliederversammlung, dass „wir mit Jörg Weigt als Bürgermeister auch nach der Kommunalwahl am 13.09.2020 weiter zum Wohle von Overath die erforderlichen Maßnahmen vornehmen und umsetzen wollen“.

Weigt selbst sprach anschließend in 25-minütiger freier Rede über seine Leistungen und seine Pläne und appellierte dann an die Versammlung: „Ich bin bereit, mich noch einmal für Overath zu engagieren – aber nur mit Eurer Unterstützung.“ Begonnen hatte der Amtsinhaber mit einem ehrlichen Bekenntnis: „Als ich 2014 gewählt wurde, war ich selbst erstaunt.“ Damals habe er sich die Frage gestellt: „Ist da der bessere Kandidat gewählt worden oder wurde einfach jemand abgewählt?“

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Sodann zählte er auf, welche großen Aufgaben mit der Amtsübernahme auf ihn zugekommen seien, begonnen bei der Haushaltskrise: Unter seiner Führung hob der Rat die Grundsteuer B auf rekordverdächtige 850 Prozentpunkte an. Inzwischen ist der städtische Haushalt wieder ausgeglichen, das Haushaltssicherungskonzept verlassen. Dazu kam ab 2015 die Flüchtlingskrise: Anders als andere Kommunen habe Overath nicht Container beschafft, sondern am Schulzentrum und am Gleisdreieck feste Häuser gebaut. Errichtet wurden und werden zudem zwei Feuerwehrgebäude und drei Kindergärten, und infolge der erst mitten in seiner Amtszeit entdeckten PCB-Altlasten müssen die Grundschule in Heiligenhaus und die Turnhalle in Vilkerath neu gebaut werden. Auch an der Grundschule im Hauptort soll eine neue Turnhalle entstehen. Zudem wartet das Schulzentrum auf die Sanierung. Hier hofft der Verwaltungschef weiterhin auf Zuschüsse aus dem neu beantragten Integrierten Handlungskonzept.

Pläne für die zweite Amtszeit

Aber auch für eine zweite Amtszeit nannte Weigt eine Fülle von Aufgaben und Zielen, etwa in Sachen Klimaschutz, wo am 23. April zum ersten Mal der vom Rat beschlossene „Runde Tisch Klima“ stattfinden soll. Auch will er mehr Kindergarten- und OGS-Plätze sowie Wohnraum schaffen. Im Bereich des Naturschutzes will Weigt in Zusammenarbeit mit dem Aggerverband Retentionsflächen an Agger und Sülz ausweisen. Nötig seien auch neue Gewerbeflächen, um Arbeitsplätze in Overath zu halten, der IT-technische Ausbau der Schulen und die Förderung des ehrenamtlichen Engagements der Bürger.

Kommunalwahlkampf in Overath kann beginnen

Mit der Wahl von Weigt zum Bürgermeisterkandidaten in öffentlicher Sitzung kann der Kommunalwahlkampf in Overath beginnen. Im Anschluss an den öffentlichen Teil der Sitzung ging es nichtöffentlich um die SPD-Kandidaten für den Rat.

Was die Bürgermeisterwahl angeht, dürfte es in Overath zu einem politischen Duell zweier Männer kommen, sofern nicht noch ein Überraschungskandidat auftaucht. Die Vorstände von CDU, Grünen und FDP haben sich wie berichtet darauf geeinigt, mit dem parteilosen Rösrather Beigeordneten und Stadtkämmerer Christoph Nicodemus einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Die Mitgliederversammlungen von FDP und Grünen haben diesen Vorschlag am vergangenen Samstag beziehungsweise Montag bestätigt, die CDU-Basis entscheidet am 10. März.