Wie der Fußballfanclub aus Overath-Immekeppel mit seinem „Eff Ceh“ den wichtigen Sieg erlebte – und was die Fans nun noch hoffen.
FußballOverather FC-Fans „Sülztalböcke“ zwischen Zittern und Jubeln
„Zu wem?“, fragte der Passant, als Hubert Hönen am Rollator seine Runde durch Immekeppel drehte und berichtete, dass er zu Sohn Werner von Refrath zurück ins Dorf gezogen sei. „Zum FC“, erläuterte der Pa. Dann wusste sein Gegenüber sofort Bescheid. Im Dorf kennt das Gros der Menschen Werner Hönen nur unter dem Namen „FC“. Bruder Willi ist übrigens BVB-Fan. Auf Schützenhilfe dieses Vereins hoffen der 1. FC Köln und seine Anhänger vergebens. Dazu später mehr.
2003 gründete Werner Hönen in Immekeppel die „Sülztalböcke“. Inzwischen hat der Fan-Club des 1. Fußball-Clubs in Köln schon 480 Mitglieder. „Mit 20 bis 30 Menschen haben wir gerechnet. Es kamen gleich 40 zur Gründungsversammlung und wurden ständig mehr“, erinnert sich Werner Hönen. Warum er am so wichtigen Spieltag gegen FC Union Berlin nicht im Stadion ist, erklärt er: „Heute feiern wir in Immekeppel, dass seit dem Aufstieg unseres TuS in die Bezirksliga 1974 im Spiel gegen SSV Jan Wellem in Refrath genau 50 Jahre vergangen sind.“
Mit 20 Mitstreitern trifft er sich in der Dorfschänke und feuert seinen FC an. Schon nach 19 Minuten liegt sein Team 0:2 zurück. War's das schon? Doch das Wunder von Müngersdorf geschieht. 40 weitere Sülztalböcke sehen live auf der Nord-Tribüne drei Tore des FC durch den Elfmeter von Kainz, Steffen Tigges, der einst auch in der U23 von Borussia Dortmund in der Regionalliga spielte und des eingewechselten Damion Downs.
Warum der Gang in die 2. Liga möglich ist, läge auf der Hand, sagt Vito Grimaldi, einst Jugendleiter beim TuS Immekeppel: „Wir haben in der Saison zu viel liegen gelassen.“ Alle Sülztalböcke halten weiterhin die Treue. „Falls der Abstieg passiert, sind wir auch in der 2. Liga dabei. Wir haben ja Erfahrung damit. Es ist unser siebter Abstieg.“ Sie fahren auch auswärts mit, waren unter anderem auch bei dem Europa-League-Spiel in Nizza.
Werner Hönen: „Ich habe das Spiel nicht gesehen, bin ins Hotel gefahren, als die Randale anfing. Manchmal muss man sich schämen, FC-Fan zu sein.“ Auch er und sein Verein tragen zu einem friedlichen Miteinander bei Fußballspielen bei: „Wir zeigen unseren Kindern, wie man sich im Stadion zu verhalten hat.“ Zum 25-Jährigen des Vereins wird in ein paar Jahren groß gefeiert. Beim 10-Jährigen waren „der Tünn“ (Toni Schumacher) und Stefan Wehrle in Immekeppel zu Gast.
Wie die „Sülztalböcke“ gerade jetzt in Erinnerungen schwelgen
Das so wichtige 3:2 der Geißböcke gegen FC Union Berlin wurde tüchtig gefeiert. Bis ausgerechnet der Ballsportverein aus Dortmund bei allen FC-Fans und auch bei den Sülztalböcken für die Enttäuschung des Abends sorgte, beim abstiegsbedrohten FSV Mainz als Championsleague-Finalist sensationell 0:3 verlor.
Werner Hönen: „Unvergessen ist bei uns das 0:12 des BVB gegen Borussia Mönchengladbach in dem Jahr als wir Deutscher Meister wurden, in St. Pauli 5:0 gesiegt haben. Die Hoffnung auf unseren Klassenerhalt besteht noch. Aber sie ist nun nur noch minimal.“