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„Dud em Piljerdom“Erster Kriminalroman auf Kölsch kommt aus dem Bergischen

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Marialinden ist der Schauplatz eines Mordes, das Buch „Tod im Pilgerdom“ erscheint nun auch op Kölsch.

Overath – Es ist der erste Krimi auf Kölsch. Zumindest ist der „Akademie för uns kölsche Sproch“ bisher kein anderer bekannt. Das sagt die Overatherin Simone Lucas, die mit Unterstützung zweier Akademiemitglieder nun den ersten auf Kölsch geschriebenen Krimi veröffentlicht: „Dud em Piljerdom“. Ein als Theaterstück inszenierter Kriminalfall in rheinischer Mundart feierte mit „Schälock Holmes“ schon 2016 im Hänneschen-Theater Premiere.

Bergische und kölsche Prägung

Auf Hochdeutsch gibt es den „Tod im Pilgerdom“ seit Dezember 2018. Ein bergischer Krimi mit liebevoll gezeichneten Protagonisten bergischer und kölscher Prägung, nahezu idyllisch beschriebenen Landschaften – aber mit einer knallharten Story. Es geht um den Tod eines spanischen Pfarrers in Overath-Marialinden. Mitten im Advent bricht der Geistliche während der Messe vor den Augen der Gemeinde am Altar zusammen. Keine Gewalteinwirkung, kein Mord, denkt sich Kommissar Böll von der Kripo in Bergisch Gladbach.

Doch Elena hat Beweise für eine gezielte Tötung ihres Bruders. Böll beginnt zu ermitteln. Eine rechtsradikale Gruppe und katholische Kirchenfanatiker stehen unter Verdacht. Ein bisschen suspekt ist Böll anfangs auch seine Vermieterin, Frau von Eschborn. Das liegt aber eher an ihrer vorwitzigen und frechen bergischen Art.

Schauplätze sind fiktiv

Damit kann sich der aus Köln stammende, eigentlich in sich ruhende Beamte erst nach und nach anfreunden. Abstand vom Alltag verschafft sich der Genussmensch immer wieder auf kulinarische Weise. Mit einem Espresso und einem Cornetto con Crema in einer Marialindener Bäckerei, mit Bratkartoffeln und Sülze im Gladbacher „Wirtshaus am Bock“ und am Tisch seiner Vermieterin mit Erbsensuppe oder Himmel un Ääd.

Die Autorin ist gelernte Journalistin und hat für diesen Kriminalroman nicht nur die Rezepte typisch bergischer Gerichte recherchiert. Sie hat sich genauso eingearbeitet in die Welten der Verdächtigen: in die rechtsradikale Szene und in eine ins Fanatische abdriftende Kirchenwelt. „Das gibt es, auch hier in der Region. Es findet eine Radikalisierung in der Kirche statt – und im Politischen.“ Wichtig ist ihr, dass die Schauplätze fiktiv sind. Den Treffpunkt der Nazis gibt es so nicht und auch die Darstellung von Marialinden als Handlungsort äußerst konservativer Kirchenkreise ist frei erfunden.

Journalistische Wurzeln

Die Autorin, die unter dem Pseudonym Simone Lucas schreibt, ist in Köln geboren, lebt heute mit Familie und Hund im Rheinisch-Bergischen Kreis. Als Wirtschaftsjournalistin arbeitete sie unter anderem für den WDR und das Handelsblatt.Sie schreibt Bücher über Politik, Wirtschaft, Kunst und Gesundheit, als Ghostwriterin verfasst sie Biografien und Sachbücher. „Tod im Pilgerdom“ ist ihr erster Kriminalroman.

Vorbestellungen für „Dud em Piljerdom“ sind bei der Buchhandlung Bücken (www.buchhandlung-buecken.de) möglich. Infos zur Autorin auf ihrer Homepage. www.simone-lucas.de

Normalerweise kommen Regionalkrimis mit seichteren Thematiken auf den Markt. Für „Tod im Pilgerdom“ hat Lucas mit den sich radikalisierenden Gesellschaftskreisen ein Thema gewählt, das nicht jeder gern in der Nachbarschaft wahrnehmen will. Doch der Overather Verlag Bücken und Sulzer traute sich, eine härtere Gangart zuzulassen. „Das Buch ist sehr gut gelaufen, wir waren alle ein bisschen überrascht“, sagt Lucas.

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Erscheinen wird die kölsche Version „Dud em Piljerdom“ am kommenden Dienstag im Buchhandel, verspricht die Autorin. Durch die kölsche Sprache erhalten Figuren und Landschaft noch mehr Lokalkolorit. Vor allem die Gedankenwelt des Kommissars wirkt authentischer als im Hochdeutschen. Für ungeübte Mundartleser erklären Fußnoten die weniger geläufigen Begriffe.