2.000 Menschen kamen ins Schulzentrum und informierten sich über Ausbildungsberufe. Schirmherr der Messe war NRW-Innenminister Herbert Reul.
„4 Starters“ AusbildungsmesseIn Overath suchten Jugendliche ihren Traumberuf
Feuerwehrmann, Friseurin oder Tierarzt? Die Frage um die Berufswahl stellt sich schon in frühester Kindheit und kann sich bis zur Pubertät drastisch ändern. Einblicke in verschiedene Berufsfelder bekamen am Samstag die Besucher der Ausbildungsmesse „4 Starters“ im Schulzentrum Cyriax. Dabei hatten sie die Qual der Wahl an rund 80 Ständen.
Über 2.000 Menschen informierten sich über ein breites Feld an Berufen. Die Messe, die vom Stadtmarketing OV+ und der Unternehmerinitiative Rhein-Berg (UIRB) durchgeführt wird, ging in diesem Jahr in die 24. Runde und soll Schüler ab der achten Klasse ansprechen. Schirmherr Norbert Reul, Innenminister des Landes NRW, eröffnete am Morgen die Messe und nahm sich im Anschluss Zeit für einen ausgiebigen Rundgang und für Selfies mit den jungen Besuchern.
„Eltern spielen eine große Rolle bei der Berufsorientierung“
Auch sonst war schnell klar, dass moderne Medien von Bedeutung sind, um Jugendliche für das Thema Jobwahl zu begeistern. Eine App begleitete durch die Messe, jeder Stand hatte einen QR-Code, über den die Besucher Informationen zu den jeweiligen Unternehmen und Institutionen einholen konnten.
Jede Stunde gab es einen Vortag mit dem Titel „Karrieretraum oder Elternalptraum“ für Eltern. „Diese spielen eine große Rolle in der Berufsorientierung, welche aber oft vernachlässigt wird“, so Marlene Weiner vom UIRB. Traumberufe – für jeden anders. Währenddessen spielte draußen ein DJ, Burger und Eis lockten zum Verweilen und am Stand der Bundeswehr wurde geschwitzt, denn dort fand eine Klimmzug-Challenge statt.
Im Polizeiberuf muss man schlichten können
Gegenüber warben Tanja Höller und Kollege Carsten Merkel für den Polizeiberuf. „Jeder Tag ist anders, vom Ruhestörer bis zum schweren Verkehrsunfall oder einen Täter zu fangen gibt es alles. Man braucht Feingefühl, Empathie und Durchsetzungsvermögen, denn man muss schlichten können“, fassten sie die wichtigsten Eigenschaften als Voraussetzung für den Job zusammen.
„Im Rheinisch-Bergischen Kreis können wir nicht sagen, dass es schwerer geworden ist“, meinten sie mit Blick auf die Gefahren, die der Beruf mit sich bringt... Für Carsten Merkel war schon immer klar, dass er zur Polizei möchte, Höller hingegen liebäugelte zunächst mit dem Beruf der Physiotherapeutin.
Mit Spaß und Schwindelfreiheit auf das Dach
Auch Louisa Ratzlaff beschäftigte sich vorab mit mehreren beruflichen Optionen. Das ist noch gar nicht lange her. Mittlerweile ist sie im dritten Lehrjahr der Dachdeckerausbildung bei Thomas Marreck in Untereschbach. „Man kann Sachen als Frau alleine machen ohne Hilfe von einem Mann“, so die 20-Jährige taff.
Über ein Praktikum kam sie zu ihrem Traumjob im Handwerk. „Am ersten Tag meines Praktikums habe ich den ganzen Tag nur Schrauben aufgelesen und selbst das hat mir Spaß gemacht“, erinnerte sie sich lachend. „Der Kopf muss immer da sein und wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat, sollte man nicht aufs Dach gehen“, weiß sie und zählt als Voraussetzungen für den Job Schwindelfreiheit, eine gute Balance und Kraft auf.
„Mir war es wichtig, in einem handwerklichen Betrieb zu lernen“
Auch Peppino Lennerts ist in seinem Traumberuf angekommen: Der 18-Jährige ist im letzten Lehrjahr in der Fleischerausbildung bei der Metzgerei Molitor in Dürscheid. Berührung mit dem Thema hatte er schon immer durch den elterlichen Geflügelhof. Während der Schulzeit verdiente er sich in der Metzgerei sein Taschengeld.
„Mir war es wichtig, in einem handwerklichen Betrieb zu lernen und nicht bei einem Supermarkt“, betonte Lennerts, der mittlerweile auch den Jagdschein gemacht hat. „Am Ende hat man seine selbst hergestellte Wurst, die man essen kann“, ist er stolz. „Man weiß, wo sie herkommt. Generell sollte mehr aufgeklärt werden über die Herkunft und auf Qualität des Fleisches geachtet werden“, findet der Auszubildende.
Die Autobahnmeisterei bietet viele unterschiedliche Berufsfelder
Bei der Autobahnmeisterei Overath ging es zu Sache, denn das Team rund um Wolfgang Ditzen und Sebastian Roggenbuck demonstrierte verschiedene Fahrzeuge, wie das Winterdienst-Auto. „Gewiss ist es ein gefährlicher Beruf, aber die Azubis fangen nicht direkt in der Gefahrenzone Autobahn an“, beschwichtigten die beiden. „Der Job ist abwechslungsreich und besteht aus vielen Berufen, denn man lernt Pflastern, Grünpflege, Reparatur, Absicherung oder hat Winterdienst“, zählten sie auf.
„Es ist natürlich ärgerlich, wenn jemand aus dem Fenster schreit, die Faust raushält oder man gar mit Dosen beworfen wird“, kennen sie auch unangenehme Situationen. „Aber andererseits ist es das Schönste, der erste zu sein, der für Sicherheit sorgt, beispielsweise, wenn es geschneit hat“, zeigten sie sich zufrieden mit ihrer Wahl.