Ausblick auf die neue Saison bei den 70 Vereinen mit Jugendmannschaften im Fußballkreis Berg.
Jugend-StaffeltagWenn es auf dem Platz zu hitzig wird, kommt das Stopp-Signal
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus möchte kein Jugendtrainer mehr sei, weil er sich von den Eltern seiner Spieler genervt und ständiger Kritik ausgesetzt fühlt. Eine Situation, die viele Trainer, Kinder und Schiedsrichter kennen, wenn den Eltern am Rand einfach nichts recht zu machen ist.
Die Schiedsrichter haben jetzt auch im Jugendbereich die Möglichkeit, dem mit dem „DFB-Stopp-Konzept“ etwas entgegen zu setzen. Das beinhaltet eine Spielunterbrechung, die der Schiedsrichter anordnen kann, wenn es auf dem Platz zu hitzig oder eben von Außen zu viel Einfluss genommen wird.
Informationen über das "DFB-Stopp-Konzept" gibt es für die Vereine
Das Konzept stellte Nick Herbrig aus dem Schiedsrichterausschuss beim Jugend-Staffeltag des Fußballkreises Berg vor. Wie lange eine solche Beruhigungsphase gehe, dazu gebe es keine Vorschrift, erklärte Herbrig. Die Mannschaften könnten am Mittelkreis zusammengerufen werden, aber eben auch gemeinsam mit den Trainern und Unparteiischen in der Kabine verschwinden, bis sich am Spielfeldrand alles beruhigt habe. Angewendet wurde das Stopp-Konzept mit Erfolg bereits bei einem Freundschaftsspiel. Es wäre gut, sagte Herbrig, wenn die Vereine am ersten Spieltag ihre Teams darauf hinweisen würden, dass es so etwas gebe. Ebenso wie den Kapitänsdialog bei einem Strafstoß oder bei einer Roten Karte.
In seiner Begrüßung hatte Thomas Engelberth, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses, darauf hingewiesen, dass alle Vereine mit der Einladung auch eine ausführliche Ausführung zum Kapitänsdialog und Stopp-Konzept bekommen hätten, um es an ihre Trainer zu verteilen. Er berichtete, dass die Vereine Probleme gehabt hätten, sich im DFB-Net anzumelden. Von 70 Clubs schafften es nur zwei fehlerfrei. Weiterhin wies er darauf hin, dass Kinderspielfeste Pflichtspiele seien und bei Nichtantritt ein Ordnungsgeld verhängt werde.
505 Mannschaftsmeldungen im Fußballkreis Berg
Bei den Mannschaftsmeldungen gibt es mit 505 gegenüber der Vorsaison mit 504 kaum Veränderungen. Auffällig ist, dass die Zahl der Teams, die auf Verbandsebene spielen in den vergangenen beiden Jahren von 16 über zwölf auf nun zehn Teams bei den Jungen zurückgegangen ist, während es bei den Mädchen kaum Veränderungen gibt.
Daryousch Argomand vom Fußballverband Mittelrhein (FVM) stellte die Aufgaben des Clubberaters auch aus eigener Praxis vor. Das Angebot ist für die Vereine kostenlos und werde individuell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. „Wir wollen als Clubberater an der Schnittstelle zwischen den Vereinen und dem FVM sein“, so Argomand. Als konkrete Themen nannte er die Bildung von Spielgemeinschaften oder die juristische Beratung.
Die Bilanz des Kreisjungendsportgerichtes erläuterte dessen Vorsitzender Fabian Baldauf. 57 Verfahren bearbeiteten die Jugendrichter in der vergangenen Saison. Bei 30 Verfahren handelte es sich um Spielervergehen, 18 mal ging es um den Trainer. In beiden Kategorien stieg die Zahl deutlich, bei den Spielern verdoppelte sie sich sogar von 15 auf 30 in der Vorsaison auf die Spielzeit 2023/24.
Große Gewalt auf dem Fußballplatz gebe es aber nicht, so Baldauf, sondern vor allem verbale Beleidigungen, die stärker sanktioniert würden. Auf die Zahl der Spiele heruntergerechnet, gebe es bei unter einem Prozent ein Nachspiel vor dem Sportgericht. Trotzdem wandte er sich an die Vereinsverantwortlichen, auf Trainer, Spieler und Eltern einzuwirken, dass die verbalen Entgleisungen die Ausnahme bleiben. Trainer dürften zudem nicht vergessen, dass sie eine Vorbildfunktion hätten, so Baldauf.
Zum Abschluss seiner Ausführungen kündigte Fabian Baldauf an, dass im März, wenn der Kreisjugendausschuss gewählt wird, eine Ära zu Ende gehen könnte. Er möchte sich nach 21 Jahren im Jugendsportgericht, davon 15 als Vorsitzender, für ein Amt beim FVM bewerben. „Noch ist alles in der Schwebe“, sagte Baldauf und bedankte sich bei den Vereinsvertretern für die gute Zusammenarbeit.