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Haus HoederathSchandfleck von Overath soll Sozialwohnungen weichen

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Overath im August 2019: Nur noch ein Gerippe ist von Haus Hoederath übrig geblieben.

  1. Das „Haus Hoederath“ ist ein Identifikationssymbol für viele Overather.
  2. Gegenwärtig ist das Haus aber ein Schandfleck, eine ewige Baustelle.
  3. Jetzt gibt es endlich Pläne für das Gerippe im Zentrum der Stadt.

Overath – Berlin hat das Brandenburger Tor, Köln den Dom und für manchen Overather ist das „Haus Hoederath“ so ein Identifikationssymbol für die Heimatstadt. In jedem Fall ist es ein historisches Gebäude in zentraler Lage. Heute steht nur noch eine Ruine an der Hauptstraße - aber das soll sich bald ändern.

Errichtet um das Jahr 1800, beherbergte Haus Hoederath lange eine Bäckerei und ein Café, nach dem Ersten Weltkrieg quartierten sich englische Besatzungsoffiziere dort ein. Gegenwärtig ist das Haus aber ein Schandfleck, eine ewige Baustelle – oder besser gesagt eine Bauruine. Nur noch ein Gerippe ist übrig geblieben, dazu ein paar Bauzäune, und ein mobiles WC steht auch noch in der Ecke.

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Haus sollte vor fremden Investoren gerettet werden

Dabei gehört das Objekt nicht etwa einem anonymem Bodenspekulanten, der alles verfallen lässt, um dann Tabula rasa zu machen, sondern ausgewiesenen Lokalpatrioten aus dem Overather Stadtrat: Dagmar Keller-Bartel, Grünen-Fraktionschefin im Rat und Kreistagabgeordnete, und ihr Ehemann Gerhard Bartel, ebenfalls bei den Grünen, haben das Haus 2013 eigentlich erworben, um es vor profitorientierten fremden Investoren zu retten und es zu bewahren.

Doch ist die hehre Absicht mittlerweile an der harten Realität aus schlechter Bausubstanz und gesetzlichen Hindernissen gescheitert. Nach den jüngsten Plänen bleiben von dem jetzt noch vorhanden Gerippe nur noch zwei Seiten, die Front und die linke Seite, optisch erhalten, berichtet Eigentümer Gerhard Bartel im Gespräch mit dieser Zeitung. Hinter diesen alten Fassade aber entsteht Neues: Ein zweigeschossiger Neubau mit einem zurückspringenden dritten Stockwerk ist nun geplant.

Sozialwohnungen und ein Café sollen entstehen

Von einem Hotel, wie es die Eheleute ursprünglich mal geplant haben, ist schon lange keine Rede mehr. Stattdessen entstehen fünf teilweise seniorengerechte Sozialwohnungen mit zwei, drei und vier Zimmern sowie ein kleines Café zur Hauptstraße hin.

Den entsprechenden Förderbescheid des Landes haben die Eheleute Anfang Februar erhalten, und jetzt allmählich soll auch real etwas in Gang kommen: „Vermutlich schon kommende Woche wird sich auf der Baustelle wieder etwas tun“, sagt Gerhard Bartel. Dann sollen nämlich die beiden aus seiner Sicht erhaltenswerten Wände gesichert werden.

Wie lange die Overather Bürger, Geschäftsleute und Besucher dann noch mit der Baustelle werden leben müssen? „Wir wollten im Sommer 2020 fertig sein, vermutlich wird es aber eher Herbst werden“, sagt Bartel, und er versichert: „Wir haben uns das auch nicht so gewünscht.“ Vor Erteilung des Bescheides der Wohnungsbauförderung hätten die Bauarbeiter aber nicht loslegen dürfen.

Probleme mit der Finanzierung und den Pächtern

Bei den Bauplänen sind die beiden Politiker, die privat ebenfalls ein altes Fachwerkhaus bewohnen, nicht ausschließlich an der maroden Bausubstanz gescheitert. Probleme gab es auch mit der Finanzierung - die zunächst vorgesehene Bank stieg nach Angaben der Eheleute wieder aus – und mit den ursprünglich vorgesehenen Pächtern.

Das wachsende Murren in der Overather Bürgerschaft beschäftigte erstmals Ende 2018 sogar den Stadtrat, als sich dort FDP-Chef Hermann Küsgen, selbst Anwohner der Hauptstraße, nach dem Stand der Dinge erkundigte.

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Eine solche Entwicklung hätte 2013 wohl noch niemand erwartet. Damals wollte alle Welt Haus Hoederath retten, insbesondere der damalige Bürgermeister Andreas Heider (CDU) sowie SPD und Grüne. Ein Antrag der SPD, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft Overath (Sego) das Haus kaufen sollte, um es zu bewahren, bekam allerdings keine Mehrheit im Stadtrat. „Die Risiken wären einfach zu hoch“, begründete CDU-Fraktionschef Oliver Hahn damals die Mehrheitsentscheidung.

Andererseits: Den Super-Reibach wird das grüne Politiker-Paar mit seinem Bauprojekt im Herzen der Stadt Overath trotz der Fördermittel vom Land wohl nicht machen. Aber ein Verlustgeschäft werde es auf Dauer wohl auch nicht werden, versichert Gerhard Bartel.